Klapphornkäfer (Odonteus armiger (Scopoli, 1772))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 6–10 mm.

Körper: oberseits schwarz oder braun glänzend und kahl, unterseits hellbraun und behaart.

Kopf: Augen vollständig geteilt. Männchen mit einem kurzen bis langen, nach hinten gerichteten, beweglichen Horn (deutscher Name); Weibchen mit zwei kleinen Höckern.

Thorax: Halsschild und Flügeldecken stark gewölbt. Halsschild des Männchens mit deutlichen Vertiefungen, vorn in der Mitte mit einem Paar kleiner Höcker, seitlich mit je einem kräftigen, nach hinten gebogenen Dorn; Halsschild des Weibchens gleichmäßig gewölbt, mit zwei leicht erhabenen Höckerchen. Flügeldecken mit tiefen, punktierten Streifen. Vorderschenkel ohne gelben Fleck.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Scarabaeus armiger Scopoli, 1772
Scarabaeus mobilicornis Fabricius, 1775
Bolboceras armiger (Scopoli, 1772)

Merkmale

Verbreitung

Von Irland, England und Südschweden bis Nordportugal, Sardinien, Sizilien, Peloponnes, Kaukasus und Türkei, östlich bis Kasachstan (PESI, Rößner 2012).

Lebensweise

Die adulten Käfer fliegen von Ende Mai bis Ende August abends in der Dämmerung und den frühen Nachtstunden (Reichholf 1993; Rößner 2012; Telnov 2012).

Die Larven ernähren sich von Pilzen, wie z. B. Erbsentrüffel (Glomus macrocarpum), deren haselnussgroße Fruchtkörper im Oberboden entstehen, wobei deren Scheitelpunkt oft schon über der Bodenoberfläche, aber unter der Laubstreu liegt (Rößner 2012). Nach Nádai (2006) graben die Käfer in Ungarn 6–8 mm breite Gänge bis 40–50 cm tief in den Boden, wo sowohl die Larven als auch die Adulten an den Fruchtkörpern von Trüffeln (Tuber) fressen. 

Insgesamt ist die Lebensweise des Klapphornkäfers noch ungenügend bekannt. Ritcher (1966) gibt genauere Informationen über verwandte nordamerikanische Arten, die als Orientierung für die weitere Erforschung unserer einheimischen Art dienen können. Vergleiche dazu auch die Arbeiten von Telnov (2012), Miquel & Vasko (2013) und Rosa-Gruszecka et al. (2017) aus Europa.

Lebensräume

Trocken- und Magerrasen, Magerweiden, feuchte Auenwiesen, Zwergstrauchheiden, Ruderalfluren, Grünlandbrachen und Streuobstwiesen, soweit diese in einen kleinflächigen Wechsel aus Wäldern und Offenland eingebettet sind. Vom Flachland bis in die Ausläufer der Mittelgebirge. Höchster Nachweis bei 500 m im Vogtland (Rößner 2012). 

Bestandssituation

Aufgrund der Lebensweise im Boden wird die Art sehr selten beobachtet. Meist werden adulte Käfer an Kunstlicht nachgewiesen (Reichholf 1993; Rößner 2012). 

Literatur

  • Machatschke, J. W. 1969: Lamellicornia. S. 265 – 371. – In: H. Freude, K. W. Harde & G. A. Lohse, Die Käfer Mitteleuropas, Band 8. – Goecke & Evers, Krefeld.
  • Miquel, M. & B. N. Vasko 2013: A study of the association of Ondoteus armiger (Scopoli, 1772) (Coleoptera: Geotrupidae) with the European rabbit. – Journal of entomology and zoology studies 1 (6): 157–167.
  • Nádai, L. & O: Merkl 1999: Scarabaeoidea (Coleoptera) from the Aggtelek National Park. – In: S. Mahunka, The Fauna of the Aggtelek National Park, I. Hungarian Natural History Museum, Budapest. S. 215–220.
  • Reichholf, J. H. 1993: Lichtfallenfunde des Klapphornkäfers Odontaeus armiger im niederbayerischen Inntal. – Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft Braunau 5 (17/19): 389–390.
  • Reitter, E. 1909: Die Käfer des Deutschen Reiches. Band 2. – Schriften des Deutschen Lehrervereins für Naturkunde, Band 24. – K. G. Lutz Verlag, Stuttgart. 392 S., Taf. 41–80.
  • Ritcher, P. O. 1966: White grubs and their allies: a study of North American scarabaeoid larvae. A Study of North American Scarabaeoid Larvae. – Studies in Entomology, Oregon State University Press 4: 219 S.
  • Rosa-Gruszecka, A., A. C. Gange, D. J. Harvey, T. Jaworski, J. Hilszczański, R. Plewa, S. Konwerski & D. Hilszczańska 2017: Insect-truffle interactions – potential threats to emerging industries? – Fungal Ecology 25: 59–63.
  • Rößner, E. 2012: Die Hirschkäfer und Blatthornkäfer Ostdeutschlands (Coleoptera: Scarabaeoidea). – Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums Erfurt e. V. (Hrsg.), 505 S.
  • Telnov, D. 2012: Swarming observation of Odonteus armiger (Scopoli, 1772) (Coleoptera: Geotrupidae). – Latvijas Entomologs 51: 150–152.
Autor(-en): Matthias Nuß, Olaf Jäger. Letzte Änderung am 17.01.2024

Männchen. Hainewalde, Juni 2019
(© Thomas Wolf)


Weibchen. Prießnitz, Juni 2023
(© Michael Happ)


Ostramondra, Landkreis Sömmerda, 14. Juli 2016
(© Reinhard Weidlich)


Hohe Schrecke Wiehe, Kyffhäuserkreis, 5. Juli 2014
(© Reinhard Weidlich)
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