Surinam-Schabe (Pycnoscelus surinamensis (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Körperlänge: 18–25 mm. Körper dunkelbraun bis schwarz.

Thorax: Vorderkante des Pronotums mit hellweißem Band. Flügel glänzend braun oder blass.

Sexualdimorphismus: Die Flügel der Männchen länger als die der Weibchen, das Abdomen vollständig bedeckend.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Larven sind bei der Geburt etwa 4,5 mm lang, durchscheinend weiß mit orange-braunen Mandibeln. Das Exoskelett verhärtet sich allmählich an der Luft und wird nach fünf bis sechs Stunden oberseits glänzend braun, während die Unterseite und die Beine durchscheinend bleiben. Bei den Nymphen sind die vorderen Abdominalsegmente glänzend schwarz, die hinteren stumpf schwarz.

Verbreitung

Die Surinamschabe stammt ursprünglich aus der indo-malayischen Region und kommt heute weltweit in den Tropen und Subtropen vor. In Europa wird sie meist mit Pflanzenmaterial eingeschleppt und nutzt vom Menschen künstlich geschaffene Habitate, wie Tropen- oder Gewächshäuser.

Lebensweise

Die Tiere verbringen den größten Teils ihres Lebens grabend im Boden, wo auch Ihre Entwicklung stattfindet. Deshalb bekommt man sie eher wenig zu Gesicht und sie fällt in Gewächshäusern meist als Pflanzenschädling (Wurzelschädling) auf. Die Adulten fliegen wenig.

Pycnoscelus surinamensis ist weltweit die einzige Schabenart mit Parthenogenese (Jungfernzeugung). Normalerweise entwickeln sich aus den Eiern nur Weibchen, selten können auch Männchen entstehen, diese sind fruchbar.

Nach etwa einer Woche mit Erreichung der Geschlechtsreife produzieren die Weibchen ihre erste Oothek mit bis zu 26 Eiern. Nach ihrer Fertigstellung wird die Oothek in einem speziellen Brutsack im Hinterleib aufbewahrt. Kurz vor dem Schlüpfen der Larven wird die Ooethek wieder herausgeschoben, so dass beim Schlupf der Larven der Eindruck einer Ovoviviparie (Lebendgeburt) entstehen kann.
Die Weibchen können innerhalb ihres Lebens bis zu 3 Ootheken im Abstand von etwa 65 Tagen hervorbringen.

Pycnoscelus surinamensis ist ein Zwischenwirt parasitärer Spulwürmer wie Oxyspirura mansoni und Oxyspirura parvorum, die die Augen von Vögeln infizieren. Oxyspirura mansoni ist in den Tropen und Subtropen, wo P. surinamensis dauerhaft vorkommt, präsent, aus Europa aber nicht bekannt.

Lebensräume

In den Tropen und Subtropen werden lockere Böden bevorzugt. Die Tiere graben sich in Humus, Schimmel oder Komposthaufen ein oder halten sich unter Steinen, in verfaulten Ästen oder anderen Ablagerungen versteckt.
In Europa in lockeren und sich leicht erwärmenden Böden innerhalb von (beheizten) Tropen- und Gewächshäusern sowie ähnliche von Menschen geschaffene Habitate. Gelegentlich wird die auch in Wohnhäusern gefunden.

Bestandssituation

Die Surinam-Schabe ist in Deutschland aus Baden-Würdenberg, Bayern, Nordrein-Westfalen und Niedersachsen sowie im Osten nur aus Berlin, Brandenburg und Sachsen (mit nur einem Nachweis aus dem Zoo Leipzig, Gondwanaland) bekannt.

Literatur

  • Asshoff, R. & A. Coray 2003: Tachycines asynamorus, Periplaneta australasiae und Pycnoscelus surinamensis (Ensifera und Blattodea) im Botanischen Garten Basel (Schweiz) – Mitteilungen der Entomologischen Gesellschaft Basel 53 (2/3): 42–55.
  • Matzke, D.& J. Neumann 2017: Eingeschleppte und synanthrop lebende Ohrwürmer in Deutschland (Dermaptera) – Entomologische Nachrichten und Berichte 61 (2): 97–101.
  • Roth, L. M. 1967: Sexual isolation in parthenogenetic Pycnoscelus surinamensis and application of the name Pycnoscelus indicus to its bisexual relative (Dictyoptera: Blattaria: Blaberidae: Pycnoscelinae). – Annals of the Entomological Society of America 60 (4): 774–779.
  • Schwabe, C. W. 1949: Observations on the life history of Pycnoscelus surinamensis (Linn.), the intermediate host of the chicken eyeworm in Hawaii. – Proceedings of the Hawaiian Entomological Society 13 (3): 433–436.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 06.05.2019

Surinamschabe 22.11.2017 im Gondwanaland, Zoo Leipzig
(© Danilo Matzke)
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