Zwergteichläufer (Mesovelia furcata Mulsant & Rey, 1852)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die meistens völlig flügellosen (apteren), olivgrünlich gefärbten Tiere dieser Art wirken bei oberflächler Betrachtung wie Larven größerer Wasserläuferarten. Vollgeflügelte makroptere Tiere sind extrem selten. Mit 2,8 bis 3,5 mm Körperlänge gehört die Art auch zu den kleineren Vertretern der Wasserläufer. Die Art besitzt viergliedrige Fühler, eine länglich ovale Körperform und die Klauen sitzen am Ende des letzten Fußgliedes, während diese bei den AS_Wasserläufern und AS_Bachläufern seitlich am letzten Fußglied sitzen.

Verbreitung

Die Art kommt in ganz Europa und über Mittelasien bis nach Sibirien vor.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist zerstreut verbreitet. Wahrscheinlich wird sie des öfteren übersehen und für Larvenstadien anderer Art gehalten.

Lebensweise

Mesovelia furcata hällt sich gern am Gewässerrand oder auf der Schwimmblattvegetation auf. Sie lebt räuberisch von kleinen Tieren, die sie an der Wasseroberfläche oder knapp unter der Oberfläche erbeutet und mit ihrem Rüssel direkt aussaugt. Im Gegensatz zu den anderen Wasserläuferartigen wird die Beute nicht mit den Vorderbeinen fixiert, sondern nur mit dem Rostrum angestochen. Die Art ist ein Ei-Überwinterer, der aber zwei bis drei Generationen pro jahr hervorbringt.

Lebensräume

Die Art besiedelt Seen und Teiche mit vorhandener Schwimmblattvegetation. Neben Stillgewässern mit Teich- (Nuphar sp.) und Seerosen (Nymphaea sp.) sowie Laichkräutern (Potamogeton sp.) werden auch Teiche mit reichlich Wasserlinsen (Lemna sp.) besiedelt.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen mäßig häufig und ungefährdet.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2008): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Hemiptera) - 4. Beitrag - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 26: 149-159
  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Jordan, K. H. C. (1953): Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 1: 2-17
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Klausnitzer, Bernhard (2000): Aktuelle Funde aquatischer und semiaquatischer Heteroptera in Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 49: 3-4
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 27.07.2012

Mesovelia furcata, wie eine Larve wirkendes völlig apteres / flügelloses Männchen. Bärwalde, nordöstliches Ufer des Bauerteich, zirka 50 m von Damm entfernt (Deutschland, Sachsen, Landkreis Meißen), 29.07.2009

(© Michael Münch)


Mesovelia furcata, Männchen, apter, Bärwalde, nordöstliches Ufer des Bauerteich, zirka 50 m von Damm entfernt (Deutschland, Sachsen, Landkreis Meißen), 29.07.2009

(© Michael Münch)
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