Merkmale
Von allen anderen auf der Wasseroberfläche lebenden Wasserwanzen unterscheiden sich die Vertreter der Familie der Hebridae durch ihre fünf- statt viergliedrigen Fühler. Bei Hebrus ruficeps findet man fast nur microptere Tiere, bei denen die Flügeldecken nahezu vollständig verkürzt sind und deren erstes und zweites Fühlerglied fast gleich lang ist. Dagegen tritt die Schwesterart Hebrus pusillus meist vollgeflügelt (makropter) auf und ist durch ein langes 1. Fühlerglied gekennzeichnet, welches fast doppelt so lang ist, wie das zweite Fühlerglied. Mit 1,2 bis 1,9 mm Körpergröße zählt die Art zu den kleinsten heimischen Wanzenarten. Ähnlich klein sind unter den Wasserwanzen nur die Vertreter der Gattung der Zwergwasserläufer (Microvelia), die aber viergliedrige Fühler besitzen.
Verbreitung
Hebrus ruficeps kommt mit Ausnahme des Südens in ganz Europa vor. Die Verbreitung erstreckt sich über Mittelasien bis nach Sibirien.
Vorkommen in Sachsen
Die Art ist in Sachsen bis in die Kammlagen des Erzgebirges zerstreut verbreitet. Sie wird wahrscheinlich aufgrund ihrer Kleinheit oft übersehen.
Lebensweise
Die Art lebt größtenteils in Moospolstern an Gewässerrändern, wo sie kleineren Tieren nachstellt. Auf der freien Gewässeroberfläche ist sie eher seltener anzutreffen. Dagegen können die besiedelten Moospolster auch untergetaucht sein. Die Art überwintert als erwachsenes Tier in den Moospolstern - selbst wenn diese im Winter durchfrieren. Nach Kopula im Frühjahr und Eiablage über einen längeren Zeitraum erfolgt die Larvenentwicklung im Laufe des Sommers. Die ersten erwachsenen Tiere sind im Spätsommer zu finden.
Lebensräume
Besiedelt werden Teiche, Tümpel und moorige Schlenken mit Moospolstern am Gewässerrand. Neben dem häufig genutzten Sphagnum werden aber auch andere Moosarten besiedelt.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen selten und ungefährdet.
Literatur
- Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
- Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
- Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 03.05.2013