Vorderflügel gelb; entlang des Vorderrandes, vor dem Außenrand und vor dem Hinterrand purpurne Binden, die über den gesamten Vorderflügel mehr oder weniger ein Dreieck bilden; Flügelaußenrand und Fransen gelb.
Hinterflügel blaß gelb, mit einer breiten braunen Binde vor dem Außenrand und ebenfalls mit gelben Fransen.
Die Art ist unverwechselbar.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Deutschland: extrem selten
Merkmale
Verbreitung
Vom Süden Skandinaviens und Finnlands südlich bis zur Donau und dem Balaton, südöstlich bis ans Schwarze Meer und östlich bis nach Südkorea und Japan; westlich von Deutschland nur in den Niederlanden, so dass die westliche Verbreitungsgrenze auch durch Deutschland verläuft (GBIF).
Lebensweise
Die Larven leben in den Wurzeln und Stängeln von Fluss-Ampfer (Rumex hydrolapathum) (Viertl 1897; Friese 1965; Pröse 1995; Kayser 2022) und Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus) (Pröse 1995; Sobczyk et al. 2018). Slamka (2013) nennt zusätzlich den Krausen Ampfer (Rumex crispus). Die Larven überwintern in den Wurzeln und Stängeln und verpuppen sich darin im Frühjahr.
Die Falter fliegen von Mitte Mai bis Ende Juni, im Gebirge Einzelnachweise bis Mitte Juli. Die meisten Falternachweise stammen aus der letzten Maidekade (Schmetterlinge Deutschlands 2016–2025; Insekten Sachsen 2011–2025).
Lebensräume
Staunasse Stellen in Hochstaudenfluren auf Nasswiesen, in Sümpfen, Mooren und an Gewässerrändern mit Vorkommen der Larvennahrungspflanzen (Pröse 1995; Dietrich 2009).
Bestandssituation
Ostrinia palustralis erweiterte ihr Areal aus Osten kommend und wurde in den 1960er Jahren erstmals in Deutschland nachgewiesen. Die ersten Nachweise stammen 1962 aus Fredersdorf bei Berlin (Töpel 1963), 1963 aus Köthen (Schwetschke 1964) und 1965 aus Eberswalde (Friese 1965). 1971 wurde bei Berlin eine überwinternde Larve gefunden und bis 1978 war die Art in Ostdeutschland von 42 Lokalitäten bekannt, womit sie für dieses Gebiet als bodenständig eingestuft wurde (Eichler 1978).
In Sachsen ist Ostrinia palustralis seit 1973 (Sbieschne 1974), in der Oberlausitz aus allen Naturräumen mit Ausnahme der Sandgebiete (Sobczyk et al. 2018) und seit den 2000er Jahren auch aus dem Erzgebirge bekannt (Dietrich 2009).
In Niedersachsen stammt der erste Nachweis von Ostrinia palustralis aus Adendorf im Jahr 1972 (Tiedemann 1974). Es folgten mehrere Nachweise im Wendland und in der Umgebung von Lüneburg (Wegner 1975). Weiter westlich wurde die Art im Hamburger Gebiet 1982, in Estetal bei Buxtehude und Stade 1986 sowie ab 1992 regelmäßig bei Grippel nachgewiesen (Wegner & Kayser 2006). Weitere Nachweise aus Niedersachsen listet Kayser (2022) auf.
In Nordrhein-Westfalen wurde Ostrinia palustralis erstmalig 1982 im äußersten Nordosten des Bundeslandes nachgewiesen (Robenz & Schulze 1987; Mörtter & Kinkler 2011).
In Bayern wurde Ostrinia palustralis erstmalig 1991 nachgewiesen (Pröse 1995).
Der Erstnachweis aus Hessen folgte im Jahr 2010 (Schütz & Nässig 2015).
Im Saarland wurde Ostrinia palustralis erstmals 2013 nachgewiesen (Werno 2014).
Trotz dieser langjährigen Ausbreitungstendenz liegen die meisten Nachweise seit 2001 aus dem Norden und Osten Deutschlands vor, während in den übrigen Regionen die Anzahl der Nachweise stagniert (Schmetterlinge Deutschlands 2016–2025).
Literatur
- Dietrich, W. 2009: Nachweise von Ostrinia palustralis (Hübner, 1796) im Erzgebirge. – Mitteilungen sächsischer Entomologen 86: 5–7.
- Eichler, F. 1976: Wo wurde Ostrinia palustralis HB. gefunden?
(Lep., Pyralididae). –
Entomologische Berichte: 3. Umschlagseite.
- Eichler, F. 1978: Der weitere Verlauf des Vordringens der Pyralide
Ostrinia palustralis Hübner in der Deutschen Demokratischen Republik (Lep.). –
Entomologische Berichte: 65–68.
- Friese, G. 1965: Ein dritter Fundort von Ostrinia palustralis (Hb.) in Deutschland, nebst Bemerkungen zur Verbreitung und Lebensweise der Art (Lep.: Pyraustidae). – Entomologische Nachrichten, Dresden 9: 71-76.
- Kayser, C. 2022: Ergänzungen zur Kleinschmetterlingsfauna Niedersachsens (Microlepidoptera). – Melanargia. Nachrichten der Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen, Leverkusen 34 (4): 113–127.
- Mörtter, R. & H. Kinkler 2011: Crambidae: Pyraustinae. – Die Lepidopterenfauna der Rheinlande und Westfalens, Leverkusen 16: 1–245.
- Pröse, H. 1995: Neue Ergebnisse zur Faunistik der Microlepidoptera in Bayern. Dritter Beitrag (Insecta: Lepidoptera). – Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 1: 179–198.
- Robenz, W. & W. Schulze 1987: Ostrinia palustralis (Hübner, 1796) (Lepidoptera, Pyraustinae). Erstfund für Nordrhein-Westfalen. – Natur und Heimat, Münster 47: 15–16.
- Sbieschne, H. 1974: Bericht über den Entomologen-Lehrgang 1973 in Guttau (Oberlausitz). – Entomologische Nachrichten 18: 93–94.
- Schütz, W. & W. A. Nässig 2015: Ostrinia palustralis (Hübner, [1796]) 2010 erstmals in Hessen nachgewiesen (Lepidoptera, Pyraloidea, Crambidae). – Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, Frankfurt a.M. 36 (1): 9–10.
- Schwetschke, U. 1964: Interessanter Microlepidopterenfund in der Umgebung von Köthen/Anh. – Mitteilungen der deutschen entomologischen Gesellschaft 23: 5.
- Slamka, F. 2013: Pyraustinae & Spilomelinae. – Pyraloidea of Europe 3: 1–357.
- Sobczyk, T., D. Stöckel, F. Graf, H. Jornitz, T. Karisch & S. Wauer 2018: Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 5: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 1. Teil. – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens 20. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 22: 439 S.
- Tiedemann, O. 1974: (Lep. Pyraustidae) – Ostrinia palustralis Hübner, ein für die Bundesrepublik und für unser Faunengebiet neuer Kleinschmetterling. – Bombus. Faunistische Mitteilungen aus Nord-Westdeutschland und der Nordmark, Hamburg 2: 214–215.
- Töpel, G. 1963: Die Pyralide Ostrinia palustralis (Hbn.) neu für die Mark Brandenburg. – Mitteilungen der deutschen entomologischen Gesellschaft 22: 57.
- Viertl, A. 1897: A Botys palustralis Hb. eletmödja. [Die Biologie von Botys palustralis Hb.]. – Rovartani Lapok 4: 120–122.
- Wegner, H. 1975: Der Kreis Lüchow-Dannenberg – ein Refugium seltener und vom Aussterben bedrohter Schmetterlinge. S. 185–190. – In: A. Pudelko, Hannoversches Wendland. – Jahresheft des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg 5.
- Wegner, H. & C. Kayser 2006: Neubearbeitung der zünslerartigen Schmetterlinge von Hamburg, Schleswig-Holstein, dem nördlichen Niedersachsen und Bremen (Lepidoptera: Pyralidae). – Faunistisch-Ökologische Mitteilungen, Suppl. 33: 5–54.
- Werno, A. 2014: 109 neue Lepidopterenarten aus dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz und dem Großherzogtum Luxemburg (Insecta: Lepidoptera). – Delattinia 40: 57–75.
Links
Autor(-en): Matthias Nuß, Franziska Bauer. Letzte Änderung am 13.02.2025