Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis Vander Linden, 1820)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 57–66 mm, Hinterflügellänge: 37–42 mm.

Kopf: Ausgeprägte Gesichtsnaht. Gesicht bei Männchen blauweiß, Augen strahlend hellblau. Gesicht bei Weibchen gelbbraun, Augen olivbraun. 

Thorax: Kurze, helle Antehumeralstreifen (Längsstreifen auf der Oberseite des mittleren Brustabschnitts), seitlich schwarze Nahtlinien auf gelblich-grünen (Männchen) oder hellgrünen (Weibchen) Grund. Im Vorderflügel maximal sieben bis neun Queradern zwischen Nodus (verstärkter Knick in Flügelvorderkante) und Flügelmal, Flügelmal lang. Im Hinterflügel Analdreieck mit drei Zellen und Analschleife mit zwei Zellreihen.

Hinterleib: Bei Männchen schwarz mit oberseits je zwei großen, blauen Fleckenpaaren auf den Segmenten 3 bis 8, 1. Segment bauchseitig gelb, 2. Segment oberseits mit schwarzer, maskenartiger Zeichnung auf blauem Grund; obere Anhänge an der Basis mit stumpfem Zahn. Weibchen hellbraun mit oberseits je zwei gelben bis grünen Fleckenpaaren auf den Segmenten 3 bis 8, seitlich hellgrün, oberseits auf Segment 2 mit gelbem Dreieck, wenige schwarze Zeichnungselementen auf den letzten Segmenten, Anhänge kürzer als 9. und 10. Segment; manche Weibchen mit männlicher Färbung, aber dennoch gelbem Dreieck auf dem 2. Segment. 

Ähnliche Arten: Andere Arten der Gattung Aeshna mit Ausnahme der Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) besitzen zwei Zellen im Analdreieck, drei Zellreihen in der Analschleife und mehr als neun Queradern zwischen Nodus und Flügelmal. Aeshna mixta mit breiten gelben Streifen auf den braunen Thoraxseiten und gelber nagelfömiger Zeichnung auf dem 2. Hinterleibssegment, obere Hinterleibsanhänge der Männchen ohne Basalzahn, Hinterleibsanhänge der Weibchen länger. Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) mit breiten grünen Antehumeralstreifen und nur Männchen mit blauen Flecken auf den letzten Hinterleibssegmenten.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Von England, Dänemark, Südschweden und Südfinnland südlich bis Nordafrika, östlich bis in die Mongolei (Wildermuth & Martens 2019).

Lebensweise

Die Flugzeit erstreckt sich von Juni bis September. Die Reifungszeit der Adulten erfolgt abseits der Gewässer, vermutlich überwiegend in Baumkronen. Jungtiere sind bisher nur selten gesichtet wurden. Die Männchen suchen die Weibchen jenseits offener Wasserflächen an Röhrichtkanten ausgetrockneter Gewässer über schlammigen oder trockenen, vegetationsarmen Boden. Die Paarung beginnt in der Luft. Im Paarungsrad fliegen die Tiere schließlich in Baumkronen (4–10 m Höhe), wo die Paarung fortgesetzt wird. Nach der Paarung fliegt das Tandem zu trockenen oder feuchten Schlammstellen, in die das Weibchen die Eier legt. Die Eiablage setzt das Weibchen schließlich allein fort, wobei es zwischen den Eiablagen zu weiteren Paarungen kommen kann. Die Überwinterung erfolgt als Ei, die Larven entwickeln sich im Frühjahr über 9–10 Stadien (62–110 Tagen) zum adulten Tier. Die Adulten schlüpfen von Anfang Juni bis Anfang Juli (Wildermuth & Martens 2019).

Lebensräume

Sommertrockene Gewässer, die sonnenexponiert und bereits im Frühjahr flachgründig sind sowie Röhrichte aufweisen. Solche temporären Gewässern treten unter anderem am Rand von Auen, in Altarmen, Sümpfen, Tümpeln und Regenrückhaltebecken auf (Wildermuth & Martens 2019).

Bestandssituation

Die ersten sächsischen Nachweise der Südlichen Mosaikjungfer stammen aus den 1940er und 1950er Jahren. Erst 1993 folgte ein weiterer Nachweis und in den folgenden 10 Jahren weitere Nachweise von 24 Fundorten (Brockhaus & Fischer 2005). Wildermuth & Martens (2019) gehen bei der Fundhäufung ab 1994 in Mitteleuropa nicht von einer Einwanderung sondern von einer gestiegenen Aufmerksamkeit der Libellenkundler aus. 
Inzwischen ist die Art in Sachsen im Tief- sowie Hügel- und Bergland weit verbreitet. Einzelne Nachweise liegen ebenfalls aus dem Erzgebirge und Zittauer Gebirge vor (siehe Insekten-Sachsen).

Literatur

  • Bellmann, H. 1993: Libellen: beobachten – bestimmen. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 274 S.
  • Brockhaus, T. & U. Fischer 2005: Die Libellenfauna Sachsens. – Natur & Text, Rangsdorf. 427 S.
  • Dijkstra, K.-D. B., A. Schröter & R. Lewington 2021 (2. Aufl.): Libellen Europas. Der Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. 336 S.
  • Dreyer, W. 1986: Die Libellen Das umfassende Handbuch zur Biologie und Ökologie aller mitteleuropäischer Arten mit Bestimmungsschlüsseln für Imagines und Larven. – Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 219 S.
  • Heidemann, H. & R. Seidenbusch 2002: Die Libellenlarven Deutschlands. – In: F. Dahl, Die Tierwelt Deutschlands (72. Teil). – Goecke & Evers, Keltern. 328 S.
  • Peters, G. 1987: Die Edellibellen Europas: Aeshnidae. – Ziemsen Verlag, Wittenberg. 140 S.
  • Sternberg, K. & R. Buchwald 2000: Die Libellen Baden-Württembergs, Band 2 Großlibellen (Anisoptera). – Eugen Ulmer, Stuttgart. 712 S.
  • Wildermuth, H. & A. Martens 2019 (2. Aufl.): Die Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. 958 S.
Autor(-en): Susanne Kurze, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 31.12.2022

Männchen der Südlichen Mosaikjungfer. Arnsdorf, Mitte August 2020
(© Peter Diehl)


Männchen der Südlichen Mosaikjungfer. Horka, Anfang August 2020
(© Peter Diehl)


Frisch geschlüpftes Weibchen der Südlichen Mosaikjungfer. Deutlich zu sehen die T-Zeichnung auf der Stirn. Kreba-Neudorf, Ende Juni 2021
(© Peter Diehl)


Ausgereiftes Weibchen der Südlichen Mosaikjungfer. Neuliebel Waldmoor, 06.07.2019.
(© Mario Trampenau)


Weibchen der Südlichen Mosaikjungfer. Naundorf (Königsbrück), 10.07.2021
(© Jörg Teumer)


Androchromes Weibchen der Südlichen Mosaikjungfer. Ralbitz-Rosenthal, 16.07.2021
(© Peter Diehl)


Männchen und Weibchen der Südlichen Mosaikjungfer im Paarungsrad. Bernsdorf, Ende August 2021
(© Peter Diehl)


Männchen und Weibchen der Südlichen Mosaikjungfer im Tandem bei der Eiablage. Bernsdorf, Ende August 2021
(© Peter Diehl)


Südliche Mosaikjungfer, Männchen (links) und androchromes Weibchen (rechts) im Tandem bei der Eiablage. Boxberg/O.L., Ende August 2020
(© Peter Diehl)
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