Wolfsmilch-Erdwanze (Cydnus aterrimus (Forster, 1771))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 8,0–12,0 mm.

Kopf: ohne Borsten an den Seitenrändern, schwarz. Stirnkeil von den Wangen eingeschlossen.

Thorax: Halsschild und Halbdecken an den Seitenrändern mit beborsteten Porenpunkten. Halbdecken am Hinterrand markant eingebuchtet, Membran hell; beine lang und auffällig beborstet.

Abdomen: breit-oval schwarz.

Ähnliche Arten: Sehirus-Arten kleiner, ohne beborstete Porenpunkte an Halsschild- und Halbdeckenseiten, und geraden Halbdeckenhinterrand.

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Cydnus aterrimus ist eine weitverbreitete Art, die neben der Paläarktis auch in Afrika und im Indo-Australischen Raum vorkommt. Sie fehlt innerhalb Europas auf den Britischen Inseln und in Nordeuropa. In Deutschland zerstreut verbreitet, aber nur lokal häufiger.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in Sachsen sehr zerstreut im Flach- und Hügelland verbreitet. Aus dem Mittleren Erzgebirge, liegt ein Einzelfund vor.

Lebensweise

Cydnus aterrimus lebt vorzugsweise unterirdisch und besaugt die Wurzeln ihrer Wirtspflanzen. Sie ist an Wolfsmilcharten gebunden und meist an Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) zu finden. Selten besaugen die Tiere auch oberirdische Teile der Pflanzen. Regelmäßig auf den Pflanzen beobachtet man die Art zur Zeit der Partnersuche bei warmem oder gar heißem Wetter. Die Paarung findet im Mai / Juni nach der im Boden erfolgten Überwinterung statt. Die Eier werden im Boden abgelegt und das Weibchen bewacht Gelege und Larven der ersten zwei Stadien. Dabei überträgt das Weibchen mittels ausgeschiedener Sekrettröpfchen, die von den Laren aufgenommen werden, endosymbiontische Darmmikroorganismen, ohne die eine weitere Entwicklung der Larven nicht möglich ist. Die Aggregation der Junglarven erfolgt manchmal bis zum 4.Larvenstadium. Erste erwachsene Tiere der neuen Generation erscheinen ab Ende Juli.

Lebensräume

Die Art bevorzugt trocken-warme sonnige Biotope mit ausdauernden Wolfsmilcharten. In der Regel ist dies bei uns die Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Cydnus aterrimus bevorzugt prinzipiell sandige oder kalkhaltige Böden, kommt im sächsischen Hügelland aber auch auf lehmigen Böden vor.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen selten und dürfte aufgrund des Lebensraumverlustes einer Gefährdung unterliegen.

Literatur

  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren–Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) – 5. Beitrag – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4–115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen – Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116–145.
  • Block, L.H. Freiherr von 1799: Verzeichniß der merkwürdigsten Insecten, welche im Plauischen Grunde gefunden werden. In: W. G. BECKER: Der Plauische Grund bei Dresden mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schöne Gartenkunst. – Nürnberg.
  • Brändle, M., C. Rieger 1999: Die Wanzenfauna von Kiefernstandorten (Pinus sylvestris L.) in Mitteleuropa (Insecta: Hemiptera: Heteroptera) – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 21: 239–258.
  • Cohrs, C. & C. Kleindienst 1934: Hemiptera–Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143–182.
  • Jordan, K. H. C. 1953: Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. – Natura lusatica 1: 2–17.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens – Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1–68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15–18.
  • Niedringhaus, R. & M. Stöckmann & E. Wachmann 2020: Die Wanzen Deutschlands – Bestimmungsschlüssel für alle Familien und Gattungen – WaBV, Scheeßel.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren – Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber , J. Deckert 2008: Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. – Die Tierwelt Deutschlands 81.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile – Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 30.03.2025

Cydnus aterrimus, Ballenstedt, Südseite Kleiner Gegenstein (Deutschland, Sachsen-Anhalt, Harzkreis), 29.05.2011
(© Michael Münch)


Erfurt, Juli 2021
(© Benjamin Franke)


Senftenberg, Juli August 2024
(© Erhard Gleinig)
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