Weidenbohrer (Cossus cossus (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge: 40 mm; Körperlänge: 35 mm.

Vorderflügeloberseiten in verschiedenen Grau- und Brauntönen gefärbt, mit schwarzen Linien. Charakteristisch ist die dunkelgelbe Linie zwischen Kopf- und Brustabschnitt, sowie eine breitere, gebogene schwarze Linie am Ende des Brustabschnittes.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Weidenbohrers reicht von Nordafrika über Europa bis nach Westasien.

Lebensweise

Die Flugzeit der nachtaktiven Imagines reicht von Ende Mai bis Mitte August.
Vom Schlupf aus dem Ei bis zur Verpuppung benötigen die Larven für ihre Entwicklung zwei bis vier Jahre. In dieser Zeit ernähren sie sich vom Holz verschiedener Laubbaumarten zu denen neben Weide (Salix sp.), Pappel (Populus sp.) und verschiedenen Obstbäumen (Malus sp., Prunus sp., Pyrus sp.) auch Eiche (Quercus sp.), Walnuss (Juglans sp.), Erle (Alnus sp.), Linde (Tilia sp.), Sanddorn (Hippophae sp.) und Heckenkirsche (Lonicera sp.) zählen (Ebert & Rennwald 1994). Beim Wechsel des Wirtsbaumes oder bei der Suche nach dem Verpuppungsplatz können die sonst im Holz lebenden Larven entlang von Straßen, in Gärten oder auf Wiesen beobachtet werden. Auf Grund ihrer Größe von mehr als 70 mm, ihrem charakteristischen Geruch und der dunkelrot gefärbten Oberseite ist die erwachsene Larve unverwechselbar. Oft wird ihr Geruch als essigartig beschrieben. Diese Beschreibung ist eher unzutreffend. Vielmehr riechen sie leicht säuerlich nach Holz (nicht unangenehm wie Essig). Man kann ihr Vorkommen im Holz selbst schon im Umfeld der Bäume "erriechen".
Die Verpuppung erfolgt in einem Gespinst entweder knapp unter der Erdoberfläche oder in den befressenen Stämmen. Nach ungefähr drei Wochen Puppenruhe schlüpft der Falter.
Als eine mögliche Erklärung für das von Jahr zu Jahr zeitversetzte Auftreten der Imagines und der erwachsenen Larven sowie das unterschiedliche Verpuppungsverhalten der Larven vermutet Daniel (1956) die Existenz von drei biologisch und ökologisch verschiedenen „Stämmen“ bei dieser Art.

Lebensräume

Zu den typischen Lebensräumen des Weidenbohrers gehören Auwälder und Streuobstwiesen. Darüber hinaus kommt die Art auch in Siedlungsgebieten insbesondere in Parks und Gärten vor.

Bestandssituation

In Sachsen nicht gefährdet.

Literatur

  • Daniel, F. 1956: Monographie der palearktischen Cossidae II. Die Genera Cossus Fabr. und Lamellasossus [sic!] gen. n. (Lep.). – Mitteilungen der münchner entomologischen Gesellschaft 46: 243–288.
  • Ebert,G. 1994: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Bd. 3. Nachtfalter I. – Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: 518 S.
  • Eckstein, K. 1915: Die Schmetterlinge Deutschlands Bd. 2. – Schriften des deutschen Lehrervereins für Naturkunde 32. Bd. – K. G. Lutz` Verlag, Stuttgart: 84 S. u. 16 Farbtafeln.
  • Koch, M. 1984: Wir bestimmen Schmetterlinge. – Neumann Verlag, Leipzig und Radebeul, 792 S.
  • Lampert, K. 1907: Die Großschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas Bd. 1 u. 2. – Verlag J. F. Schreiber, Esslingen und München.
Autor(-en): Bernd-Jürgen Kurze, Franziska Bauer, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 21.08.2023

Frisch geschlüpfter Falter des Weidenbohrers, am unteren Bildrand die Puppenhülle, Juni 2010, Umgebung von Dresden.
(© Bernd-Jürgen Kurze)


Weidenbohrer an der Elbe bei Schmilka im Mai 2011
(© Angela Kühne)


Larve des Weidenbohrers im August 2012, Umgebung von Hoyerswerda.
(© Bernd-Jürgen Kurze)


Weidenbohrerraupe am 08.06.2014 auf einem Wanderweg an der Müglitz in Weesenstin
(© Stefan Höhnel)
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