Vorderflügel schwarzbraun; hellgelber Fleck bei 3/4 jeweils am Vorder- und Hinterflügelrand; Fransensaum in der vorderen Flügelhälfte weiß, in der hinteren schwarzbraun.
Ähnliche Arten: Keine.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Deutschland: vom Aussterben bedroht
Nomenklatur
Pyralis quadripunctalis Denis & Schiffermüller, 1775
Pyrausta quadripunctalis ab. fuscocilialis Rebel & Zerny, 1934
Merkmale
Verbreitung
Von Südnorwegen bis Mittelitalien, Albanien und Nordmazedonien, östlich bis Japan (GBIF; PESI). Die Art erreicht in Norwegen, Deutschland und Italien ihre westliche Verbreitungsgrenze. Zwischen den Vorkommen in Norwegen und Deutschland besteht eine Verbreitungslücke von etwa 1.200 km.
Lebensweise
In der Sammlung Klimesch (Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns in München) gibt es 10 O. quadripunctalis-Tiere mit einem Etikett "Austria inferior | Gumpoldskirchen | ep A 6.1943 | K. Predota" sowie auf der Rückseite "Ppe im Stengel | von Geranium sp.“ (Segerer 2025, in litteris electronicis). In Norwegen wurden die Falter wiederholt in Beständen des Blutroten Storchschnabels (Geranium sanguineum) gefunden (Brynjulvsrud & Lønnve 2015). Auf dem Kaiserstuhl ist diese Pflanzenart an den Flugplätzen des Falters ebenfalls vorhanden (Bartsch 2025, in litteris electronicis). Allerdings ist das Verbreitungsgebiet des Blutroten Storchschnabels auf Europa beschränkt (FloraWeb), so dass zumindest im asiatischen Teil des Verbreitungsgebietes des Zünslers eine weitere Pflanzenart von der Larve genutzt werden muss.
Lebensräume
Trockenwiesen und Trockenhügel mit Blutstorchschnabelwiesen (Brynjulvsrud & Lønnve 2015).
Bestandssituation
In Deutschland aktuell nur mit zwei hochgradig isolierten Vorkommen bekannt. Ein Vorkommen bei Regensburg in Bayern ist seit den 1880er Jahren dokumentiert, aber durch fortschreitende Sukzession mit Büschen und Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis) sowie dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln potentiell gefährdet (Segerer 2022). Ein weiteres Vorkommen im Kaiserstuhl in Baden-Württemberg (Werno 2007; Steiner & Trusch 2025) ist durch drei Einzelnachweise aus den Jahren 2006 bis 2023 belegt (leg. A. Werno, M. Goerigk, D. Bartsch), deren Fundpunkte 3,8 km, 4,7 km bzw. 2,4 km auseinanderliegen (Schmetterlinge Deutschlands).
Slamka (2013) vertritt die Ansicht, dass diese Art den strengsten Schutz in Europa verdient.
Literatur
- Brynjulvsrud, J. G. & O. J. Lønnve 2015: Kartlegging av biologisk mangfold – Gjøva i Vestby kommune. – BioFokus-notat 2015-32. – Stiftelsen BioFokus, Oslo.
- Nuss, M. unter Mitarbeit von G. Baisch, W. Biesenbaum, H. Blackstein, U. Büchner, U. Deutschmann, D. Eichstädt, R. Gaedike, M. Gerstberger, T. Karisch, C. Kayser, I. Landeck, H. Leutsch, H.-J. van Loh (†), R. Mörtter, H. Pröse (†), H. Retzlaff, T. Rutten, A. Segerer, R. Seliger, W. Speidel, A. Stübner, R. Sutter, F. Theimer, H. Wegner & A. Werno 2012 ("2011"): Rote Liste und Gesamtartenliste der Zünslerfalter (Lepidoptera: Pyraloidea) Deutschlands. S. 325–370. – In: M. Binot-Hafke, S. Balzer, N. Becker, H. Gruttke, H. Haupt, N. Hofbauer, G. Ludwig, G. Matzke-Hajek & M. Strauch, Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.
- Segerer, A. H., unter Mitarbeit von T. Grünewald, A. Haslberger, B. Morawietz & W. Wolf 2022: Kleinschmetterlinge Lepidoptera Teil I: Wicklerartige bis Zünslerfalter: Tortricoidea bis Pyraloidea. Stand 2022. – Rote Liste und Gesamtartenliste Bayern. – Hrsg.: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg. 54 S.
- Slamka, F. 2013: Pyraustinae & Spilomelinae. – Pyraloidea of Europe 3: 1–357.
- Steiner, A. & R. Trusch 2025: Rote Liste und Verzeichnis der Schmetterlinge Baden-Württembergs. – 4. Fassung, Stand 31.12.2023. – Naturschutz-Praxis Artenschutz 18. – Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Karlsruhe, 156 S.
- Werno, A. 2007: 268 neue Lepidopterenarten für das Saarland, 2 neu für Deutschland und 2 neu für Baden-Württemberg. – Abhandlungen der Delattinia, Saarbrücken 33: 81-112.
Links
Autor(-en): Franziska Bauer, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 04.06.2025