Recurvaria leucatella (Clerck, 1759)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Flügelspannweite 11–16 mm. Kopf gelblich-weiß. Vorderflügel schwarzbraun. Pro Vorderflügel 7 Büschel leicht aufwärtsgebogener Schuppen. Breite gelblich-weiße Flügelbinde oberhalb der Mitte. Helle Schuppen am Apex und Tornus bilden schmale, leicht schräge Querbinde. Variationsbreite abgesehen von Flügelspannweite gering. Art unverwechselbar.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Flügelspannweite variiert zwischen 11 und 16 mm. Der Kopf ist gelblich-weiß, wobei die Schuppen eng am Kopf anliegen. Die Vorderflügel erscheinen schwarzbraun oder grauschwarz. Die Schuppen innerhalb der aufwärts geneigten Schuppenbüschel besitzen einen leicht irisierenden Schimmer. Die breite gelblich-weiße Flügelbinde nimmt etwa 1/4 der Flügellänge ein. Helle Schuppen am Apex (=vordere Flügelecke) und Tornus (=hintere Flügelecke) bilden schmale, leicht schräge Querbinde, die mittig unterbrochen ist. Die Hinterflügel sind braungrau.
Die Larve wird bis 10 mm lang und ist in der Grundfarbe grün und dorsal rosa überhaucht, kann jedoch auch komplett kirschrot erscheinen. Sie besitzt eine braunschwarze Kopfkapsel und einen ebenso gefärbten Rückenschild, der in der Mitte durch eine helle Linie unterbrochen ist. Vor der Verpuppung verliert die Larve die Rotfärbung und wird gänzlich hellgrün.
In der Zucht erfolgt die Verpuppung zwischen zusammengesponnenen Blättern in einem weißen Gespinst. Die Puppe ist hellbraun.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich über die meisten Europäischen Länder, über die Türkei bis nach Zentralasien.

Lebensweise

Hauptnahrungspflanzen der Larven sind hauptsächlich strauch- und baumförmige Rosengewächse (Rosaceae), wie Weißdorn (Crataegus sp.), Apfel (Malus sp.), Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Zwerg-Mehlbeere (Sorbus chamaemespilus), Elsbeere (S. torminalis), Vogelbeere (S. aucuparia), Pflaume (Prunus domestica), Schlehe (Prunus spinosa) und Birne (Pyrus sp.). Die Larvenentwicklung beginnt im September und endet nach der Überwinterung im April/Mai des Folgejahres. Zum Fressen spinnen die Larven Blätter zusammen, zwischen denen sie eine dünnen Gespinströhre anlegen.
Die Puppenruhe dauert nur wenige Tage. Die Falter fliegen in einer Generation pro Jahr von Juni bis August. Sie fliegen gelegentlich künstliche Lichtquellen an.

Lebensräume

Ein Lebensraum in Radebeul, in dem die Larve an Malus domestica gefunden wurde, ist eine warme, vollsonnige Hanglange am Rand eines Weinbergs.

Bestandssituation

Recurvaria leucatella ist eine in ganz Sachsen häufige Gelechiidae.

Literatur

  • Bland, K. P., Corley, M. F. V., Emmet, A. M., Heckford, R. J., Huemer, P., Langmaid, J. R., Palmer, S. M., Parsons, M. S., Pitkin, L. M., Sattler, K., Simpson, A. N. B. 2002: Gelechiinae. S. 118–204. – In: A. M. Emmet, J. R. Langmaid (Hrsg.), The Moths and Butterflies of Great Britain and Ireland 4, Part 2: Gelechiidae. – Harley Books, Colchester, Essex.
  • Huemer, P. & O. Karsholt 1999: Gelechiidae I. (Gelechiinae: Teleiodini, Gelechiini). – In: P. Huemer, O. Karsholt, L. Lyneborg (Hrsg.), Microlepidoptera of Europe, 1. Auflage, Band 3. – Apollo Books, Stenstrup.

Links

Recurvaria leucatella im Lepiforum

 
Autor(-en): Matthias Nuß, Franziska Bauer. Letzte Änderung am 12.05.2014

Recurvaria leucatella aus dem Basaltbruch Baruth, Falter geschlüpft am 28. Mai 2013
(© Friedmar Graf)


Recurvaria leucatella-Larve, die am 20.04.2014 in Radebeul-Zitzschewig gefunden wurde
(© Franziska Bauer)
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