Riesenschnake (Tipula maxima Poda, 1761)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge bis 38 mm, Flügellänge bis 32 mm. Größte einheimische Mückenart.

Kopf, Thorax, Beine und Abdomen grau-braun.

Kopf: Mundwerkzeuge mit haarförmig verlängertem 3. Tasterglied.

Thorax: Flügel langgestreckt, relativ schmal, in Ruhehaltung seitlich vom Körper weggestreckt, überragen bei den Männchen in der Länge das Abdomen, bei den Weibchen etwa gleichlang. Markante Flügelzeichnung besteht aus drei deutlichen, großen dunkelbraunen Flecken am Vorderrand, der mittlere Fleck mit einer dreieckigen Form; Hinterrand ebenfalls mit großen braunen, jedoch deutlich helleren Flecken; zwischen diesen Flecken ist die Flügelmembran durchscheinend. Sehr lange Beine

Hinterleib langgestreckt, schlank, röhrenförmig; endet bei den Männchen stumpf, mit einem stark strukturierten und artcharakteristischen Hypopygium; Weibchen, die oft etwas größer sind als die Männchen, mit zugespitztem Hinterleibsende.

Ähnliche Arten: Mit anderen einheimischen Mückenarten kann Tipula maxima auf Grund ihrer Größe und der markanten Flügelzeichnung nicht verwechselt werden. Ein Komplex eng verwandter und sehr ähnlicher Arten ist in Südeuropa, auf dem Balkan, im Kaukasus bis zum Kaspischen Meer und Nordiran anzutreffen. Einige Arten der Gattung Pedicia (Pediciidae) haben auf Grund ihrer Größe und der braunen Flügelzeichnung eine gewisse Ähnlichkeit, doch ist deren dunkelbraune Zeichnung auf den Flügeln eher linienhaft ausgebildet.

Text: Rainer Heiß.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Nomenklatur

Tipula (Acutipula) maxima Poda, 1761

Merkmale

Das spitze Hinterleibsende der Weibchen wird vom Ovipositor gebildet, mit dem die Eier in das Larvalsubstrat ablegt werden.
Die Eier sind länglich-oval, schwarz und glatt.
Die hellbraun gefärbten Larven sind länglich walzenförmig und erreichen im 4. Larvenstadium eine Länge bis zu 60 mm.

Verbreitung

Mittel- und Westeuropa, im Süden bis Spanien und Italien, einschließlich Sizilien. Im Norden bis in die südlichen Landesteile von Norwegen, Schweden und Finnland. Im Osten in Polen, den Baltischen Ländern sowie in Teilen Russlands.

Lebensweise

Die aus den Eiern schlüpfenden Larven durchlaufen vier Stadien bis zur Verpuppung. Sie entwickeln sich im feuchten Uferschlamm von Quellen, Fließ- und Stillgewässern, insbesondere entlang von Waldbächen oder unter Moospolstern. Teilweise wurde auch eine aquatische Lebensweise der Larven in Fließgewässern festgestellt. Die Larven ernähren sich von abgestorbener, zerfallender pflanzlicher Substanz.

Die Imagines fliegen hauptsächlich im Mai und Juni, können aber auch bereits im April sowie noch von Juli bis in den Oktober angetroffen werden. Zur Ernährung der Imagines ist nicht viel bekannt. Mit ihren Mundwerkzeugen können sie lediglich Flüssigkeiten aufnehmen (Wasser, Pflanzensäfte).

Lebensräume

Die Larven besiedeln vor allem die semiaquatischen, gehölzgesäumten Uferbereiche von Fließ- und Stillgewässern, insbesondere entlang von Waldbächen. Die Imagines halten sich in der Vegetation der Larvalhabitate auf. Sie haben keinen ausgedehnten Aktionsraum.

Bestandssituation

Tipula maxima ist in Deutschland weit verbreitet und nicht selten.
Die Art ist nicht gesetzlich geschützt. Eine Rote Liste der Familie Tipulidae liegt für Sachsen bzw. Deutschland nicht vor.

Literatur

  • Brinkmann, R. 1991: Zur Habitatpräferenz und Phänologie der Limoniidae, Tipulidae und Cylindrotomidae (Diptera) im Bereich eines norddeutschen Tieflandbaches. – Faunistisch-Ökologische Mitteilungen, Supplement 11: 156 S.
  • de Jong, H. 1993: The phylogeny of the Tipula (Acutipula) maxima species group, with notes on its distribution (Diptera: Tipulidae). – Entomologica Scandinavica 24.4: 433-457.
  • Oosterbroek, P. 2019: Catalogue of the Crane Flies of the World (CCW), http://nlbif.eti.uva.nl/ccw/
  • Mannheims, B. & B.Theowald 1980: Fam. 15. Tipulidae. – In: E. Lindner, Die Fliegen der paläarktischen Region, Stuttgart (Schweizerbart), 3/5(1), 538 S.
  • Theowald, BR. 1967: Bestimmungsbücher der Bodenfauna Europas: Familie Tipulidae. – Berlin, Akademie-Verlag. 100 S.
  • Wagner, R. 2011: Tipulidae. – In: R. Wagner, J. Marxsen, P. Zwick & E. J. Cox, Central European Stream Ecosystems. The Long Term Study of the Breitenbach. – Weinheim, Wiley-VCH. S. 370–371. Zusatzmaterial unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN978-3-527-32952-6/.
  • Vermoolen, D. 1983: The Tipula (Acutipula) maxima group (Insecta, Diptera, Tipulidae) I. Taxonomy and Distribution. – Bijdragen tot de Dierkunde 53: 49–81.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 25.10.2019

Riesenschnake am 21.05.2013 an der Triebisch zwischen Mohorn und Grund Um Flügel- und Körperzeichnung besser zeigen zu können wählte ich diesen Ausschnitt.
(© Lothar Brümmer)


Eine Riesenschnake am 10.05.2012 an einem Gebäude in Glashütte
(© Stefan Höhnel)
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