Feueraugen-Eintagsfliege (Serratella ignita (Poda, 1761))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 6–10 mm.

Körper braun bis rotbraun.

Kopf: Männchen mit roten Superpositionsaugen.

Thorax: Vorderbeine hellbraun und bei den Männchen sehr lang, Mittel- und Hinterbeine gelblich; Flügel in Ruhe nach oben geklappt, mit deutlicher netzförmiger Aderung, Hinterflügel deutlich kleiner als Vorderflügel.

Hinterleib: Die paarigen Cerci und das Terminalfilum dunkel geringelt.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Ephemera ignita Poda, 1761: 97.

Merkmale

Verbreitung

Vom Norden Schottlands, Skandinaviens und Finnlands südlich bis Südspanien, Kanaren, Balearen, Sardinien, Sizilien und Peloponnes (GBIF; PESI).

Lebensweise

Die Häutung zur Subimago findet abends auf der Wasseroberfläche statt, am darauf folgenden Morgen folgt die Häutung zum geschlechtsreifen Tier. Die Paarung erfolgt im Flug. Danach quellen bei den Weibchen die Eier aus dem Hinterleib, bilden eine Kugel, die nach einem Tag über der Wasseroberfläche abgeworfen wird. Im Wasser lösen sich die Eier voneinander und haften sich an Gegenständen im Wasser an. Aus 10–15% der Eier schlüpfen die Larven zwischen Oktober und Februar, die meisten Eier überwintern (Bohle 1972; Elliot 1978). Die Larven halten sich an Steinen und zwischen Wasserpflanzen auf, wo sie sich von Moosen, Algen, Detritus und gelegentlich anderen Wirbellosen ernähren (Maitland 1965). Die Larven entwickeln sich sehr schnell und die Hauptflugzeit liegt im Juli und August (Maitland 1965). Abweichende Entwicklungsmodi ergeben zu Beginn des Jahres sowohl junge Larvenstadien als auch ausgewachsene Nymphen (vgl. Maitland 1965), was das frühe Erscheinen adulter Tieren ab Mai erklärt. Die Fähigkeit, unterschiedliche Entwicklungsmodi in einer Population zu realisieren, zusammen mit der geringen Nahrungsspezialisierung ermöglicht es der Art im Mittelmeerraum, auch temporäre Flüsse zu besiedeln, wenngleich mit niedrigeren Individuenzahlen (López-Rodríguez et al. 2009). Die Adulten werden nachts von künstlichen Lichtquellen angelockt.

Lebensräume

Schnell strömende Gewässerbereiche mit Steinen und Vegetation (z. B. Gewöhnliches Quellmoos (Fontinalis antipyretica), Wechselblütiges Tausendblatt (Myriophyllum alterniflorum), Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)), weniger häufig in langsam fließenden Bereichen (Maitland 1965). Nach Ambühl (1959) liegt das Optimum bei einer Fließgeschwindigkeit von 10 bis 30 cm pro Sekunde. Darüber und darunter nimmt die Häufigkeit der Larven ab.

Bestandssituation

Literatur

  • Ambühl, H. 1959: Die Bedeutung der Strömung als ökologischer Faktor. – Schweizerische Zeitschrift für Hydrologie 21: 133–264.
  • Bohle H. W. 1972: Die Temperaturabhängigkeit der Embryogenese und der embryonalen Dia­pause von Ephemerella ignita (Poda) (Insecta, Ephemeroptera). – Oecologia 10: 253–268.
  • Dürken, B. 1932: Die postembryonale Entwicklung der Tracheenkiemen und ihrer Muskulatur bei Ephemerella ignita. – Zoologische Jahrbücher. Abteilung für Anatomie und Ontogenie der Tiere 44: 439–614.
  • Elliott J. M. 1978: Effect of temperature on the hatching time of eggs of Ephemerella ignita (Poda) (Ephemeroptera: Ephemerellidae). – Freshwater Biology 8: 51–58.
  • González, J. M., A. Basaguren & J. Pozo 2000: Life history and secondary production of Ephemerella ignita (Poda) (Ephemeroptera, Ephemerellidae) in a north Iberian stream. – Archiv für Hydrobiologie 147 (4): 535–545.
  • López-Rodríguez, M. J., J. M. Tierno de Figueroa & J. Alba-Tercedor 2009: The life history of Serratella ignita (Poda, 1761) (Insecta:Ephemeroptera) in a temporary and permanent Mediterranean stream. – Aquatic Science 71: 179–188.
  • Maitland, P. S. 1965: The distribution, life cycle, and predators of Ephemerella ignita (Poda) in the river Endrick, Scotland. – Oikos 16: 48–57.
  • Poda, N. 1761: Insecta musei Graecensis. – Widmanstadii, Graecii (Graz, Steiermark). Einleitung, 2 Taf., 127 S., Index, Errata.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 06.05.2025

Männchen. Gemarkung Hohenprießnitz, Rieselgraben Fichtbusch, Mai 2016.
(© Michael Happ)


Männchen. Gemarkung Hohenprießnitz, Rieselgraben Fichtbusch, Mai 2016.
(© Michael Happ)


Die namensgebenden roten Superpositionsaugen des Männchens.  Gemarkung Hohenprießnitz, Rieselgraben Fichtbusch, Mai 2016.
(© Michael Happ)


Weibchen mit Eikugel. Bad Salzuflen, Juni 2023.
(© Enrico Tomschke)
Login
Termine (Archiv)
Statistik
  • 569597 Beobachtungen
  • 309781 Onlinemeldungen
  • 4025 Steckbriefe
  • 243014 Fotos
  • 9238 Arten mit Fund
  • 6290 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.