Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 13–15 mm, Weibchen 17–21 mm.

Körper mit hellbrauner, ockergelber bis grüngräulicher Grundfarbe.

Kopf: Fühler kürzer als Körper, Scheitelgrübchen vorhanden.

Thorax: Vorderflügelvorderrand basal gewölbt, Hinterflügel glasartig durchsichtig, Medialfeld stark erweitert, beim Männchen quer geädert, beim Weibchen netzartig. Halsschildseitenkiele winklig geknickt. Die Hinterflügel der Männchen reichen bis zu den Hinterknien, beim Weibchen etwas kürzer.

Abdomen: Bauch gelb, Tympanalöffnung oval.

Gesang der Männchen: Zehn bis 35 Sekunden andauernde Strophen, die zögerlich leise beginnen, bis kurz vor Schluss in der Lautstärke anschwellen und schließlich abrupt enden. Die Verse beginnen jeweils mit einem markanten „tick“, dem zwei schabende Silben folgen. Der Gesang erinnert an das Geräusch einer Dampflokomotive.

Ähnliche Arten: Durch das erweiterte Medialfeld und die glasartig durchsichtigen Hinterflügel von anderen Grashüpferarten zu unterscheiden.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von den Niederlanden, Dänemark und Südschweden südlich bis zu den Pyrenäen, Südfrankeich, Norditalien bis nach Ungarn Griechenland (Zehlius-Eckert 2003).

Lebensweise

Die Tiere ernähren sich von Gräsern, deren Samen und verschiedenen krautigen Pflanzen wie beispielsweise Klee (Reck & Schönborn 2007). Die Eiablage erfolgt in lockere, vorwiegend unbewachsene Substrate (Zehlius-Eckert 2003), auch Ameisenhaufen werden gelegentlich genutzt (Reck 1993). Die adulten Tiere treten von Juni bis Oktober auf, mit Schwerpunkt zwischen Juli und Mitte August. Der Feldgrashüpfer gilt als flugunfähig und wenig mobil (Fischer et al. 2016), jedoch können, meist durch Männchen, vereinzelt Wanderungen bis zu zwei Kilometer Länge erfolgen (Zehlius-Eckert 2003).

Lebensräume

Warme, trockene Sandböden, Kalktrockenrasen Wiesen (Bellmann 2006), trockene Saumbiotope wie Weg-, Straßen- und Grabenränder sowie Böschungen an Verkehrswegen (Grein et al. 2008). Auch Ackerbrachen werden besiedelt (Fischer et al. 2016). Allgemein mäßig bis gut wüchsige, zum Teil sehr dichte Vegetation. Zu hohe und durchweg dichte Vegetation wie beispielsweise Brennnesselfluren werden jedoch nicht besiedelt. Wichtig für die Habitateignung ist auch das Vorhandensein von offenem, besonntem Boden. Gemieden werden Flächen mit sehr früher oder häufiger Mahd oder mit häufigen mechanischen Störungen, die zu einer niedergedrückten Vegetation führen (Zehlius-Eckert 2003).

Bestandssituation

Der Feld-Grashüpfer ist in Sachsen aktuell ungefährdet (Klaus & Matzke 2011).

Literatur

  • Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.  
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2011 ("2010"): Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer. Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 36 S.
  • Reck, H. 1993: Haben Tierbauten eine Bedeutung als Habitatbaustein für den Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius L. 1758)? – Articulata 8 (1): 45–51.
  • Reck, H. & B. Schönborn 2007: Die Nahrungswahl des Feldgrashüpfers (Chorthippus apricarius, L.) und deren mögliche Folgen für die Vegetationsstruktur. – Faunistisch ökologische Mitteilungen 8: 457–469.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
  • Zehlius-Eckert, W. 2003: Feld-Grashüpfer Chorthippus apricarius (Linnaeus, 1758). S. 275–278. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 20.08.2020

Feldgrashüpfer, Dresden, August 2019
(© Tommy Kästner)


Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius (Linnaeus, 1758))
(© Karin Keßler)


Feldgrashüpfer, Chemnitztalaue bei Chemnitz-Draisdorf 11.09.2018
(© Benjamin Franke)


Feldaufnahme. Dresden, 12.09.2020. Zoom H6, SGH-6 Shotgun Mic Capsule, unbearbeitete Originalaufnahme.
(© Tommy Kästner)
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