Körperlänge ohne Flügel: Männchen 13–23 mm, Weibchen 20–29 mm.
Körper grau bis rotbraun.
Kopf: Fühler kürzer als Körper.
Thorax: Halsschild durch tiefe Naht in zwei Hälften geteilt, Halsschild-Mittelkiel in beiden Hälften ausgebildet; Hinterflügel an der Basis blau mit einer deutlichen schwarzen Querbinde und einem durchsichtigen Spitzenteil; Hinterschenkel mit markanter Stufe auf der Oberseite.
Gesang der Männchen: leises Schwirren, welches leicht mit dem Gesang anderer Ödlandschrecken oder Calliptamus-Arten verwechselt werden kann. Auch ähnelt er dem Gesang des Braunen Grashüpfers, dessen Verse sind jedoch lauter und kürzer.
Ähnliche Arten: Die Rotflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda germanica) besitzt rote Hinterflügel, die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) ist in Ruhe durch die bei den Ödlandschrecken vorhandene Stufe oben am Hinterschenkel unterscheidbar.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: Vorwarnliste
Nomenklatur
Oedipoda caerulescens caerulescens (Linnaeus, 1758)
= Oedipoda caerulescens amoricana Sellier, 1948
Oedipoda caerulescens sardeti Defaut, 2006
Oedipoda caerulescens sulfurescens Saussure, 1884
Merkmale
Verbreitung
Im Verbreitungsgebiet der Blauflügeligen Ödlandschrecke lassen sich drei Unterarten unterscheiden. Die Nominatunterart kommt von Frankreich, Deutschland, Italien (einschließlich Sizilien) und Griechenland (einschließlich Kreta) östlich bis in die Ukraine, Russland, Armenien, Türkei, Iran und Kirgisien vor, O. caerulescens sardeti in Südfrankreich, auf der Iberischen Halbinsel, Korsika und Sardinien sowie O. caerulescens sulfurescens in Nordafrika (Marokko, Tunesien) (Hochkirch et al. 2023).
Lebensweise
Die Tiere ernähren sich herbivor von verschiedenen Gräsern und krautigen Pflanzen wie beispielsweise Schafgarbe, Ampfer und Wegwarte (Ingrisch & Köhler 1998). Die Eier, welche eine relativ geringe Trockenresistenz besitzen, werden in den Boden abgelegt. Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist eine horizontalorientierte Art, welche offenes Gelände stets bevorzugt und nur schlecht in der Vegetation klettern kann (Dolek et al. 2003). Sie besitzt eine kurze Fluchtdistanz, beim Auffliegen erfolgt ein überraschendes Aufleuchten der Hinterflügel (Bellmann 2006). Die Adulten treten ab Juni auf, mit Höhepunkt im August und September (Fischer et al. 2016).
Lebensräume
Trockenwarme Standorte mit schütter Vegetation wie Magerrasen, Kalkmagerrasen, Silikatmmagerasen, Steinbrüche und Kiesgruben (Dolek et al. 2003). Schottergruben, Schotterbänke und magere, lückige Säume werden ebenfalls besiedelt (Fischer et al. 2016). Auch anthropogene Sekundärbiotope wie Bahndämme und Gleisanlagen stellen ein passendes Habitat dar (Dolek et al. 2003).
Bestandssituation
Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist aktuell in Sachsen nicht gefährdet (Klaus & Matzke 2010). Sie ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.
Literatur
- Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
- Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote
Liste Heuschrecken. – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege, Radebeul. 12
S.
- Dolek, M., A. Freese & A. Lang 2003: Blauflügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens (Linnaeus, 1758). S. 206–209. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
- Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols – Bestimmen – Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
- Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
- Hochkirch, A., L.-S. Dey & M. Husemann 2023: Phylogeography of the grasshopper genus Oedipoda (Acrididae: Oedipodinae) in the Mediterranean: classic refugia and cryptic lineages. – Biological Journal of the Linnean Society
- Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
- Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken,
Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. –
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie –
Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
- Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst, Matthias Nuß, Anonym. Letzte Änderung am 13.06.2023