Edelgamander-Keulengitterwanze (Copium clavicorne (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Körperlänge: 3,1–4,0 mm.

Kopf: mit auffälligen keuligen Fühlern, 3. Fühlerglied kürzer als das 4. und etwa so dick wie dieses.

Thorax: Halsschild auf ganzer Länge mit drei parallelen Längskielen. Randfeld der Flügeldecken hinten mit einer zeiten unvollständigen Maschenreihe mit dreieckigen Maschen.

Abdomen: oval.

Ähnliche Art: Copium teucrii mit nur einer Maschenreihe im Randfeld der Halbdecken und 4. Fühlerglied dicker und länger als das 3.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Das Areal von Copium clavicorne erstreckt sich von Nordspanien und Südfrankreich über das südliche Mitteleuropa bis Südrussland und Kleinasien. In Deutschland verläuft die nördliche Verbreitungsgrenze von der Nordeifel zum Kyffhäuser, ins südliche Sachsen-Anhalt.

Vorkommen in Sachsen

Es existiert von dieser leicht kenntlichen Art nur die Literaturangabe bei Block (1799) aus dem Plaunschen Grund bei Dresden, wo die Futterpflanze Edelgamander (Teucrium chamaedrys) seinerzeit verwildert vorkam (Hardtke & Ihl 2000).

Lebensweise

Copium clavicorne lebt ausschließlich an Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) und bildet dort Blütengallen. Die erwachsenen Tiere kommen im späten Frühjahr aus dem Winterquartier und saugen an Blättern und Knospen der Wirtspflanzen. Dadurch entstehen charakteristische helle, schnell braun werdende Einstichpunkte, die schon vor Auftreten der Gallen die Anwesenheit der Art verraten. Die Tiere paaren sich vor Blühbeginn des Echten Gamanders im Juni. Die Weibchen legen die Eier in die Blütenknospen wo sich eine markante teils unförmige längliche Galle bildet. In einer solchen Blütengalle leben manchmal 2 bis 3 Larven, die aber offensichtlich Kannibalismus betreiben, so dass im August stets nur ein erwachsenes Tier die aufbrechende Galle verlässt. Die erwachsenen Tiere harren hierbei in der Galle aus, bis diese sich von allein öffnet. Die Überwinterung erfolgt in der Bodenstreu unter den Futterpflanzen.

Lebensräume

Entsprechend der Lebensraumansprüche der Nahrungspflanze kommt die Art in trocken-warmen bis heißen Saumgesellschaften, trocknen Rasen und Felsschottergesellschaften vor.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen aktuell nicht nachgewiesen. Die Futterpflanze wurde früher gern kultiviert und verwilderte an geeigneten Standorten temporär (Hardtke & Ihl 2000). Copium clavicorne gehört wohl nicht zur autochthonen Fauna Sachsens.

Literatur

  • Block, L.H. Freiherr von 1799: Verzeichniß der merkwürdigsten Insecten, welche im Plauischen Grunde gefunden werden. In: W. G. BECKER: Der Plauische Grund bei Dresden mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schöne Gartenkunst. – Nürnberg.
  • Hardtke, H.-J. & A. Ihl 2000: Atlas der Farn- und Samenpflanzen Sachsens. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege – Dresden.
  • Péricart, J. 1983: Hémiptères Tingidae euro–méditerranéens – Faune de France 69: 1–618.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) – Die Tierwelt Deutschlands 77.
  • Wagner, E. 1967: Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 55.
  • Werner, D. J. 2001: Vier Verbreitungskarten von Wanzen und ihre Interpretation – Heteropteron Köln 10: 7–16.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 02.04.2025

Raná (Tschechische Republik, Ustečky kraj, Česke stredohori) im August 2007
(© Michael Münch)


Valavoire (Südfrankreich), August 2014
(© Andreas Ihl)


Valavoire (Südfrankreich), August 2014
(© Andreas Ihl)
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