Kleidermotte (Tineola bisselliella (Hummel, 1823))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Kosmopolit, dessen Herkunft unbekannt ist.

Lebensweise

Larven fressen an Säugetierhaaren, Vogelfedern und Tierhäuten sowie in den Nestern von Hymenopteren und Lepidopteren. Sie spinnen sich aus Seide eine Wohnröhre, die mit abgebissenen Härchen bestückt wird. Diese Wohnröhre bewahrt sie vor übermäßiger Verdunstung (Die Larven müssen ausschließlich mit der Feuchtigkeit auskommen, die sie aus den trockenen Haaren aufnehmen!).
Mundwerkzeuge und Verdauungstrakt der Adulten sind verkümmert; sie zehren von den Vorräten, die sie während ihres Larvendaseins akkumuliert haben.

Lebensräume

Bestandssituation

Die Larven können erhebliche Schäden an Kleidung, Teppichen, Tapeten, Pellets, Dämmstoffen u.a.m. anrichten, wenn diese ausschließlich oder zu Teilen aus Tierhäuten sowie Haaren oder Federn bestehen.
Früher wurden saisonbedingt nicht benötigte Kleidungsstücke, z. B. aus Schafwolle, "eingemottet", d.h., sie wurden in Säcke, Kisten oder Koffer gegeben, um dem Fraß der Larven (nicht der Motten!) vorzubeugen. Dazu wurden die zu schützenden Stoffe so in Papier eingepackt, dass keine Löcher oder Ritzen verblieben, weil weder die Motten noch die Larven in der Lage sind, das Papier zu durchdringen. Da man nicht immer sicher sein konnte, dass die Textilien zuvor noch nicht mit Eier oder Larven befallen waren, wurden sie zusammen mit Globol, Naphthalin oder anderen Stoffen "eingemottet". Später kam das bei Friedrich Bayer & Co. in Leverkusen entwickelte Eulan hinzu. "Eulanisierte" Textilien galten als "mottenecht".
Heute spielen diese Schäden an Textilien aufgrund der Verwendung von Baumwolle oder Kunstfasern kaum noch eine Rolle und die männlichen Motten können in geschlossenen Räumen mithilfe von Pheromonfallen effizient gefangen werden.

Sie auch: Tapetenmotte (Trichophaga tapetzella) und Pelzmotte (Tinea pellionella).

Literatur

  • Titschack, E. 1922: Beiträge zu einer Monographie der Kleidermotte, Tineola biselliella Hum. – Zeitschrift für technische Biologie 10: 1–168, Taf. I–IV.
  • Stötter, H. 1947: Moderne Mottenmittel: Entwicklungsgeschichte des „Eulan“. – Angewandte Chemie A 59 (5/6): 145–150.
 
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 03.09.2017

Kleidermotte, Dresden, März 2015
(© Tommy Kästner)
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