Rotschopfige Sandbiene (Andrena haemorrhoa (Fabricius, 1781))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Weibchen: Körperlänge 10–12 mm. Kopf und untere Körperhälfte lang weiß behaart. Thoraxrücken sehr gleichmäßig lang orangebraun behaart. Abdomen fast kahl, ohne Endbinden. Endfranse gelborange. Scopa außen gelb und innen weißlich. Tibia und Tarsen 3 orange. Scheitelrand, Mesonotum und Tergite grob punktiert. Mittelfeld stark runzlig gefeldert. Anhand dieser Merkmalkombination mit keiner anderen Art zu verwechseln.

Männchen: Körperlänge 8–10 mm. In Behaarung, Körperfärbung und -struktur ähnlich dem Weibchen. Beim Weibchen weiß behaarte Bereiche sind beim Männchen gelblich behaart, wodurch der Kontrast zwischen Thoraxrücken und -seiten weniger stark ist. Die orange gefärbte Hintertibia tragen meist einen mehr oder weniger großen dunklen Fleck.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Synonym

Andrena albicans auct. nec (Müller 1776)

Merkmale

Weibchen: Körperlänge 10–12 mm. Kopf, Thoraxseiten, Körperunterseite und Femora lang weiß behaart; Thoraxrücken dicht und sehr gleichmäßig lang orangebraun behaart. Tergite fast kahl, nur seitlich dünn weiß behaart. Endränder der Tergite ohne Haarbinden. Endfranse gelborange. Tibien und Tarsen gelblich behaart. Scopa des Hinterbeins zweifarbig, außen gelb und innen weißlich. Clypeus grob punktiert mit punktfreier Mittellinie, die Zwischenräume stark glänzend und etwas erhaben. Fovea rötlich hell, oben doppelt so breit wie ein Fühler, ab der Mitte stark verschmälert. Fühlerglied 3 kürzer als 4 und 5 zusammen; Fühlerglied 4 kürzer als breit; Fühlerglied 5 etwa so lang wie breit. Scheitelrand und Mesonotum grob punktiert, die Punktzwischenräume deutlich strukturiert und glänzend. Mittelfeld des Propodeums stark runzlig gefeldert, hinterer Abschluß kantig, fast rechtwinklig abfallend. Tergite komplett schwarz, stark und dicht punktiert, die Punktzwischenräume grob strukturiert und glänzend. Depressionen der Tergite sehr breit, bei 2 und 3 fast halb so breit wie die Tergitlänge und stark, fast kantig, abgesetzt. Pygidialplatte mit breit abgeflachten Rändern, an der Spitze eingebuchtet. Tarsen 2 und 3 sowie Tibia 3 orange (nicht die Behaarung). Flügeladerung und Stigma hell orangebraun.

Männchen: Körperlänge 8–10 mm. Kopf, Thoraxseiten, Körperunterseite und Femora lang gelblich behaart; Thoraxrücken lang gelborange behaart. Abdomen fast kahl, nur seitlich dünn weiß behaart und auf dem ersten Tergit basal gelblich. Abdomenspitze mit orangegelber Endfranse. Clypeus schwarz und glänzend, mit deutlicher, dichter Punktierung. Mesonotum grob punktiert, die Zwischenräume matt und etwas erhaben. Mittelfeld des Propodeums breit, stark runzlig gefeldert und nach hinten kantig begrenzt. Tergite komplett schwarz, eher dicht grob punktiert, die Punktzwischenräume glänzend. Depressionen der Tergite sehr breit, bei 2–4 fast halb so breit wie die Tergitlänge und stark, fast kantig, abgesetzt. Sternit 8 rundlich lang behaart. Tarsen und Tibia 3 orange (nicht die Behaarung), letztere meist mit einem mehr oder weniger großen dunklen Fleck. Flügeladerung und Stigma hell orangebraun. Gonostylusschaufel außen konkav und innen mit abgerundeter, fast rechtwinkliger Ecke; Schaufelenden gelbweiß. Dorsallobus zugespitzt.

Verbreitung

Ganz Europa.

Lebensweise

Solitäre Nistweise mit selbstgegrabenen Erdnestern, manchmal in kleinen Kolonien. Andrena haemorrhoa ist zum Pollensammeln nicht auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert (polylektisch), zeigt aber eine Vorliebe für blühende Büsche und kleine Bäume, wie Weiden, Schlehen und Obstäume. Sie zählt zu den Beinsammlern – der Pollentransport erfolgt mittels der gattungsspezifischen Sammeleinrichtungen an den Hinterbeinen.

Um paarungswillige Weibchen anzulocken, setzen die Männchen Duftmarken auf Hecken, Büsche oder kleine Bäume (den bevorzugten Nahrungsquellen der Weibchen) und patrouillieren dort stetig in einer abgegrenzten Flugzone von 0,5 bis maximal 5 Metern hin und her. Die Geruchsmarken locken sowohl Weibchen, als auch andere Männchen an, die wiederum Geruchsmarken hinterlassen und so die Wahrscheinlichkeit, Weibchen anzulocken, erhöhen. An solchen Stellen kann man manchmal Dutzende Männchen beim Patrouillenflug antreffen.

Eine Generation im Jahr. Überwinterung möglicherweise als Imago. Flugzeit: März bis Juni

Brutparasiten: die Wespenbiene Nomada ruficornis und möglicherweise Nomada moeschleri.

Lebensräume

Waldränder und -lichtungen, Dünengebiete, Böschungen, Dämme, Wiesen, Felder, Parks und Gärten.

Bestandssituation

Rote Liste Sachsen: ungefährdet (Burger et al. 2005).
Rote Liste Deutschland: ungefährdet (Westrich et al. 2012).

Eine der häufigsten mitteleuropäischen Sandbienenarten.

Literatur

  • Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer 2010: Apidae 6. Andrena, Melitturga, Panurginus, Panurgus. – Fauna Helvetica 26, Neuchatel. 317 S.
  • Burger, F., unter Mitarbeit von S. Kaluza, G. Baldovski, R. Franke, D. Langner, W.-H. Liebig, T. Sammorey & A. Scholz 2005: Rote Liste Wildbienen. – Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. – Hrsg. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden. 37 S.
  • Falk S. 2015: Field Guide to the Bees of Great Britain and Ireland, London. 432 S.
  • Gusenleitner F. & Schwarz M. 2002: Weltweite Checkliste der Bienengattung Andrena, Entomofauna, Supplement 12: 1280 S.
  • Münze, R., D. Langner & M. Nuß 2006: Die Bienenfauna des Botanischen Gartens Dresden (Hymenoptera: Apidae). – Sächsische Entomologische Zeitschrift 1: 45–69.
  • Peeters, T. et al. 2012: De Nederlandse Bijen (Hymenoptera: Apidae S. L.), Leiden. 544 S.
  • Schmid-Egger C. & Scheuchl E. 1997: Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae, Velden/Vils. 180 S.    
Autor(-en): Mandy Fritzsche. Letzte Änderung am 06.09.2019

Andrena haemorrhoa, Weibchen, Dresden, April 2017
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Andrena haemorrhoa, Männchen, Radebeul, März 2020
(© Michael & Mandy Fritzsche)


Diagnostische Merkmale von Andrena haemorrhoa.
(© Mandy & Michael Fritzsche)


Rotschopfige Sandbiene (Andrena haemorrhoa (Fabricius, 1781)), Elbtal bei Meißen, April 2019
(© Michael Braune)


Andrena haemorrhoa, Männchen, gefunden im April 2012 bei Pegau
(© Tommy Kästner)


Andrena haemorrhoa, Männchen
(© Wolf-Harald Liebig)
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