Diagnose
Körperlänge: 2,8–3,8 mm.
Kopf: schwarz mit kurzen Tylusdornen, Wangenplatten vorn offen, Rüsselansatz von vorn damit sichtbar. 3.Fühlerglied mit Höckern, die jeweils ein Haar tragen.
Thorax: Halsschild mit 3 brettartigen Längskielen. Halsschildseitenrand mit 2-3 Maschenreihen, die Vorderecken bis zur vorderen Ende der Augen reichend. Halbdecken zwischen Mittel- und Schlussfeld dachartig erhöht, zwischen den braunen Adern glasartig durchsichtig. Halbdecken im Randfeld meist mit 2 Maschenreihen, stets langflügelig.
Abdomen: schwarz, breit-oval.
Ähnliche Arten: Derephysia cristata mit einem brettartigen Halsschildkiel. Galeatus-Arten mit nur einer Maschenreihe am Halsschildsaum.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Merkmale
Verbreitung
Die Verbreitung umfasst ganz Europa ohne den hohen Norden und reicht bis China und Japan. Ferner kommt die Art auf den Kanarischen Inseln und in Nordamerika vor.
Vorkommen in Sachsen
Derephysia foliacea ist vor allem im oberen Bergland sehr verbreitet. Aktuelle Funde sind aber auch aus dem unteren Bergland, dem Erzgebirgsbecken und der nördlichen Oberlausitz bekannt. In den anderen Landesteilen sind oft nur Altfunde bekannt. Ohnehin scheint die Art im Flachland schon immer selten gewesen zu sein.
Lebensweise
Über die Lebensweise von Derephysia foliacea ist gemessen an ihrer relativen Häufigkeit extrem wenig bekannt. In der Literatur werden viele verschiedene Futterpflanzen gemutmaßt. Laven werden kaum gefunden, was vielleicht auf eine unterirdische Lebensweise als Sauger an Pflanzenwurzeln schließen lässt. Die meisten Funde gelingen in Sachsen im Früh- bis Hochsommer in der Vegetation, wo die Art recht häufig in Bergwiesen von Gräsern gestreift wird oder durch Beifänge in Bodenfallen. Die erwachsenen Tiere überwintern in der Streu. Es wird eine Generation pro Jahr durchlaufen.
Lebensräume
In Sachsen werden hauptsächliche magere Bergwiesen, Waldlichtungen und magere lichte Saumbiotope besiedelt. Der Untergrund der meisten Standorte ist abweichend zu den Angaben aus anderen Teilen Deutschlands nicht sandiger Natur, sondern durch schwache Humusauflagen auf lehmigem Grund gekennzeichnet. Eine Beziehung zu speziellen Futterpflanzen ist nicht erkennbar.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen mäßig häufig.
Literatur
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- Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69–100.
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- Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
- Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
- Lange, C. 1898: Ergebnisse entomologischer Beobachtungen aus der Umgebung Annabergs – Bericht Annaberg–Buchholzer Verein für Naturkunde 10.
- Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
- Péricart, J. 1983: Hémiptères Tingidae euro–méditerranéens – Faune de France 69: 1–618.
- Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
- Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) – Die Tierwelt Deutschlands 77.
- Wagner, E. 1967: Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 55.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 25.04.2025
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Derephysia foliacea, Neußen, nördlicher Rand des Waldstückes südlich der Kalkberge (Deutschland, Sachsen, Landkreis Nordsachsen), 25.07.2010
(© Michael Münch)
Derephysia foliacea, Neußen, nördlicher Rand des Waldstückes südlich der Kalkberge (Deutschland, Sachsen, Landkreis Nordsachsen), 25.07.2010 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
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