Macrosaldula scotica (Curtis, 1835)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Macrosaldula scotica ist mit 4,8 bis 6,7 mm Körperlänge eine der größeren heimischen Uferwanzen. Ähnlich groß sind auch die Vertreter der Gattung Salda, die jedoch eine auffällig in Richtung Kopf verlängerte innere Zelle im häutigen Teil der Deckflügel aufweisen. Von den kleineren Arten aus der Gattung Saldula unterscheidet sie sich durch Ihre sehr langen Fühler: deren vordere drei Glieder sind mehr als 2,5 mal so lang, wie der Haldring des Tieres breit ist und das zweite Fühlerglied besitzt bei Macrosaldula scotica keinerlei auffällige lange Haare (vgl. die viel kleinere, ebenfalls mit langen Fühlern ausgestattete Saldula orthochila).

Verbreitung

Die Art ist in Europa boreomontan verbreitet - im Norden kommt sie bis über den Polarkreis hinaus vor. Im südlichen Europa und in Marokko besiedelt sie die Gebirge und ausgehend davon die Flüsse zum Teil bis in die Niederungen.

Vorkommen in Sachsen

Es liegen ausschließlich historische Angaben vor - zum einen ein belegter Nachweis von der Elbe (leg. Cohrs, Münch & Münch 2008), eine Angabe aus der Dübener Heide (Michalk 1938) und eine glaubhafte Schilderung vom Oberlauf des Schwarzwassers bei Potucky (vormals Breitenbach) / Johanngeorgenstadt (Nickerl 1915, Büttner & Wetzel 1964).

Lebensweise

Bevorzugter Lebensraum sind steinige Ufer von Flüßen, wo die Art als Räuber von anderen kleinen Wirbellosen lebt. Die Art kann sich durch weite Sprünge oder Verkriechen unter den Steinen ihres Lebensraumes vor Feinden flüchten.Larven werden im Sommerhalbjahr gefunden. Das erwachsene Tier überwintert.

Lebensräume

Die Art bevorzugt unbewachsene Ufer von Fließgewässern mit Kombinationen von großen Steinen oder grobem Kies sowie sandigen Bereichen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen ausgestorben.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Münch, Doris & Münch, Michael (2008): Nachweise neuer und selten nachgewiesener Ufer-, Blumen- und Weichwanzenarten in Sachsen (Heteroptera: Saldidae, Anthocoridae, Miridae) - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 3: 89-97
  • Nickerl, Ottokar (1905): Fundorte böhmischer Wanzenarten - Beiträge zur Insekten-Fauna Böhmens Prag 2: 1-43
  • Péricart, Jean (1987): Hémiptères Saldidae et Leptopodidae d'Europe Occidentale et du Maghreb - Faune de France 77: 1-238
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 11.07.2012

Macrosaldula scotica, Grißheim, Rheinquerung westlich des Ortes, Kiesbänke (Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald), 23.05.2012
(© Michael Münch)


Macrosaldula scotica, Isar-Ufer nordöstlich Königsdorf, Kiesbänke (Deutschland, Bayern, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) im Juli 2016
(© Michael Münch)


Macrosaldula scotica, Grißheim, Rheinquerung westlich des Ortes, Kiesbänke (Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald), 23.05.2012
(© Michael Münch)
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