Ameisen-Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella magnifica Redtenbacher, 1843)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 6–8 mm.

Kopf: schwarz, oben an den Augen angrenzend je ein weißer Fleck.

Thorax: Halsschild schwarz, die Vorderecken weiß. Flügeldecken (Elytren) rot, mit 7 schwarzen Punkten (Variation: 5–11), von denen die beiden in der Mitte liegenden meist die größten sowie der/die an den vorderen Flügelecken liegenden Punkte meist sehr klein sind. Unterseite mit 4 kleinen, weißen dreieckigen Flecken.

Ähnliche Arten: Beim Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) ist der Körper weniger aufgewölbt, meist der vordere, über beide Flügel liegende Fleck der größere und auf der Unterseite des Thorax befinden sich nur 2 weiße, dreieckige Flecke. 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Von Großbritannien, Skandinavien und Finnland südlich bis auf die Balearen, Sardinien, Sizilien und Zypern, östlich bis zum Baikalsee (GBIF; PESI).

Lebensweise

Räuberische Marienkäferarten, die sich von Blattläusen ernähren, stehen in Konkurrenz zu Ameisen, welche den Honigtau der Blattläuse ernten und dafür die Blattläuse gegen Fressfeinde, darunter auch Marienkäfer, verteidigen. Viele dieser Marienkäferarten suchen deshalb Blattlauskolonien auf, die frei von Ameisen sind. Im Gegensatz dazu sucht Coccinella magnifica Blattlauskolonien aufdie auch von Waldameisen (Formica rufa-Artengruppe) zur Ernte von Honigtau genutzt werden. Coccinella magnifica wird im Vergleich zu anderen Marienkäferarten von den Ameisen nicht nur weniger attackiert, die Käfer folgen sogar aktiv den Ameisenstraßen, um Blattlauskolonien zu finden und gelten deshalb als myrmekophil. Die Eiablage erfolgt in oder in der Nähe von Blauttlauskolonien, die von Ameisen unbeaufsichtigt sind und auch die Larven von Coccinella magnifica mit ihrem weichen Außenskelett ernähren sich von Blattläusen, die auf Ameisenpfaden vertrieben wurden oder von Ameisen unbeaufsichtigt sind. Wahrscheinlich ist Coccinella magnifica durch Convergine, die als Repellent (Abwehrmittel) gegen Ameisen wirken, vor diesen etwas geschützt. Die Kombination aus einem angepassten Verhalten und einem chemischen Repellent ermöglicht es dieser Marienkäferart, dort zu leben, wo die Arbeiterinnen der Waldameisen auf Nahrungssuche sind (Majerus et al. 2007). 

Lebensräume

Nadel- und Mischwälder mit Vorkommen von Waldameisen (Formica rufa-Artengruppe) (Majerus et al. 2007).

Bestandssituation

In Südengland wurden 5.971 siebenfleckige Marienkäfer an 26 Standorten gesammelt, ohne Berücksichtigung der Anwesenheit oder Abwesenheit von Waldameisen. Darunter waren nur 49 C. magnifica, alle zusammen mit Waldameisen, und der Rest war C. septempunctata (Majerus 1989). Dies entspricht einem Verhältnis von 1:122. Auf Insekten Sachsen lagen bis Herbst 2023 nur 29 Beobachtungen für den Ameisen-Siebenpunkt-Marienkäfer vor, aber 978 für den Siebenpunkt-Marienkäfer. Dies entspricht einem Verhältnis von 1:34. Eine gezielte Suche des Ameisen-Siebenpunkt-Marienkäfers im Zusammenhang mit Vorkommen von Waldameisen sollte weitere Fundnachweise ermöglichen. 

Literatur

  • Majerus, M. E. N. 1989: Coccinella magnifica (Redtenbacher) – a myrmecophilous ladybird. – British Journal of Entomology and Natural History 2:97–106.
  • Majerus, M. E. N., J. J. Sloggett, J. F. Godeau & J.-L. Hemptinne 2007: Interactions between ants and aphidophagous and coccidophagous ladybirds. – Population Ecology 49: 15–27.
  • Nedvěd, O. 2020 (2. Aufl.): Ladybirds (Coccinellidae) of Central Europe. – Zoological Keys 4. – Academia Praha. 303 S., LXXIX Taf.
  • Roy, H. & P. Brown 2018: Field guide to the Ladybirds of Great Britain and Ireland. – Bloomsbury Wildlife, London. 160 S.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 03.01.2024

Käfer am Rand des Tagebaus Nochten (5.8.2013)
(© Andreas Ihl)


Coccinella magnifica bei Dauban, Ende Mai 2018
(© Jörg Teumer)


Wald bei Hermannshagen-Heide (Landkreis Vorpommern-Rügen), 30.05.2021
(© Martin Feike)


Krakow am See, Landkreis Rostock, September 2018
(© Reinhard Weidlich)
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