Bohnenzünsler (Maruca vitrata (Fabricius, 1787))

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Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

  • Phalaena vitrata Fabricius, 1787
  • Crochiphora testulalis Geyer in Hübner, 1832

Merkmale

Verbreitung

Der Bohnenzünsler ist pantropisch verbreitet (GBIF), was auf eine Verschleppung mit Hülsenfrüchten durch den Menschen zurückgehen könnte. Da die anderen drei bekannten Arten der Gattung Maruca im tropischen Asien vorkommen (vergleiche Nuß et al. 2003–2025), ist die ursprüngliche Heimat von Maruca vitrata dort zu vermuten. Genetische Untersuchungen zeigen allerdings auch eine starke Differenzierung in Abhängigkeit von der geographischen Herkunft der untersuchten Populationen, so dass es sich bei ‚Maruca vitrata‘ um verschiedene Arten handeln könnte (Margam et al. 2011; Agunbiade et al. 2014; Periasamy et al. 2015).

In Europa wird die Art immer wieder eingeschleppt, in Großbritannien seit 1979 auch 18 Freilandfänge, es gibt aber keine etablierten Vorkommen in Europa (Luquet & Lachaise 1985; Janssens 1991; Pace et al. 2022; Parsons & Clancy 2023).

Lebensweise

Die Larven leben an über 30 Arten der Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae). Am häufigsten werden sie von Straucherbse (Cajanus cajan), Augenbohne (Vigna unguiculata), Limabohne (Phaseolus lunatus) und Neustanthus (= Pueraria) phaseoloides, ferner auch von Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) und Erbse (Pisum sativum) nachgewiesen. Sie ernähren sich von Blüten, Knospen und Schoten, die sie einspinnen und sie leben in den Gespinsten (Sharma 1988). Die Falter sind nachtaktiv und werden von künstlichen Lichtquellen angelockt.

Lebensräume

Bestandssituation und wirtschaftliche Bedeutung

Der Bohnenzünsler ist ein potentieller Schaderreger an Kulturpflanzen. Er verursacht weltweit Schäden an Mungbohnen (Vigna radiata) und Urdbohnen (Vigna mungo) in Asien sowie an Straucherbsen (Cajanus cajan) in Asien und Ostafrika. In Westafrika stellt er ein erhebliches Hindernis für die Produktion von Augenbohnen (Vigna unguiculata) dar. Das Ausmaß der durch M. vitrata verursachten Verluste ist schwer zu beziffern, da mehrere andere Insekten gleichzeitig die Pflanzen befallen. Schätzungen zufolge belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste durch M. vitrata in den semiariden Tropen jährlich auf 30 Millionen US-Dollar. Es gibt Berichte über 100-prozentige Verluste von Blütenknospen und Schoten bei Urdbohnen und Schäden von 50 bis 60 % an Straucherbsen. In Tansania wurden die Verluste bei Gartenbohnen aufgrund der kombinierten Wirkung von M. vitrata und Helicoverpa armigera auf 33–53 % geschätzt. Schäden an einer einzigen Augenbohnenblüte durch M. vitrata können zum Verlust einer ganzen Schote führen. Eine Dichte von einer Larve pro Blüte reicht aus, um erhebliche Ertragsverluste zu verursachen. Die Ertragsverluste bei Augenbohnen liegen je nach Land und Art/Sorte zwischen 25 und 85 % (vergleiche Ba et al. 2019).

In Deutschland wurde der Bohnenzünsler in Hessen mehrfach in verschiedenen Importsendungen aus Indien und Sri Lanka und an verschiedenen Bohnenkulturen nachgewiesen (Pflanzenschutzdienst Hessen 2022). Weitere Einzelnachweise stammen vom 3. Januar 2024 in Berlin und 6. Juli 2025 in Niederstetten (Baden-Württemberg). 

Literatur

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 08.07.2025

Angola, Serra do Uíge, Januar 2014
(© Matthias Nuß)


Angola, Serra do Uíge, Januar 2014
(© Matthias Nuß)


Angola, Serra do Uíge, Januar 2014
(© Matthias Nuß)


Angola, Serra do Uíge, Januar 2014
(© Matthias Nuß)
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