Zierlicher Teichläufer (Hydrometra gracilenta Horváth, 1899)

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Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Unterscheidung der beiden langestreckten, schwarz-braun gefärbten Hydrometra-Arten ist mit zwei verschiedenen Merkmalen möglich: Zum einen kann die Lage des Augenpaares am langgestreckten Kopf betrachtet werden: Ist der Abschnitt vor den Augen weniger als doppelt so lang, wie der Abschnitt zwischen Augen und Halsring, so handelt es sich um Hydrometra gracilenta. Ist der Kopfteil vor dem Auge deutlich länger, so dass dieder vordere Abschnitt etwa doppelt so lang wie der Abschnitt hinter den Augen ist, so handelt es sich um die häufigere Hydrometra stagnorum. Eine alternative Unterscheidung bieten bei männlichen Tieren kleine Zähnchen, die an den vorletzten Hinterleibssegmenten unten sitzen: Hydrometra gracilenta besitzt ein solches Paar von Zähnchen nur am 6. Hinterleibssegment, bei Hydrometra stagnorum gibt es solche Pärchen von Zähnen am 6. und am 7. Hinterleibssegment. Auch von der Körpergröße unterscheiden sich beide Arten: Hydrometra gracilenta ist nur etwa 7,5 bis 9 mm lang, die häufigere Hydrometra stagnorum ist mit 9 bis 12 mm etwas größer.

Verbreitung

Die Art ist mit Ausnahme des Mittelmeergebietes in ganz Europa und weiter bis Ostsibirien und China verbreitet.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in Sachsen sehr zerstreut verbreitet. Sie ist als eher selten einzustufen.

Lebensweise

Die erwachsenen Tiere überwintern außerhalb des Gewässers unter Laub, Pflanzenpolstern oder in Spalten am Boden. Bereits im zeitigen Frühjahr sind die Tiere aktiv und sind am Gewässerrand zu beobachten. Sowohl auf dem Wasser als auch am Land oder auf Schwimmblattvegetation können sich die Tiere sehr schnell und behende vorwärts bewegen. Oft ruhen oder lauern sie aber völlig bewegungslos und fallen dann dank ihrer schlanken Beine und schmalen Körperform kaum auf. Die neue Generation durchläuft im späten Frühjahr und Sommer die Larvenentwicklung, so dass erwachsene Tiere der neuen Generation ab Juni beobachtet werden können. In günstigen Lagen entwickelt sich eine zweite Generation die im Herbst erwachsen wird.

Lebensräume

Im Vergleich zur Schwesterart Hydrometra stagnorum scheint Hydrometra gracilenta eher Heidetümpel und weniger eutrophe Gewässer zu bevorzugen. Sie besiedelt also Gewässer die aus Sicht des Naturschutzes als höherwertig einzustufen sind. Beide Arten können aber auch im selben Gewässer gemeinsam angetroffen werden.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen selten und gefährdet.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Jordan, K. H. C. (1953): Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 1: 2-17
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Klausnitzer, Bernhard (2000): Aktuelle Funde aquatischer und semiaquatischer Heteroptera in Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 49: 3-4
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 02.09.2021

Bärwalde, Bauerteich, NO-Ufer, Ende Juli 2009
(© Michael Münch)
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