Lasiacantha capucina (Germar, 1837)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 2,3–3,1 mm.

Kopf: Wangenplatten von vorn gesehen zusammengeneigt und geschlossen.

Thorax: Halsschildblase überdeckt den gesamten Kopf höchstens bis zu den Augen, Halsschild mit drei parallelen Kielen. Seitenrand von Halsschild und Flügeldecken mit borstentragenden kurzen Stiften beziehungsweise Höckern.

Abdomen: breit-oval.

Ähnliche Arten: Lasiacantha gracilis Halsschildrand nur mit langen Haaren, ohne Borstenstifte.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Das Areal der Art umfasst Europa mit Ausnahme des südlichen Teils der Mittelmeerländer und des Nordens. Nach Ost reicht die Verbreitung bis Westsibirien und Zentralasien. In Deutschland fehlt die Art im Nordwesten und wird nach Süden häufiger.

Vorkommen in Sachsen

Lasiacantha capucina ist auch in früheren Hochzeiten der Wanzenforschung nur extrem selten nachgewiesen worden. Insgesamt sind aus Sachsen hauptsächlich historische Funde aus der Lausitz bekannt geworden. Aktuell ist die Art nur im Vogtland nachgewiesen.

Lebensweise

Es scheint eine strenge Bindung an Thymianarten (Thymus spec.) vorzuliegen. Wirtspflanzen sind oft an kleinen weißen Einstichstellen in den Blättern zu erkennen. Die Tiere lassen sich bei Störung aber leicht fallen, so dass man die Tiere in der Regel unter den Thymianpolstern in der Bodenstreu findet. Nach der Überwinterung in der Streu unter den Nahrungspflanzen erscheinen die Tiere im späten Frühjahr zur Paarung und Eiablage. Eier werden in die Stengel des Thymians einzeln oder in kleinen Gruppen eingestochen. Larven werden dann den gesamten Sommer über angetroffen. Die ersten erwachsenen Tiere der neuen Generation erscheinen je nach Standortbedingungen bereits Ende Juli.

Lebensräume

Lasiacantha capucina besiedelt wärmebegünstigte sonnige Offenlandstandorte mit Vorkommen von Thymianarten (Thymus spec.). Dies ind in der regel Magerrasenstandorte auf verschiedenen Substraten.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen extrem selten und stark zurückgegangen.

Literatur

  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens – Isis Budissina Bautzen 14: 96–156.
  • Jordan, K. H. C. 1953: Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Natura lusatica 1: 2–17.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Péricart, J. 1983: Hémiptères Tingidae euro–méditerranéens – Faune de France 69: 1–618.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2006: Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) – Die Tierwelt Deutschlands 77.
  • Wagner, E. 1967: Wanzen oder Heteropteren, II. Cimicomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 55.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 10.04.2025

Lasiacantha capucina, Lenggries, Ortsteil Fall, Schotterfläche der Isar nördlich Kraftwerk Sylvenstein (Deutschland, Bayern, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen), 02.09.2007
(© Michael Münch)


Pronotum von Lasiacantha capucina (Oelsnitz/Vogtl., 30.08.2014); leg. S. Walter
(© Andreas Ihl)
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