Melitaea

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Diagnose

Alle Arten der Gattung Melitaea besitzen auf den Flügeloberseiten eine dunkle Zeichnung in Form von Gittern, Flecken oder Strichen auf ockerfarbener, roter bis braungelber Grundfarbe. Diesen Zeichnungselementen verdankt die Gattung ihren deutschen Namen Scheckenfalter. Die Vorderflügelunterseite ist blasser und weniger kontrastreich gezeichnet als die Oberseite. Auf der Hinterflügelunterseite befinden sich drei helle schwarz gerandete Binden, während der Rest der Flügelfläche kräftige Braun-, Ocker- oder Rottöne aufweist.
Besonders die vier Arten M. athalia, M. aurelia, M. britomartis und die nicht in Sachsen vorkommende M. parthenoides der ehemaligen Gattung Mellicta lassen sich aufgrund der Uniformität der Flügelzeichnung und Färbung nur schwer unterscheiden. Eine sichere Bestimmung ist oft nur mit Referenzexemplaren oder über die Präparation der Geschlechtsorgane möglich.

Bestimmungsschlüssel für die 14 europäischen Melitaea-Arten

In Deutschland vorkommende Taxa sind fett hervorgehoben

1      Hfl-Us: Basalregion mit schwarzen Flecken/Punkten …………………………………………………………………… 2
1*    Hfl-Us: Basalregion keine schwarzen Flecken/Punkte  ………………………………………………………………… 6

2      Hfl-Us: Postdiskalbinde mit dunklen Punkten  ……………………………………………………………………………… 3
2*    Hfl-Us: Postdiskalbinde ohne dunkle Punkte   ……………………………………………………………………………… 4

3      Hfl-Us: Postdiskalbinde: orangefarbene Flecken beiderseits konkav begrenzt, diese Felder
        viereckig, schwarze Flecken in der Submarginalregion dreiecksförmig und nicht verbunden
        ………………………………………………………………………………………………………………………………… Melitaea cinxia
           Hfl-Os: Postdiskalbinde in Flügelgrundfarbe, die Zellen dieser Binde viereckig und schwarz
           umrahmt, mindestens vier bis fünf Zellen mit schwarzen Punkten. Fühlersegmente deutlich
           weiß voneinander abgesetzt. Männliches Kopulationsorgan: Processus posteriores haken-
           förmig nach außen gebogen, eventuell am peripheren Bereich des Processus posteriores 
           weitere kurze Zähne.
3*    Hfl-Us: Postdiskalbinde: beiderseits konkav begrenzt, aber einige der orangefarbenen
        Flecken innerhalb dieser Binde zusätzlich basalwärts konvex begrenzt, schwarze Flecken in
        der Submarginalregion dreiecksförmig und miteinander verbunden ……………… M. arduinna
           Hfl-Os: Postdiskalbinde mindestens vier bis fünf Zellen mit schwarzen Punkten. Vfl- und 
           Hfl-Os: Diskalregion mit je einer Reihe dunkler Flecken. Fühlersegmente deutlich weiß 
           voneinander abgesetzt. Männliches Kopulationsorgan: deutlich nach außen 
           geknickte Spitze des Processus posteriores.

4      Hfl-Us: beide schwarzen Begrenzungslinien der Postdiskalbinde von hellen Adern durch-
        brochen, wirken wie Strichlinien ………………………………………………………………………… Melitaea didyma
           Hfl-Us: Submarginalregion schwarze Flecke oval-rund. Männliches Kopulationsorgan:
           nach vorn weisende Spitzen des Processus posteriores, kaum ausgeprägte Harpen.
4*    Hfl-Us: nicht beide Begrenzungslinien der Postdiskalbinde von hellen Adern durchbrochen,
        schwarze Begrenzungslinie der Postdiskalbinde marginalwärts nicht von hellen Adern 
        durchbrochen sondern auf den Adern marginalwärts deutlich spitz ausgezogen …………………… 5

5      Hfl-Us: Submarginalregion: mit schwarzen dreieckigen Flecken zwischen den Adern  … M. trivia
           Hfl-Us: in der Postdiskalbinde entlang der Adern deutliche weiße Aufhellungen in Richtung
           Diskalregion. Männliches Kopulationsorgan: halbkreisförmige Valven, an denen sich ein 
           kaum ausgeprägter Processus posteriores mit einer kleinen Spitze befindet, kräftige 
           Harpen mit Bezahnung.
5*    Hfl-Us: Submarginalregion: keine schwarzen Flecken zwischen den Adern, sondern nur 
        eine von den Adern unterbrochene Bogenlinie  ……………………………………………… Melitaea phoebe 
           Hfl-Us: Postdiskalbinde beiderseits konkav begrenzt aber innerhalb der Postdiskalbinde
           orangefarbene Flecken basalwärts von dunklen Linien konvex begrenzt. Fühlersegmente
           deutlich weiß voneinander abgesetzt. Männliches Kopulationsorgan: am Processus 
           posteriores befinden sich drei Spitzen, die in unterschiedliche Richtungen zeigen.

6      Hfl-Us: nur eine Marginallinie oder zweite sehr schwach ausgeprägt ……………………………………… 7
6*    Hfl-Us: mit zwei gleich deutlich ausgeprägten Marginallinien …………………………………………………… 8

7      Vfl- und Hfl-Us: Submarginalbereich durchgehend cremeweiß ………………………… M. asteria
           Vfl- und Hfl-Os: Oberseite: grau bestäubt, Aufhellung zur Marginalregion hin,
           Postdiskalbinde fällt durch rötliche Färbung auf. Männliches Kopulationsorgan: 
           Processus posteriores besitzt zwei ausgeprägte jeweils in eine andere Richtung
           weisende Haken, unter diesen können sich weitere kurze Spitzen befinden, 
           Harpen mit kurzen Zähnen.
7*    Vfl- und Hfl-Us: Submarginalbereich nicht durchgehend cremeweiß ………………… M. deione 
           Hfl-Us: die orangen Flecken in der Postdiskalbinde rund, Binde nicht voll ausfüllend.
           Vfl-Us: in A-Cu2 in der Diskalregion oft ein hantelförmiger Fleck. Männliches 
           Kopulationsorgan: Processus posteriores besitzt zwei ausgeprägte Spitzen,
           die Harpen sind bezahnt.

8      Fühlersegmente deutlich weiß voneinander abgesetzt ………………………………… M. aetherie
           Hfl-Us: Postdiskalbinde mit orangeroten runden Flecken, außer in Zelle Sc-R, 
           basalwärts schließt sich eine orangefarbene durchgehende Binde an. Vfl-Os:
           dunkle Punktreihe in Diskalregion. Männliches Kopulationsorgan: ausgeprägter,
           spitz zulaufender Saccus, Valven groß, fast kreisrund, Processus posteriores mit
           zwei Spitzen, deren ventraler gelegene kegelförmig und die dorsaler gelegene 
           in der basalen Hälfte gleich breit bleibt und sich in der distalen Hälfte zu einer
           Spitze verjüngt.
8*    Fühlersegmente nicht deutlich weiß voneinander abgesetzt ………………………………………………… 9

9      Hfl-Us: in der Postdiskalbinde in fast jeder Zelle ein gelblicher Fleck an den sich
        marginalwärts ein schwärzlicher Punkt anschließt, helle Bereiche beiderseits der
        Postdiskalbinde leicht silbrig ………………………………………………………………………… Melitaea diamina
           Hfl-Us: in Postdiskalbinde ein deutlicher heller Fleck in M1/M2 oder in einer der
           beiden Zellen. Männliches Kopulationsorgan: unbezahnte Harpen, Processus 
           posteriores zeigt eine nach außen gebogene Spitze und an der Basis befindet
           sich ein umgeknickter Zahn.
9*   Hfl-Us: in der Postdiskalbinde keine schwärzlichen Punkte ………………………………………………… 10

10   Vfl: auf Ober- und Unterseite in der Diskalregion im Bereich A-Cu2 ein hantel-, 
       sigma- oder keulenförmiges dunkles Zeichen …………………………………………………… M. varia
          Vfl Os: auf der diskalen Seite liegende Begrenzungslinie der Postdiskalbinde
          oft dünn oder unterbrochen. Männliches Kopulationsorgan: am Processus
          posteriores befinden sich zwei Haken, die in unterschiedliche Richtungen zeigen.
10* Vfl: kein solches Zeichen in der Diskalregion auf beiden Seiten dieses Flügels ………………… 11

11   Palpen schwarz  ……………………………………………………………………………………………………………………… 12
11* Palpen zumindest teilweise rot ……………………………………………………………………………………………… 13

12   Hfl-Us: Postdiskalbinde: marginalwärts oft bräunlich verdunkelt, diskalseitig eine 
       meist durchgehende schokoladenbraune Binde, Raum zwischen den Marginallinien
       dunkler ausgefüllt als die übrigen hellen Partien, Spuren schwärzlicher Verdunklungen
       in der Marginalregion …………………………………………………………………………………… Melitaea britomartis
          Abdomen: ventral mit gelblicher Färbung, besitzt zwei schwärzliche Streifen.
          Männliches Kopulationsorgan: Uncus ausgeprägt, zeigt meist zwei enggestellte
          und hakenförmig zusammen geneigte kurze Zähne, Processus posteriores ähnelt
          einer Zange und ist fast quadratisch (Urbahn 1952; Segerer 2001).
12* Hfl-Us: Postdiskalbinde: marginalwärts nicht bräunlich verdunkelt, diskalseitig keine 
       durchgehende schokoladenbraune Binde, sondern in der Farbe der übrigen Post-
       diskalregion, Raum zwischen den Marginallinien hell ausgefüllt, nicht dunkler als die
       übrigen hellen Partien ……………………………………………………………………………… Melitaea athalia
          Vfl-Us: blasse Submarginalflecken in M3-Cu2, manchmal auf Cu1-2 reduziert,
          basalwärts schwarz begrenzt, manchmal basalwärts ausgedehnt. Abdomen:
          ventral hellgelb mit grauer Einmischung. Männliches Kopulationsorgan:
          ausgeprägter Uncus, Harpen tragen Bezahnung, Processus posteriores mit
          zwei bis drei ausgeprägte Spitzen.
          
13   Vfl-Os basale Postdiskallinie immer vollständig, Abstände zwischen der 
       Marginallinie, den zwei Postdiskallinien und der Diskallinie etwa gleich ……Melitaea aurelia
          Palpen: rot (Weibchen), schwarz/rot (Männchen). Hfl-Us: Raum zwischen 
          den Marginallinien kräftig gelb gefüllt, bei den Männchen oft auch die Sub-
          marginalzone. Abdomen: dunkle Streifen auf der Ventralseite sind mehr in
          Flecken aufgelöst und gehen seitlich und nach hinten oft in rotgelbe Färbung
          über. Männliches Kopulationsorgan: Processus posteriores fast quadratisch,
          besitzt einen ausgeprägten leicht nach unten weisenden Zahn, an dem sich
          sowohl oberhalb als auch unterhalb weitere Zähne befinden können.
13* Vfl-Os basale Postdiskallinie in M2-M3 oft unterbrochen, dunkle Linien dünn, 
       Abstände nicht gleich ………………………………………………………………………… M. athalia parthenoides
          Palpen: bei beiden Geschlechtern teilweise rot. Hfl-Os: keine Diskallinie an 
          der Grenze zur Basalregion. Hfl-Us: Diskalregion eventuell mit gelben 
          Wischen. Vfl-Us: in der Postdiskalregion befinden sich keine Zeichnungs-
          elemente. Männliches Kopulationsorgan: Uncus ausgeprägt, Processus
          posteriores nach unten gekrümmt, nur am unteren Rand mit Bezahnung.

Literatur

  • Urbahn, E. 1952: Die Unterschiede der Jugendstände und Falter von Melitaea athalia Rott., britomartis Assm. und parthenie Bkh. = aurelia Nick. in Deutschland (Lep.). – Zeitschrift der Wiener entomologischen Gesellschaft 37 (63) (7/8): 105–121, Taf. 12–15.
  • Segerer, A. H. 1997: Beitrag zur Genitaldiagnose einiger bayerischer Tagfalterarten unter besonderer Berücksichtigung der ♀♀. – Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik, Bamberg 4: 5–25.
  • Pelz, V. 1995: Biosystematik der europäischen Arten des Tribus Melitaeini Newmann, 1870 – Oedippus, Bad-Neustadt-Salz (Germany) 11: 1-62.

 

Autor(-en): Susanne Kurze, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 22.12.2021
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