Körperlänge: 67–76 mm, Hinterflügellänge: 43–53 mm.
Kopf: Gesicht grün mit schwarzer Zeichnung. Augen bei Männchen blaugrün, bei Weibchen grün.
Thorax: Breite, grüne Antehumeralstreifen (Längsstreifen auf der Oberseite des mittleren Brustabschnitts), grüne Thoraxseiten mit breiten schwarzen Linien.
Hinterleib: Grundfarbe dunkelbraun bis schwarz, oberseits zwei grüne unterschiedliche große Fleckenpaare auf den Segmenten 3 bis 7, Fleckenpaar auf den Segmenten 9 und 10 verbunden; seitliche Flecke auf allen Segmenten und Flecke auf der Oberseite der Segmente 8 bis 10 bei ausgereiften Männchen blau, bei Weibchen und unausgereiften Individuen (gelb-)grün.
Ähnliche Arten: Die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) und die Große Königslibelle (Anax imperator) besitzen ebenfalls einen grünen Thorax, der jedoch nur schmale bzw. keine schwarzen Längsstreifen aufweist.
Merkmale
Die Blaugrüne Mosaikjungfer zählt zu den größten Arten innerhalb der Mosaikjungfern (Gattung Aeshna). Der
Hinterrand der Augen beider Geschlechter ist stark eingebuchtet, sodass bei einer
Seitenansicht des Kopfes ein gelber Schläfenfleck erkennbar ist. Die schwarze Gesichtszeichnung variiert individuell. Den Männchen fehlt auf der Oberseite des 10. Hinterleibssegments, der für die Gattung Aeshna typische Dorn und die oberen Hinterleibsanhänge zeigen einen charakteristischen Knick nach unten.
Verbreitung
Von Schottland, Südskandinavien und Südfinnland südlich bis Nordafrika, Nordgriechenland und in die nördliche Türkei, östlich bis zum Ural (Wildermuth & Martens 2019).
Lebensweise
Nach dem Schlupf zwischen Anfang Juni und Anfang August durchlaufen die adulten Tiere eine vier- bis siebenwöchige Reifungszeit oft weitab der Gewässer, meist in Gehölzbeständen, wo sie andere Insekten erbeuten. Ab Juli erscheinen die ausgereiften Tiere wieder an den Gewässern. Die Flugzeit erstreckt sich bis in den Oktober. Die Eier überwintern. Die Larven entwickeln sich innerhalb von zwei Jahren, in wärmeren Gebieten in einem Jahr sowie in Südschweden in zwei bis vier Jahren über 11 bis 14 (selten 16) Stadien (Wildermuth & Martens 2019).
Lebensräume
Die Blaugrüne Mosaikjungfer besiedelt typischerweise stehende Kleingewässer mit einer Fläche von 50 bis 500 Quadratmetern und einer Tiefe von 0,5–1 m, die permanent Wasser führen, teilweise emerse Wasserpflanzen und in der Umgebung Gehölze aufweisen. Dazu gehören Weiher in Wäldern, Flachmooren, Parks und Gärten sowie Torfstiche. Entsprechende Bereiche werden auch in größeren Gewässern besiedelt, wie z. B. Buchten in Seen und Teichen, Altarme von Flüssen. Die Art reproduziert sich auch in Lehm-, Kies- und Sandgruben sowie in pflanzenlosen Betonbecken und Regenwassertonnen. Die Blaugrüne Mosaikjungfer gilt als Kulturfolger, weil sie sich regelmäßig in urbanen Gewässern entwickelt (Wildermuth & Martens 2019).
Bestandssituation
Die Art ist in ganz Europa ungefährdet und lässt sich durch die Neuanlage von naturnahen, vorzugsweise fischfreien Teichen innerhalb und außerhalb urbaner Gebiete leicht ansiedeln (Wildermuth & Martens 2019).
Literatur
- Bellmann, H. 1993: Libellen: beobachten – bestimmen. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 274 S.
- Brockhaus, T. & U. Fischer 2005: Die Libellenfauna Sachsens. – Natur & Text, Rangsdorf. 427 S.
- Dijkstra, K.-D. B., A. Schröter & R. Lewington 2021 (2. Aufl.): Libellen Europas. Der Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. 336 S.
- Dreyer, W. 1986: Die Libellen Das umfassende Handbuch zur Biologie und Ökologie aller mitteleuropäischer Arten mit Bestimmungsschlüsseln für Imagines und Larven. – Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 219 S.
- Heidemann, H. & R. Seidenbusch 2002: Die Libellenlarven Deutschlands. – In: F. Dahl, Die Tierwelt Deutschlands (72. Teil). Goecke & Evers, Keltern. 328 S.
- Hornberger, F. 1918: Die Copula von Aeschna cyanea L. – Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft 55 (N.F. 48): 497–536, Taf. 12–13.
- Peters, G. 1987: Die Edellibellen Europas: Aeshnidae. – Ziemsen Verlag, Wittenberg. 140 S.
- Sternberg, K. & R. Buchwald 2000: Die Libellen Baden-Württembergs, Band 2 Großlibellen (Anisoptera). – Eugen Ulmer, Stuttgart. 712 S.
- Wildermuth, H. & A. Martens 2019 (2. Aufl.): Die Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. 958 S.
Autor(-en): Susanne Kurze, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 31.12.2022