Psallus betuleti (Fallen, 1826)

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Diagnose

Körperlänge: 4,5–5,6 mm.

Kopf: schwarz, Fühler komplett schwarz.

Thorax: Halsschild und Schildchen komplett schwarz. Halbdecken bei beiden Geschlechtern komplett schwarz. Keilförmiger Hinterer Teil des verhärteten Teils der Halbdecken (= Cuneus) vorn aufgehellt. Schenkel dunkel, Schienen zum Teil aufgehellt.

Abdomen: schwarz, länglich-oval.

Ähnliche Arten: Psallus aethiops mit komplett schwarzem Cuneus. Psallus ambiguus mit hellem 3. und 4. Fühlerglied. Für eine sichere Bestimmung der Psallus-Arten und hier speziell zur Abgrenzung von Psallus montanus ist ein Vesica-Präparat von einem männlichen Tier notwendig.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Psallus betuleti wird erst seit wenigen Jahren korrekt angesprochen (Rieger & Rabitsch 2006). Der anfangs als Unterart von Psallus betuleti beschriebene Psallus montanus ist die eigentlich in Mitteleuropa häufigere Art. Auf ihn beziehen sich alte Bestimmungswerke und die meisten historischen Fundmeldungen. Vom diesem ist Psallus betuleti im männlichen Geschlecht nur mittels Genitaluntersuchung unterscheidbar. Im Falle weiblicher Tiere können Tiere mit roten Farbtönen eindeutig zu Psallus montanus zugeordnet werden, im Falle komplett schwarz gefärbter weiblicher Tiere ist eine Unterscheidung nicht möglich.

Verbreitung

Aufgrund der noch jungen Abgrenzung von Psallus montanus ist die Verbreitung von Psallus betuleti noch nicht vollständig geklärt. Die Art scheint holarktisch verbreitet zu sein und kommt von Europa über Sibirien bis ins nordwestliche Nordamerika vor.

Vorkommen in Sachsen

Alle bisher überprüften historischen Nachweise die als Psallus betuleti gemeldet wurden, erwiesen sich bei Überprüfung als zu Psallus montanus gehörig. Psallus betuleti ist in Sachsen sehr selten und bisher nur zwei Stellen in mittleren beziehungsweise oberen Lagen im Erzgebirge nachgewiesen.

Lebensweise

Die Art lebt räuberisch auf Birken (Betula spec.). Nach der Überwinterung im Eistadium erscheinen die ersten erwachsenen Tiere Ende Mai. Die spätesten Funde erwachsener Tiere liegen im oberen Erzgebirge Ende Juni.

Lebensräume

Die Art bewohnt fertile Birken, wobei sowohl Einzelbäume als auch Bäume an Waldrändern oder Hecken besiedelt werden.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr selten - eine Gefährdung ist aufgrund der Seltenheit anzunehmen.

Literatur

  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Brändle, M., C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239–258.
  • Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Münch, D. & M. Münch 2007: Neue und ehemals selten nachgewiesene Wanzenarten (Heteroptera) in Sachsen – Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 2: 13–36.
  • Rieger, Christian & Rabitsch, Wolfgang 2006: Taxonomy and Distribution of Psallus betuleti (Fallén) and Psallus montanus Josifov stat. nov. (Heteroptera, Miridae) – Tijdschrift voor Entomologie 149: 161–166.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2004: Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). – Die Tierwelt Deutschlands 75.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2012: Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. – Die Tierwelt Deutschlands 82.
  • Wagner, E. 1952: Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 41.
  • Wagner, E. 1975: Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 3 – Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 40: i–ii, 1–483.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 09.05.2025

Oberwiesenthal, Zechengrund, Alte Poststraße (Erzgebirgskreis), Juni 2017
(© Michael Münch)
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