Vorderflügellänge 16–17 mm.
Flügeloberseiten des Männchens dunkelbraun, je nach Individuum mehr oder weniger glänzend blau, an den Rändern schwarz; Weibchen dunkelbraun, mit intensiv blauer Färbung von der Basis bis zur Mitte des Vorderflügels. Fransen weiß, Hinterrand des Hinterflügels mit Zipfel.
Flügelunterseiten mit weißer Postdiskalbinde, die basalwärts dunkel begrenzt ist; vor dem Hinterrand ein Winkel sowie ein oranger Fleck mit schwarzem Zentrum.
In der Natur sieht man die Falter meist mit zusammengeklappten Flügeln, so dass die Flügelunterseiten sichtbar sind.
Ähnliche Art: Oberseits mit keinem anderen Zipfelfalter zu verwechseln, unterseits Satyrium w-album ähnlich. Bei dieser Art bildet die weiße Linie auf der Unterseite des Hinterflügels ein deutliches "W", aber die Unterseiten sind braun gefärbt und auf dem Hinterflügel vor dem Hinterrand befindet sich eine deutliche orange Zickzacklinie.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): Nicht besonders geschützt
Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Merkmale
Ei: weiß bis hellgrau.
Verbreitung
Von Irland, Großbritannien und dem südlichen Skandinavien südlich bis Marokko, Sardinien, Sizilien, Griechenland, die Türkei und Zypern, östlich bis zur Wolga, Georgien und Iran (GBIF).
Lebensweise
Die Falter fliegen von Juni bis August.
Die Weibchen legen ihre Eier an der Basis der Endknospen von Eichenzweigen ab. Alte Eichen mit dicken Blütenknospen, eine windgeschützte Lage, süd- und südwestexponierte Waldränder sowie besonnte Zweige werden bevorzugt. Die Eier überwintern und können nach dem Laubfall gut nachgewiesen werden (Hermann 2007).
Wichtigste Larvennahrungspflanzen in Europa sind Stiel-Eiche (Quercus robus), Trauben-Eiche (Quercus petraea), seltener und regional die aus Nordamerika stammende Rot-Eiche (Quercus rubra). Die Larven fressen an den Blüten der Eichen (Hermann 2007).
Lebensräume
Der Blaue Eichen-Zipfelfalter ist an das Vorkommen blühfähiger Eichen gebunden und kann grundsätzlich überall dort angetroffen werden, wo diese vorhanden sind. Das Habitatspektrum umfasst eichenreiche Waldgesellschaften, Mischwälder mit geringerem Eichenanteil, isolierte Solitäreichen im Offenland sowie Park- und Alleebäume im Siedlungsraum (Hermann 2007).
Bestandssituation
Die Falter fliegen im oberen Kronenbreich von Eichen und nur selten im Bodenbereich, weshalb sie entsprechend selten nachgewiesen werden. In eichenreichen Waldgesellschaften können die Falter z. B. von einem Heißluftballon aus jedoch in "immenser Zahl" im Kronenraum von Eichen beobachtet werden (Hermann 2007).
Ein Nachweis der Art erfolgt am sichersten über die Eisuche im Winter sowie den Monaten März und April. Dazu empfiehlt es sich, an Waldrändern, außerhalb geschlossener Baumbestände, an durchgewachsenen Hecken oder auf Brachland ausladend herunterreichende Äste von Eichen abzusuchen. Auch Eichenbüsche und junge Bäume werden mit Eiern belegt. Zweige aus dem oberen Kronenraum sind i.d.R. nicht erreichbar und können nur nach Fällarbeiten oder Herbststürmen an heruntergefallenen Ästen untersucht werden (Hermann 2007).
Literatur
- Caspari, S. 2006: Der Blaue Eichen-Zipfelfalter (Neozephyrus quercus) - häufigster Tagfalter des Saarlandes? – In: T. Fartmann & G. Hermann, Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. – Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 68 (3/4): 233–242.
- Herrmann, G. 1998: Zum Eiablagehabitat des Blauen Eichen-Zipfelfalters (Neozephyrus quercus Linnaeus, 17 5 8) mit Anmerkungen zu Verbreitung und Rote-Liste-Status in Baden-Württemberg (Lepidoptera: Lycaenidae). – Mitteilungen des entomologischen Vereins Stuttgart 33: 9–10.
- Hermann, G. 2007: Tagfalter suchen im Winter. Zipfelfalter, Schillerfalter und Eisvögel. – Books on Demand, Norderstedt. 224 S.
Links
- Blauer Eichenzipfelfalter im Lepiforum
- Toni Kasiske 2018: Die Suche nach dem Blauen Eichenzipfelfalter (Favonius quercus) im Winter. YouTube
- Tonie Kasiske 2021: Die Suche nach dem Blauen Eichenzipfelfalter (Favonius quercus) im Winter - Teil II. YouTube
- Toni Kasiske 2021: Der Nachweis des Blauen Eichenzipfelfalters (Favonius quercus) im Winter. Folge III. Youtube
- Toni Kasiske 2022: Extrembeispiel: Der Falter des Blauen Eichen-Zipfelfalters (Favonius quercus). YouTube
Autor(-en): Matthias Nuß, Franziska Bauer. Letzte Änderung am 06.04.2025