Krebsscherenzünsler (Parapoynx stratiotata (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Vorderflügellänge: Männchen 9–10 mm, Weibchen 11–13 mm (N = 8).

Vorderflügel der Männchen weiß, der Weibchen hellbraun; mit einer vorderen und einer hinteren, dunkler braunen Querlinie sowie vor der hinteren Querlinie einem runden, hell gefüllten Fleck; die Zeichnung kann mehr oder weniger kontrastarm sein.

Hinterflügel weiß, mit einer hellbraunen Querlinie.

Ähnliche Art: Beim Wasserlinsenzünsler (Cataclysta lemnata) die Hinterflügel vor dem Außenrand mit einem schwarzen Band, in dem sich eine Reihe weißer Punkte befindet.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Das L1-Stadium ohne, alle weiteren Larvenstadien mit Tracheenkiemen, die sich nach jeder Häutung weiter verzweigen. Dabei gibt es individuelle Unterschiede sowohl in der zeitlichen Ausbildung als auch in der Verzweigung der Tracheenkiemen. Insgesamt gibt es acht Larvenstadien. Ausgewachsenen Larven vom Mesothorax bis zum Abdominalsegment IX auf jedem Segment mit verzweigten Tracheenkiemen (Hasenfuß 1960).

Verbreitung

Von Irland und Großbritannien südlich bis Spanien, Sardinien und Sizilien sowie östlich über Mittelasien bis Russisch Fernost und der chinesischen Provinz Shandong (Speidel 2005).

Lebensweise

Die Larven leben aquatisch und sind in allen Entwicklungsstadien von Wasser umspült, d.h., sie nehmen den Sauerstoff direkt aus dem Wasser auf. Von Herbst bis Mai leben die Larven in einem lockeren Gespinst an ihrer Nahrungspflanze (Hasenfuß 1960).

Zu den Nahrungspflanzen der Larven zählen Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris), Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis), Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum), Weiße Seerose (Nymphaea alba), Laichkräuter (Potamogeton), Krebsschere (Stratiotes aloides – Name!) und Wassernuss (Trapa natans) (Hasenfuß 1960; Reichholf 1978).

Die Verpuppung erfolgt in einem luftgefüllten Kokon, der unterhalb der Wasseroberfläche am Stängel einer Wasserpflanze befestigt ist (Hasenfuß 1960; Speidel 2005).

Die Falter fliegen von Ende Mai bis September.

Lebensräume

Gewässer, auch stagnierende, mit submerser, feinblättriger Flora (Reichholf 1978).

Bestandssituation

Die Art ist in Deutschland in ihrem Vorkommen nicht gefährdet (Nuss et al. 2012).

Literatur

  • Hannemann, H.-J. 1964: Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera II. Die Wickler (s.l.) (Cochylidae und Carposinidae). Die Zünslerartigen (Pyraloidea). – In: F. Dahl, Die Tierwelt Deutschlands Teil 50. – Gustav Fischer, Jena. S. i–viii, 1–401, Taf. 1–22.
  • Hasenfuß, I. 1960: Die Larvalsystematik der Zünsler (Pyralidae). – Abhandlungen zur Larvalsystematik der Insekten, Berlin 5: 1–263.
  • Hering, M. 1935: Die Blattminen Mittel- und Nord-Europas einschliesslich Englands: Bestimmungstabellen aller von Insektenlarven der verschiedenen Ordnungen erzeugten Minen. Verlag Gustav Feller, 631 S.
  • Hering, E. M. 1957: Bestimmungstabellen der Blattminen von Europa. – Dr. W. Junk, s’-Gravenhage. Bände. 1–2: 1185 S., Band. 3: 47 S., 86 Taf.
  • Nuss, M. unter Mitarbeit von G. Baisch, W. Biesenbaum, H. Blackstein, U. Büchner, U. Deutschmann, D. Eichstädt, R. Gaedike, M. Gerstberger, T. Karisch, C. Kayser, I. Landeck, H. Leutsch, H.-J. van Loh (†), R. Mörtter, H. Pröse (†), H. Retzlaff, T. Rutten, A. Segerer, R. Seliger, W. Speidel, A. Stübner, R. Sutter, F. Theimer, H. Wegner & A. Werno 2012 ("2011"): Rote Liste und Gesamtartenliste der Zünslerfalter (Lepidoptera: Pyraloidea) Deutschlands. S. 325–370. – In: M. Binot-Hafke, S. Balzer, N. Becker, H. Gruttke, H. Haupt, N. Hofbauer, G. Ludwig, G. Matzke-Hajek & M. Strauch, Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.        
  • Reichholf, J. 1978: Zur Nischenwahl mitteleuropäischer Wasserschmetterlinge. – Nachrichtenblatt bayerischer Entomologen 27 (6): 116–126.
  • Rinnhofer, G. 1988: Beiträge zur Insektenfauna der DDR: Lepidoptera-Nymphulinae, Schoenobiinae, Acentropidae. – Beiträge zur Entomologie, Berlin 38 (1): 169–182.
  • Slamka, F. 2010: Pyraloidea (Lepidoptera) Mitteleuropas. – Bratislava. 176 S.
  • Speidel, W. 1984: Revision der Acentropinae des palaearktischen Faunengebietes (Lepidoptera: Crambidae). – Neue Entomologische Nachrichten 12: 1–157.
  • Speidel, W. 2002: Insecta: Lepidoptera: Crambidae: Acentropinae. S. 87–148, 2 Taf. – In: J. Schwoerbel & P. Zwick, Süßwasserfauna von Mitteleuropa 17. – Heidelberg & Berlin, Spektrum Akademischer Verlag.
  • Speidel, W. 2005: Acentropinae. S. 33–68, 182–183, 188–189, 204–207, 240–244. – In: Goater, B., M. Nuss & W. Speidel, Pyraloidea I. – In: P. Huemer & O. Karsholt, Microlepidoptera of Europe 4. – Apollo Books, Stenstrup.
  • Wesenberg-Lund, C. 1943: Biologie der Süsswasserinsekten. – Springer Verlag, Berlin, Wien, 682 S.
  • Wichard, W., W. Arens & G. Eisenbeis 1995: Atlas zur Biologie der Wasserinsekten. – Gustav Fischer, Stuttgart.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 04.09.2022

Männchen des Krebsscherenzünslers. Moritzburg, 31. Mai 2022
(© Karin Brümmer)


Parapoynx stratiotata Anfang Juli 2017 an den Galgenteichen bei Crosta
(© Friedmar Graf)


Weibchen des Krebsscherenzünslers. Umgebung von Halbendorf/Spree, Anfang Juli 2017
(© Friedmar Graf)


Parapoynx stratiotata nachts am Kunstlicht. Gemarkung Hohenprießnitz, Juli 2017
(© Michael Happ)
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