Dünen-Faltenwespe (Pterocheilus phaleratus (Panzer, 1797))

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Diagnose

Die nur dreigliedrigen Labialtaster stark verlängert; Glied 2 und 3 lang und dicht gelblich bewimpert, ebenso die Unterseite der Mandibeln.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Bewimperung ist bei den Weibchen besonders dicht ausgeprägt. Hintere Fühlerglieder des Männchens spiralförmig eingerollt. Tegula hinten abgerundet. Tergit 1 nicht stielartig verschmälert. Körperfarbe schwarz mit weißgelber Zeichnung. Beine der Weibchen hellrot, die der Männchen eher gelblich.

Verbreitung

Europa von Südskandinavien bis Mongolei.

Lebensweise

Selbstgegrabene Nester in Sandboden. Ein wenige Zentimeter langer Hauptgang mit einer horizontal abzweigenden Brutzelle. Das Ei wird an der Zellendecke befestigt. Als Larvennahrung dienen vor allem Sackträgerraupen (Psychidae). Zum Materialtransport wird die oben beschriebene Bewimperung von Labialtastern und Mandibeln genutzt.

Beim erwachsenen Tier kann oft Nektarraub z. B. an Hornklee beobachtet werden, bei dem der Nektar durch eine seitliche Öffnung aus der Blüte gesaugt, ohne, dass diese bestäubt wird.

Lebensräume

Xerotherme Rohbodenstandorte: Binnendünen und Flugsandgebiete, Sandmagerrasen. Bergbaufolgeladschaften mit pleistozänen Sedimentbedeckungen z. B. Grube Nochten im Nordosten Sachsens. Hier können hohe Individuendichten vorkommen.

Bestandssituation

Selten. In Deutschland Rote Liste 3. Die Art leidet sehr unter dem rasanten Verlust ihrer Extremlebensräume.

Literatur

  • Schmid-Egger, C. 2003: Bestimmungsschlüssel für die deutschen Arten der solitären Faltenwespen (Hymenoptera: Eumeninae)
  • Schmid-Egger, C. 2011: Rote Liste und Gesamtartenliste der Wespen Deutschlands, Hymenoptera Aculeata: Grabwespen (Ampulicidae, Crabronidae, Sphecidae), Wegwespen (Pompilidae), Goldwespen (Chrysididae), Faltenwespen (Vespidae), Spinnenameisen (Mutillidae), Dolchwespen (Scoliidae), Rollwespen (Tiphiidae) und Keulhornwespen (Sapygidae), 2. Fassung, Stand Januar 2011. In: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). - Naturschutz und Biologische Vielfalt, 70 (3), 417-465, Bonn – Bad Godesberg
  • Witt, R. 2009: Wespen. 400 S.

 

Autor(-en): Mandy Fritzsche, Wolf-Harald Liebig. Letzte Änderung am 09.07.2015

Weibchen vor der Brutröhre. Die körbchenartige Bewimperung an der Unterseite des Kopfes ist halbwegs zu erahnen.
(© Wolf-Harald Liebig)


Weibchen beim Beutefang südöstlich von Weißwasser. Das Weibchen ist mehrere Minuten intensiv beschäftigt, seine Beute, eine Sackträgerlarve (Lepidoptera: Psychidae), aus deren Schutzhülle herauszuarbeiten. Die dolchartigen Mandibeln werden dabei schneidend und hebelnd eingesetzt. Anschließend wird die Larve als Proviant für die Nachkommen der Wespe in deren Erdnest transportiert.
Mein Dank an Thomas Sobczyk für die Bestimmung des Wirtes Apterona helicoidella Vallot, 1827.
(© Wolf-Harald Liebig)


Endlich geschafft!
(© Wolf-Harald Liebig)
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