Scolopostethus pictus (Schilling, 1829)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 3,9–4,8 mm.

Kopf: schwarz, dreieckige Grundform, alle Fühlerglieder sind hell orange-bräunlich, das zweite Glied ist länger als bei Schwesterarten (länger als die Kopfbreite inkl. Augen = Diatone)..

Thorax: schwarz, am Hinterende mit blattartigen weißlichen Außenrändern.

Abdomen: Schildchen schwarz, Halbdecken vorn hellbraun, dunkel punktiert, hinten schwarz mit vier weißen Längsflecken, stets makropter, häutiger Teil der Deckflügel oft mit leichtem Bronzeglanz.

Ähnliche Arten: Bei Scolopostethus decoratus zweites Fühlerglied vorn breit schwarz mit hellem Ring an der Basis. Bei Scolopostethus grandis zweites Fühlerglied hinten orangebraun, vorn schwarz, drittes Fühlerglied einfarbig schwarz, mit zwei Zähnen (Männchen) / Tuberkeln (Weibchen) am Bauch. Bei Scolopostethus pilosus Hinterleib verkehrt einförmig, hinten sehr viel breiter als der Halsschild. Bei Scolopostethus puberulus zweites Fühlerglied einfarbig orangebraun, drittes einfarbig schwarz, Rüssel reicht bis zu den Hinterhüften. Bei Scolopostethus affinis zweites Fühlerglied orangebraun, drittes hinten orange-braun, vorn schwarz, mit zwei Zähnen (Männchen) / Tuberkeln (Weibchen) am Bauch. Bei Scolopostethus thomsoni zweites Fühlerglied hinten orangebraun, vorn schwarz, drittes Fühlerglied einfarbig schwarz. .

 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Verbreitung

Die Verbreitung der Art erstreckt sich von Europa bis Westsibirien und in die Kaspische Region. Nach Norden werden der Süden der Britischen Inseln und Südskandinavien erreicht - im Süden der nördliche Mittelmeerraum und Kleinasien.

Vorkommen in Sachsen

Scolopostethus pictus kommt im gesamten Flach- und Hügelland Sachsens vor. Im Mittelgebirge sind in den Bach- und Flusstälern der niedrigen und mittleren Lagen noch Vorkommen nachgewiesen. Bemerkenswert ist die Nachweislücke im Vogtland und Westerzgebirge.

Lebensweise

Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Gattung AS_Scolopotethus scheint Scolopostethus pictus an Gehölze gebunden sein. So erfolgt die Überwinterung zum Teil gesellig in der Streu und Moospolstern unter Bäumen oder unter Borkenschuppen zum Beispiel an Platane (Platanus x hybridus). Erwachsene Tiere werden aber auch oft von Bäumen geklopft. Nach der Paarung im Frühjahr werden Larven den gesamten Sommer angetroffen. Die neue Generation erwachsener Tiere erscheint ab Ende Juli. Die Ernährung der Art ist weitestgehend unklar - es wurde das Besaugen von Samen beobachtet. Es wird aber auch eine Nahrungsbeziehung zu Pilzen vermutet.

Lebensräume

Die Art bevorzugt feuchtere Biotope und wird sehr häufig an und unter Schwarzerlen in den Bach- und Flusstälern angetroffen. Es existieren aber auch Fundorte fernab von Gewässern, wo die Art unter Weidenarten (Salix spec.) angetroffen wird. Gelegentlich werden auch Tiere auf angepflanzten Koniferen beobachtet.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen häufig und ungefährdet.

Literatur

  • Arnold, K. 2005: Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen [HET] - Ergänzungsbeitrag (V) - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 72: 3-5.
  • Arnold, K. 2009: Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115.
  • Arnold, K. 2009: Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145.
  • Büttner, K. & Wetzel, C. 1964: Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 2: 69-100.
  • Hiebsch, H. 1960: Das Naturschutzgebiet "Pillnitzer Elbinsel" - Naturschutzarbeit und naturkundliche Heimatforschung in Sachsen 2(3).
  • Jordan, K. H. C. 1940: Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156.
  • Jordan, K. H. C. 1963: Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68.
  • Michalk, O. 1938: Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18.
  • Nigmann, U. & D. Münch, M. Münch & R. Achtziger 2008: Verbreitung und Ausbreitung der Platanenwanze Arocatus longiceps St°al, 1872 in Ostdeutschland (Heteroptera: Lygaeidae) - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 3: 76-88.
  • Péricart, J. 1999: Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 2 - Faune de France 84B: 1-453.
  • Rabitsch, W. 1998: Zur Verbreitung von Arocatus longiceps STÅL 1873 (Heteroptera, Lygaeidae) im nördlichen Österreich mit Anmerkungen zur Merkmalsvariabilität - Linzer Biologische Beiträge Linz 30 1: 305-310.
  • Schuhmacher, F. 1919: Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156.
  • Wachmann, E. , A. Melber & J. Deckert 2007: Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78.
  • Wagner, E. 1966: Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 54.
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 21.02.2025

Scolopostethus pictus, Frankenberg, Lützelbachtal, Nähe Eisenbahnviadukt (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 13.03.2007
(© Michael Münch)


Fuhlendorf (Landkreis Vorpommern-Rügen), 21.09.2020
(© Martin Feike)


Scolopostethus pictus auf Ahornblättrige Platane (Platanus × hispanica) im Hahnenholz, Leipzig, November 2013
(© Michael Happ)


Scolopostethus pictus, Frankenberg, Lützelbachtal, Nähe Eisenbahnviadukt (Deutschland, Sachsen, Landkreis Mittelsachsen), 13.03.2007
(© Michael Münch)


Seelingstädt Trebsen/Mulde, Mai 2023
(© Tilmann Adler)


Tier mit leicht verdunkeltem 3. und 4. Fühlerglied - die Länge des 2.Fühlergliedes (> Kopfbreite) ist aber arttypisch. Leipzig, April 2024
(© Roland Achtziger)
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