Vorderflügellänge 16 mm.
Flügeloberseiten dunkelbraun, mit keinem, einem oder wenigen orangen Flecken im Analwinkel des Hinterflügels; Vorderflügel der Männchen mit Duftschuppenfelck.
Flügelunterseiten mit feiner weißer Linie, die nach Innen dunkel begrenzt ist; Hinterflügel mit oranger Binde, die im Analwinkel mit einem blauen Fleck endet.
In der Natur sieht man die Falter meist mit zusammengeklappten Flügeln, so dass die Flügelunterseiten sichtbar sind.
Ähnliche Art: Anhand des blauen Fleckes von allen anderen Zipfelfalterarten unterscheidbar.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Sachsen: ausgestorben oder verschollen (1977)
Rote Liste Deutschland: gefährdet
Merkmale
Ei: grauweiß, mit flach abfallender, deutlich weißer Micropyle.
Verbreitung
Der Kreuzdorn-Zipfelfalter erreicht in Deutschland und Polen seine nördliche Verbreitungsgrenze, kommt südlich bis ans Mittelmeer auf der Iberischen Halbinsel, Italien und Griechenland, die Türkei und Israel sowie östlich bis zum Fluss Ural (GBIF) sowie Irak und Iran vor (Savela 2020).
Lebensweise
Die Eier werden in Gruppen an den Zweigen von Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) nahe des Abzweigs von Knospen abgelegt. Kümmerliche, von Schafen befressene Büsche werden besonders besiedelt. Da die Larven an den Blättern fressen, kommen sie auch an jungen, noch nicht blühfähigen Büschen vor. In der Regel sind die Eier zwischen 5–100 cm über dem Boden zu finden.
Lebensräume
Magerrasenlandschaften auf Kalk bzw. basischen Böden der Mittelgebirge mit trocken-warmen Standorten und relativ häufigem Vorkommen von Kreuzdornbüschen (Hermann 2007).
Bestandssituation
Satyrium spini kam im 19. Jahrhundert an mehreren Lokalitäten in Sachsen vor, wurde jedoch im Verlauf des 20. Jahrhunderts zunehmend selten. Der letzte Nachweis erfolgte 1977. Seither gilt die Art in Sachsen als ausgestorben (Reinhardt et al. 2007). Hermann (2007) schreibt noch von einem starken Rückgang der Art in Deutschland, doch wurde sie aktuell in den meisten Bundesländern mit Ausnahme von Schleswig-Holstein und Sachsen nachgewiesen (Gaedike et al. 2017). Es sollte in Sachsen also gezielt nach der Art, vor allem nach den Eiern im Winter gesucht werden.
Literatur
- Gaedike, R., M. Nuss, A. Steiner & R. Trusch 2017: Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). – Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 21: 1–362.
- Hermann, G. 2007: Tagfalter suchen im Winter. Zipfelfalter, Schillerfalter und Eisvögel. – Books on Demand, Norderstedt. 224 S.
- Reinhardt, R., H. Sbieschne, J. Settele, U. Fischer & G. Fiedler 2007: Tagfalter von Sachsen. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden Beiheft 11: 1–695, 1–48.
Links
- Kreuzdornzipfelfalter im Lepiforum
- Toni Kasiske 2019: Die Suche nach den Eiern des Kreuzdorn-Zipfelfalters (Satyrium spini). Youtube
- Toni Kasiske 2020: Die Suche nach dem Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) - Teil II. YouTube
- Toni Kasiske 2021: Der Nachweis vom Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) - Folge III. YouTube
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 06.04.2025