Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer (Graphoderus bilineatus (De Geer, 1774))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Die gelbe Mittelbinde auf dem Halsschild ist 2 bis 3x breiter als die schwarze Basalbinde. In Höhe des 1. Sternits sind die Epipleuren etwas eingeschnürt. Die Unterseite ist hellgelb.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Von Mittel- und Nordeuropa bis Westsibirien. Die westliche Verbreitungsgrenze verläuft durch Mitteleuropa mit Vorkommen in den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz. 

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt im Mai, nach Wesenberg-Lund (1912) oberhalb des Wassers in die Blütenstiele der Wasserfeder (Hottonia palustris) oder in luftgefüllte Pflanzenteile unter Wasser (Hendrich & Balke 2000). Die Larven schlüpfen nach etwa zwei Wochen, entwickeln sich im Verlauf von zwei Monaten und ernähren sich räuberisch von Krebsen und Insekten. Die ausgewachsene Larve verpuppt sich an Land. Nach zwei Monaten Entwicklungszeit schlüpfen im Spätsommer die Käfer und suchen ein geeignetes Fortpflanzungsgewässer. Die adulten Käfer sind nachtaktiv, gute Flieger und werden von künstlichen Lichtquellen angelockt. Im Frühjahr sind die überwinterten Imagines im Gewässer anzutreffen und im Sommer die folgende Käfer-Generation.

Lebensräume

Graphoderus bilineatus besiedelt größere, meist flache meso- bis oligotrophe Stillgewässer mit reicher Unterwasser- und Ufervegetation. Wichtig ist eine ausreichende Besonnung der Gewässer und ein flach auslaufendes Uferprofil.

Bestandssituation

Rezente Vorkommen in Deutschland beschränken sich auf Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, den Süden von Sachsen-Anhalt und Brandenburg, die nördliche Oberlausitz in Sachsen sowie das Alpenvorland in Bayern im Umfeld des Starnberger Sees.

Literatur

  • Gebert, J. 2018: Analyse des Erhaltungszustandes und der Gefährdungssituation der Vorkommen des Schmalbindigen Breitßügeltauchkäfers (Graphoderus bilineatus De Geer, 1774) (Coleoptera, Dytescidae) in Sachsen. Entomologische Nachrichten und Berichte 62 (2): 85-100.
  • Hendrich, L. & M. Balke 2000: Verbreitung, Habitatbindung, Gefährdung und mögliche Schutzmaßnahmen der FFH-Arten Dytiscus latissimus Linnaeus, 1758 (Der Breitrand) und Graphoderus bilineatus (De Geer, 1774) in Deutschland (Coleoptera: Dytiscidae). – Insecta 6: 98–114.
  • Hendrich, L. & M. Balke 2002: Breitrand (Dytiscus latissimus) und Schmalbindiger Tauchflügelkäfer (Graphoderus bilineatus). – In: T. Fartmann, H. Gunnemann, P. Salm & E. Schröder, Berichtspflichten in Natura-2000-Gebieten - Empfehlungen zur Erfassung der Arten des Anhangs II und Charakterisierung der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. – Angewandte Landschaftsökologie 42: 301–305.
  • Hendrich, L. & M. Balke 2005: Graphoderus bilineatus (De Geer, 1774) (Coleoptera: Dytiscidae). – In: B. Petersen, G. Ellwanger, G. Biewald, U. Hauke, G. Ludwig, P. Pretscher, E. Schröder & A. Ssymank, Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg 69 (1): 388–396.
  • Hendrich, L., A. Faille, O. Hawlitschek & R. Tänzler 2011: Wiederfund des Schwimmkäfers Graphoderus bilineatus (De Geer, 1774) (Coleoptera, Dytiscidae) nach über 25 Jahren in Bayern. – Nachrichtenblatt bayerischer Entomologen 60 (3/4): 59–65.
  • Hendrich, L., O. Hawlitschek, E. F. A. Toussaint, R. Tänzler & M. Balke 2014: Wiederfund des Schwimmkäfers Graphoderus austriacus (Sturm, 1834) in Bayern sowie weitere aktuelle Vorkommen von Graphoderus bilineatus (De Geer, 1774) (Coleoptera, Dytiscidae) im Gebiet des Starnberger Sees. – Nachrichtenblatt bayerischer Entomologen 63 (1–2): 19–28.
  • Hendrich, L., R. Müller, G. Schmidt & T. Frase 2012: Aktuelle und historische Funde des Schwimmkäfers Graphoderus bilineatus (De Geer, 1774) (Coleoptera, Dytiscidae) in Brandenburg. – Märkische Entomologische Nachrichten 14 (2): 285–294.
  • Wesenberg-Lund, C. 1912: Biologische Studien über Dytisciden. – International Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrogeographie, Biol. Suppl. 5: 1–129.
Autor(-en): Matthias Nuß, Ronny Gutzeit. Letzte Änderung am 22.02.2019

Männchen von Graphoderus bilineatus
(© Jörg Gebert)


Unterseite vom Weibchen eines Graphoderus bilineatus
(© Jörg Gebert)
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