Placochilus seladonicus (Fallen, 1807)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen: 4,4–5,8mm, Weibchen 4,4–5,1mm

Kopf: Bläülichgrünweiß bis gelblich, Augen groß, Fühler schlank in Farbe des Kopfes

Thorax: Halsschildseiten gerade, wie Flügeldecken bläulichgrünweiß oder hell blaugrün, auffällig schwarz behaart, Membran graubräunlich mit hellen Adern, Halsschildschwielen manchmal leicht gelblich. Beine im Vergleich zum Rest des Tieres gelb-bräunlicher gefärbt. Schienen mit schwarzen Dornen.

Abdomen: Bläulichgrünweiß oder hell blaugrün

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Unter den einheimischen Weichwanzen ist die Art durch ihre bläulichgrüne helle Färbung, die braungraue Membran mit hellen Adern und auffällige schwarze Behaarung leicht kenntlich. Im Gegensatz zur manchmal ähnlich gefärbten Plagiognathus chrysanthemi ist die Art größer als 4mm und die schwarzen Dornen der Schienen entspringen nicht aus schwarzen Punkten. Die Schienen sind am Ansatz am Oberschenkel nicht schwarz geringelt.

Verbreitung

Die Art ist in fast ganz Europa verbreitet. Nach Osten reicht die Verbreitung bis ans Kaspische Meer. Die Art fehlt im nördlichen Skandinavien und in Mitteleuropa ist die Verbreitung stellenweise lückig. Möglicherweise werden in Mitteleuropa etwas kontinentalere Bedingungen bevorzugt.

Vorkommen in Sachsen

Die Art war lange Zeit nur aus einer Literaturangabe aus der Umgebung von Bad Schandau bekannt (Schuhmacher 1919). Ein aktueller Fund aus dem Oberlausitzer Bergland legt die Wiederausbreitung aus dem böhmischen Becken nahe.

Lebensweise

Placochilus seladonicum überwintert in Eistadium. Die Larven entwickeln sich phytophag an den austreibenden Skabiosen bzw. Wittwenblumen. Erwachsene Tiere werden im Frühsommer bis in den Hochsommer hinein gefunden. Die Tiere sitzen gern auf und an den Blütenköpfen wo sie hervorragend getarnt sind. Es werden vornehmlich Knospen und Fruchtknoten der Skabiosenartigen besaugt.

Lebensräume

Die Art bevorzugt magere blütenreiche Wiesen und Säume mit Wittwenblumen (Knautia arvensis) oder Skabiosen-Arten (Scabiosa sp.). Die Standorte sind in Mitteleuropa sehr sonnig und wärmebegünstigt.

Bestandssituation

In Sachsen ist die Art nach über 100 Jahren Abwesenheit wieder nachgewiesen und könnte vom Klimawandel profitieren.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2004): Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). - Die Tierwelt Deutschlands 75
  • Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
  • Wagner, Eduard (1975): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 3 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 40: i-ii, 1-483
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 15.11.2022

Kroatien, Istrien, Vela Učka, August 2020
(© Michael Münch)


Larve von Placochilus seladonicus auf Ackerwittwenblume (Knautia arvensis), Neukirch, Juni 2022
(© Katrin Ritter)
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