Hopfen-Schnabeleule (Hypena rostralis (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Vorderflügellänge: 13–15 mm.

Kopf: Maxillar- und Labialpalpen lang nach vorn gestreckt.

Vorderflügel: variabel hell- oder dunkelbraun, grau oder violettgrau; auf 1/3 ein kurzer, vom Vorderrand schräg in Richtung Mittelfeld verlaufender, heller, hakenförmiger Strich; eine helle Ringmakel ist über ein schwarzes Längsband mit einer dünnen, dunklen Querlinie verbunden, die nach außen breit hell angelegt sein kann; Flügelspitze (Apex) mit einem dunklen Strich.

Hinterflügel: hell graubraun.

Ähnliche Art: Vergleiche Voralpen-Schnabeleule (Hypena obesalis).

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Nomenklatur

Phalaena (Pyralis) rostralis Linnaeus, 1758
Pyralis radiatalis
Hübner, 1796
Crambus rostratus Haworth, 1809
Crambus vittatus Haworth, 1809

Merkmale

Aufgrund ihrer langen, nach vorn gestreckten Mundwerkzeuge sowie der schmalen, in Ruhe nach hinten gelegten Vorderflügel und der nach hinten gerichteten Fühler wird die Art oft mit Zünslerfaltern verwechselt, weshalb sie im Deutschen zuweilen auch Hopfen-Zünslereule genannt wird (siehe auch Nomenklatur). 

Verbreitung

Von Großbritannien, Skandinavien und Finnland südlich bis zur Iberischen Halbinsel, den Balearen, Sardinien, Sizilien und dem Peloponnes (GBIF; PESI) sowie Syrien, Libanon und Israel (Kravchenko et al. 2018), östlich bis Burjatien (GBIF; Sinev 2019).

Lebensweise

Die Larven fressen von Mai bis September an den Blättern von Hopfen (Humulus lupulus) (Wagner 2005–2022). In der Literatur wird auch Brennnessel als Larvennahrungspflanze angegeben (Ebert 1997), was aber eine Ausnahme darstellen dürfte. Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon an der Blattunterseite (Waring et al. 2009). Die Falter können das ganze Jahr über nachgewiesen werden. Sie fliegen nachts künstliche Lichtquellen und alkoholische Fruchtköder an. Die Falter überwintern unter Steinbrücken, in Höhlen sowie unbeheizten Kellern, Garagen und Gartenhäuschen. 

Nach Wagner (2005–2022) treten die Larven in Südwestdeutschland mit einer Häufung im Juni und Anfang Juli sowie Ende August und Anfang September auf, was auf die Entwicklung von zwei Generationen im Jahr hinweist.

Lebensräume

Sonnige Stellen mit Hopfenbeständen, so an Waldrändern, lichten Waldwegen, Hecken, Ufern, in Auwäldern sowie in Parks und gelegentlich auch in Gärten (Waring et al. 2009; Steiner et al. 2014). 

Bestandssituation

Eine häufige Art. In der Oberlausitz in allen Naturräumen; die Larven können in großer Anzahl aus Hopfenranken an Waldrändern sowie an Ufern von stehenden und fließenden Gewässern geklopft werden (Sbieschne et al. 2012).

Literatur

  • Ebert, G. 1997: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 5: Nachtfalter III. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 425 S.
  • Kravchenko, V. D., A. N. Poltavsky & G. C. Müller 2018: Addendum to the Israeli Noctuoidea fauna (Lepidoptera: Noctuidae, Erebidae). – Israel Journal of Entomology 48 (1): 89–98.
  • Sbieschne, H., D. Stöckel, T. Sobczyk, S. Wauer, M. Trampenau & H. Jornitz 2012: Die Eulenfalter (Noctuidae). – Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz, Teil 2. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 14: 264 S.
  • Sinev, S. Ju. 2019: Catalogue of the Lepidoptera of Russia. – Zoological Institute, St. Petersburg. 448 S.
  • Steiner, A., U. Ratzel, M. Top-Jensen & M. Fibiger 2014: Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer. – BugBook Publishing, 878 S.
  • Waring, P., M. Townsend & R. Lewington 2009 (2nd edn): Field guide to the moths of Great Britain and Ireland. – British Wildlife Publishing, Gillingham (Dorset). 444 S.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 16.09.2022

Radebeul Ost, 9. Mai 2022
(© Sabine Frey)


Radebeul-Ost, 9. Mai 2022
(© Sabine Frey)


Schirgiswalde, 09.09.2021
(© Konrad Thomas)


Schirgiswalde, 18.06.2021
(© Konrad Thomas)


Dresden, Oktober 2019
(© Andreas Post)


Hohwaldgebiet, 26. Juni 2015, nachts am Licht
(© Friedmar Graf)


Hohwaldgebiet, 26. Juni 2015, nachts am Licht
(© Friedmar Graf)
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