Vorderflügellänge: 21 mm.
Vorderflügel mit einer dunkelgrünen Mittelbinde, die sich vom Vorderrand zum Hinterrand des Flügels verjüngt; die Mittelbinde beidseitig weiß begrenzt und von hier der Flügel zur Basis und nach Außen zunehmend grüner werdend; der Außenrand des Flügels deutlich unregelmäßig. Manche Individuen mehr bräunlich als grün gefärbt.
Hinterflügel gelb, vor dem Außenrand mit einer schwarzen Binde sowie mit weißen Fransen.
Ähnliche Art: Der Lindenschwärmer (Mimas tiliae) ist etwas größer, die Mittelbinde in der Mitte verjüngt oder unterbrochen und im vorderen Teil mit einem deutlichen Vorsprung nach Außen sowie der Flügel beidseitig der Mittelbinde mehr oder weniger rosa bis bräunlich gefärbt.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): streng geschützt
FFH-Richtlinie: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Merkmale
Larven: jüngere Stadien grün, dorso-lateral mit je einer weißlich grünen Längslinie und auf dem Rücken am Ende ein weißlich grüner, runder Fleck. Ausgewachsene Larven braun oder grün; jedes Segment seitlich über die Stigmen hinweg mit nach schräg oben verlaufendem dunklen Band; die Stigmen in der Mitte leuchtend orange, mit hellblauem und außen schwarzem Ring; oberseits dicht mit schwarzen Punkten verdunkelt und vor dem Ende mit einem erhabenen Ring.
Verbreitung
Von Südengland, Dänemark und Polen südlich bis zu den Kanaren und Nordwestafrika, Balearen, Korsika, Sizilien, Peloponnes und Türkei, östlich bis Sibirien und Westchina (Rubinoff & Le Roux 2008; GBIF; PESI). Alle anderen Arten der Gattung Proserpinus kommen in Nordamerika vor (Rubinoff & Le Roux 2008).
Die meisten Vorkommen in Deutschland liegen unterhalb 500 m.
Lebensweise
Die Larven leben an Nachtkerzengewächsen (Onagraceae) wie Weidenröschen (Epilobium), Nachtkerzen (Oenothera) und Fuchsien (Fuchsia), ausnahmsweise auch Gewöhnlichem Blutweiderich (Lythrum salicaria) (Weiderichgewächsen, Lythraceae) (Rennwald 2005).
Lebensräume
Die Larvennahrungspflanzen mit ihren unterschiedlichen Habitatansprüchen ermöglichen dem Nachtkerzenschwärmer die Besiedlung unterschiedlicher Offenlandbiotope, die nasse Staudenfluren, Schlag-, Unkraut- und Ruderalgesellschaften sowie trockenheiße Schutt-, Kies- und Sandböden umfassen (Herrmann 2020).
Bestandssituation
Die Populationen des Nachtkerzenschwärmers neigen zu sehr starken Fluktuationen, so dass die Art an den meisten Fundstellen nur ein einziges Mal oder aber im Abstand von mehreren Jahren nachgewiesen wird.
Monitoring
Die meisten Nachweise dieser Arten beruhen auf Sichtungen der ausgewachsenen Larven. Diese können aber auch gezielt an ihren Larvennahrungspflanzen gesucht werden (Hermann & Trautner 2011), wobei eine nächtliche Suche mit UV-Licht eine bis zu dreifache Auffindungsrate ermöglicht (Anselmo et al. 2024).
Literatur
- Anselmo, L., E. Caprio & S. Bonelli 2024: Lights in the dark: a new UV photoluminescence-based sampling method for the protected moth Proserpinus proserpina. – Journal of Insect Conservation 28: 1297–1305.
- Herrmann, G. 2020: Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina) Erfahrungen bei der Berücksichtigung einer streng geschützten Schmetterlingsart in Planungs- und Zulassungsvorhaben. – Artenschutz und Biodiversität 1 (1): 1–19.
- Hermann, G. & J. Trautner 2011: Der Nachtkerzenschwärmer in der Planungspraxis. – Naturschutz und Landschaftsplanung 43 (10): 293–300.
- Rennwald, E. 2005: Nachtkerzenschwärmer Proserpinus proserpina (Pallas, 1772). S. 202–209. – In: P. Leopold & T. Fartmann, Allgemeine Hinweise zur Erfassung der Schmetterlinge. – In: A. Doerpinghaus, C. Eichen, H. Gunnemann, P. Leopold, M. Neukirchen, J. Petermann & E. Schröder, Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 20. – Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg.
- Rubinoff, D. & J. J. Le Roux 2008: Evidence of repeated and independent saltational evolution in a peculiar genus of Sphinx moths (Proserpinus: Sphingidae). – PLoS ONE 3 (12): e4035.
Links
Autor(-en): Matthias Nuß, Anonym. Letzte Änderung am 18.04.2025