Vorderflügel X–Y mm lang, braun; bei 1/4 und 3/4 jeweils eine dünne braune Querlinie; Basalfeld cremeweiß oder gelb mit orangefarbenen, gewellten Querlinien; Mittelfeld mit rotbraunem Nierenmakel im Diskalfeld; Fransensaum weiß, am Flügelhinterrand, in der Flügelmitte und am Apex braungrau.
Ähnliche Arten: Keine.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Deutschland: Vorwarnliste (noch ungefährdet)
Merkmale
Die Falter besitzen eine weiße Flügelbasis mit einer orangefarbenen Wellenzeichnung. Dieses Muster setzt sich auch auf Thorax
sowie den vorderen und mittleren Abdominalsegmenten fort. Der mittlere und äußere Teil des Flügels ist braun-blau gefärbt, mit einem orangefarbenen Makel am Ende der Discoidalzelle und einer dunklen Postmedianlinie. Die Fransen sind kontrastreich weiß und grau gescheckt. Die Falter haben eine Vorderflügellänge von 8–10 mm.
Die durchscheinend grünen Larven haben eine gelbliche, später hellbraune Kopfkapsel. Die Puppe weist dorsal eine auffällige, lange Beborstung auf.
Verbreitung
Agrotera nemoralis ist in ganz Europa sowie östlich bis Japan verbreitet.
Lebensweise
Die Lebensweise von Agrotera nemoralis in Sachsen wurde durch Heidrun Melzer erforscht (Melzer & Nuss 2009). Die Larven leben an Hainbuche (Carpinus betulus) an niedrigen Büschen und unteren Ästen jüngerer Bäume. Eine Junglarve (mitunter zu zweit) lebt in einem lockeren Gespinst an der Blattunterseite, während ältere Larven zwischen Blättern leben, die sie mit einem derben Strang aus Seidenfäden zusammenheften. Die Tiere ernähren sich anfangs durch Schabefraß, später durch Loch- und Randfraß. Eine einzelne Larve wurde 2009 in einem Waldgebiet bei Doberschütz an einer jungen Birke (Betula pendula) gefunden.
Unter Zuchtbedingungen dauert die Entwicklung der Ende Mai bzw. Anfang Juni eingetragenen Larven bis Ende Juni. Zur Verpuppung schneidet die Larve aus einem intakten Blatt zwei ovale oder halbherzförmige Blattstücke teilweise aus und heftet diese zusammen. Das so hergestellte Gehäuse ist von charakteristischem Aussehen (siehe Abbildungen rechts).
Ein Teil der Individuen einer Generation entwickelt sich noch im selben Jahr bis zum Falter und ergibt eine zweite Flugperiode im Juli, während der andere Teil der Individuen derselben Generation als Puppen überwintert und sich erst im darauf folgenden April bis zum Falter entwickelt.
Die Falter beginnen in der Dämmerung zu fliegen und kommen später auch an künstliche Lichtquellen.
Lebensräume
Agrotera nemoralis ist in Hainbuchenbeständen anzutreffen. Ob sie aber überall in solchen Beständen zu finden ist oder darüber hinaus speziellere Umweltansprüche stellt, bedarf noch der weiteren Erforschung.
Bestandssituation
Die Falter von Agrotera nemoralis wurden in Deutschland bislang selten nachgewiesen. Die Art wird deshalb in der Kategorie 3 der Roten Liste
gefährdeter Arten in Deutschland geführt. Melzer & Nuss (2009) zeigen, dass die Larven an ihrer Nahrungspflanze Carpinus betulus relativ einfach zu finden sind. Diese Methode könnte dazu beitragen, A. nemoralis zukünftig häufiger nachzuweisen.
Literatur
- Melzer, H. & M. Nuss 2009: Zur Lebensweise des Zünslers Agrotera nemoralis (Scopoli, 1763) (Lepidoptera: Crambidae). – Sächsische Entomologische Zeitschrift 4: 55-60.
Autor(-en): Matthias Nuß, Franziska Bauer. Letzte Änderung am 13.06.2021