Fichtenzapfenwanze (Gastrodes abietum Bergroth, 1914)

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Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die beiden Arten der Gattung Gastrodes besitzen eine markante hinten verbreiterte Körperform und sind extrem flach, um unter Zapfenschuppen von Nadelbaumzapfen unbeschadet überwintern zu können - auch wenn sich die Zapfen bei Feuchtigkeit schliessen. Im Gegensatz zu Gastrodes grossipes, deren erstes Fühlerglied die Spitze des Kopfes deutlich überragt, reicht das erste Fühlerglied bei Gastrodes abietum bis auf Höhe der Kopfspitze.

Verbreitung

Die Verbreitung umfasst Europa vom Polarkreis bis zum nördlichen Mittelmeerraum. Während die Art im ozeanisch geprägten Teil Westeuropas fehlt reicht die Verbreitung im Anschluss bis nach Sibirien.

Vorkommen in Sachsen

Gastrodes abietis ist im Vorkommensgebiet der Fichte weit verbreitet und kommt auch an älteren Einzelbäumen in Parks und Gärten ausserhalb der forstlichen Fichtenanbaugebiete vor. In den Mittelgebirgsregionen ist sie die häufigere der beiden Gastrodes-Arten.

Lebensweise

Die erwachsenen Tiere der Art leben in verholzten Fichtenzapfen, wo die Samen besaugt werden. Auch die Überwinterung erfolgt im nicht zu trockenen aber auch nicht zu nassen Fichtenzapfen, auch wenn diese vom Baum heruntergefallen sind bleiben die Tiere im Zapfen. Nach der Überwinterung sind umherfliegende Tiere im Frühjahr oft auch in der Vegetation an Waldrändern zu finden. Die Larven erscheinen dann im Sommer und halten sich an den Zweigen der Bäume auf, wo auch Nadeln besaugt werden. Erwachsene Tiere sind wieder ab Ende Juli / August anzutreffen.

Lebensräume

Die Art lebt hauptsächlich auf Fichten (Picea abies) sowohl in Fichtenforsten als auch in Mischwäldern oder auf fruchtenden Einzelbäumen. Die Art wurde aber auch schon auf anderen Nadelbäumen, wie zum Beispiel Lärche (Larix sp.) angetroffen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen häufig und ungefährdet.

Literatur

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  • Arnold, Kurt (2005): Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] - Ergänzungsbeitrag (V) - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3-5
  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Cohrs, Christoph & Kleindienst, Clemens (1934): Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143-182
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Péricart, Jean (1999): Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 2 - Faune de France 84B: 1-453
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 27.07.2012

Gastrodes abietum, Reichenbach, Aschbachtal an der Südostecke des Zellwald, Steinbruch (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 26.12.2007
(© Michael Münch)


Larve von Gastrodes abietum, Chemnitz-Borna, Botanischer Garten (Deutschland, Sachsen, Stadt Chemnitz), 26.06.2010
(© Michael Münch)


Fichtenzapfenwanze (Gastrodes abietum) unter der Borke einer Rotfichte (Picea abies), Sonneberg in Thüringen, Nadelwald am Schleifenberg, Dezember 2013
(© Michael Happ)
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