Ampferspanner (Timandra comae Schmidt, 1931)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge 11–17 mm.

Kopf: Fühler der Männchen zweiseitig bewimpert, die der Weibchen fadenförmig.

Flügel weißlich gelb, mit feiner und dichter hellgrauer Bestäubung; an der Flügelbasis eine feine rötliche oder graue Linie; ein kleiner grauer Punkt in der Flügelmitte; von der Vorderflügelspitze verläuft eine gerade, rotbraune, rötliche oder manchmal graue Linie bis zur Mitte des Flügelhinterrandes sowie hinter der rötlichen Linie eine feine graue Linie; diese beiden Linien setzen sich auf dem Hinterflügel fort, letzterer am Hinterrand mit einem eckigen Vorsprung; Fransen beider Flügel rötlich.

Ähnliche Art: Mit der in die Flügelspitze mündenden roten Linie der Vorderflügel, den rötlichen Saum der Flügel und den spitz ausgezogenen Hinterflügeln ist die Art unverkennbar.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Nomenklatur

Phalaena amata Linnaeus, 1758 auct. (Fehlinterpretation)
Timandra amata
f. comae Schmidt, 1931
Timandra comai (falsche Schreibweise)
Timandra griseata Petersen, 1902 auct. (Fehlinterpretation)

Merkmale 

Verbreitung

Von Irland, Schottland, Mittelskandinavien und Südfinnland südlich bis Nordwestafrika und Israel, östlich bis Mittelasien. In Mitteleuropa vom Flachland bis etwa 1.000 m in den Alpen. Von Mittelasien bis Japan kommen andere Timandra-Arten vor (GBIF; Hausmann 2004; Cui et al. 2019).

T. comae kam früher nicht in Nordeuropa vor, erreichte erst im 20. Jahrhundert Finnland und hat dort nun sympatrische Vorkommen mit der boreal vorkommenden Timandra griseata (Õunap et al. 2005). Vergleiche dazu beispielsweise die Verbreitungskarte bei Hausmann (2004: 388) mit den aktuellen Daten bei GBIF

Lebensweise

Die Falter fliegen von Ende April bis Anfang Oktober. Es entwickeln sich zwei bis drei Generationen pro Jahr, deren Flugzeit sich mehr oder weniger überschneidet. Die Falter sind nachtaktiv, werden von künstlichen Lichtquellen angelockt und saugen an alkoholischen Fruchtködern.

Die Larven leben oligophag an Ampfer- (Rumex spp.) und Knötericharten (Polygonum spp.), auch an Flügelknöterichen (Fallopia spp.) (Polygonaceae) (Hausmann 2004). Die Larven überwintern. 

Lebensräume

Feuchte und schattige Habitate wie Waldränder, Uferbereiche, feuchte Brachen und Parkanlagen (Koch 1984; Hausmann 2004; Steiner et al. 2014).

Bestandssituation 

Bei zweijährigen quantitativen Erfassungen mittels Licht- und Köderfang in einem Auwald bei Halle war Timandra comae unter 196 nachgewiesenen Macroheterocera mit einer Dominanz von 2,8 % die 8 häufigste Art (Melzer & Grosser 1985).

Literatur

  • Bergmann, A. 1953: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Bd 5: Spanner. – Urania Verlag, Jena, 1267 S.
  • Cui, L., D. Xue & N. Jiang 2019: A review of Timandra Duponchel, 1829 from China, with description of seven new species (Lepidoptera, Geometridae). – ZooKeys 829: 43–74.
  • Ebert,G. 2001: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Bd. 8. Nachtfalter VI. – Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 541 S.
  • Hausmann, A. 2004: Sterrhinae. – In: A. Hausmann, The Geometrid Moths of Europe 2. – Apollo Books, Stenstrup. 600 S.
  • Koch, M. 1984: Wir bestimmen Schmetterlinge. – Neumann Verlag, Leipzig und Radebeul, 792 S.
  • Melzer, A. & N. Grosser 1985: Strukturanalyse einer Lepidopterentaxozönose – biologische Indikation von Zustandsänderungen eines Biotops? (Beispiel Auwaldrest NSG "Burgholz" bei Halle). – Hercynia N. F., Leipzig 22 (4): 440–446.
  • Õunap, E., Viidalepp, J. & U. Saarma 2005: Phylogenetic evaluation of the taxonomic status of Timandra griseata and T. comae (Lepidoptera: Geometridae: Sterrhinae). – European Journal of Entomology 102: 607–615.
  • Schmidt, A. 1931: Eine neue Timandra-Form aus Spanien. – Internationale entomologische Zeitschrift 25 (6): 57–59.
  • Steiner, A., U. Ratzel, M. Top-Jensen & M. Fibiger 2014: Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer. – BugBook Publishing, 878 S.

Links

Autor(-en): Bernd-Jürgen Kurze, Matthias Nuß, Anonym. Letzte Änderung am 06.05.2025

Männchen des Ampferspanners. Zu erkennen sind die bewimperten Fühler. Hoyerswerda, 09.06.2021
(© Martina Görner)


Weibchen des Ampferspanners. Zu erkennen ist der rechte, fadenförmige Fühler. Leppersdorf, September 2014
(© André Seifert)


Tagsüber, wenn die Falter ruhen, sind die Fühler unter den Vorderflügeln versteckt. Großdittmannsdorf, 15.08.2021
(© Sibylle Herr)


Prießnitz, August 2024
(© Michael Happ)


Dresden-Ostragehege, 31.05.2021
(© Lothar Brümmer)


Ampferspanner nachts am Köder. Südlich von Radeberg am Karswald, 24.08.2019
(© Tilmann Adler)


Raupe des Ampferspanner im Tharandter Wald auf einer Waldwiese am Mühlweg
(© Lothar Brümmer)


Kaditz, März 2024
(© Steffen Hintersaß)


Kaditz, März 2024
(© Steffen Hintersaß)
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