Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina (Pallas, 1772))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge: 21 mm.

Vorderflügel mit einer dunkelgrünen Mittelbinde, die sich vom Vorderrand zum Hinterrand des Flügels verjüngt; die Mittelbinde beidseitig weiß begrenzt und von hier der Flügel zur Basis und nach Außen zunehmend grüner werdend; der Außenrand des Flügels deutlich unregelmäßig. Manche Individuen mehr bräunlich als grün gefärbt.

Hinterflügel gelb, vor dem Außenrand mit einer schwarzen Binde sowie mit weißen Fransen.

Ähnliche Art: Der Lindenschwärmer (Mimas tiliae) ist etwas größer, die Mittelbinde in der Mitte verjüngt oder unterbrochen und im vorderen Teil mit einem deutlichen Vorsprung nach Außen sowie der Flügel beidseitig der Mittelbinde mehr oder weniger rosa bis bräunlich gefärbt.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): streng geschützt
FFH-Richtlinie: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Larven: jüngere Stadien grün, dorso-lateral mit je einer weißlich grünen Längslinie und auf dem Rücken am Ende ein weißlich grüner, runder Fleck. Ausgewachsene Larven braun oder grün; jedes Segment seitlich über die Stigmen hinweg mit nach schräg oben verlaufendem dunklen Band; die Stigmen in der Mitte leuchtend orange, mit hellblauem und außen schwarzem Ring; oberseits dicht mit schwarzen Punkten verdunkelt und vor dem Ende mit einem erhabenen Ring.

Verbreitung

Von Südengland, Dänemark und Polen südlich bis zu den Kanaren und Nordwestafrika, Balearen, Korsika, Sizilien, Peloponnes und Türkei, östlich bis Sibirien und Westchina (Rubinoff & Le Roux 2008; GBIF; PESI). Alle anderen Arten der Gattung Proserpinus kommen in Nordamerika vor (Rubinoff & Le Roux 2008).

Die meisten Vorkommen in Deutschland liegen unterhalb 500 m.

Lebensweise

Die Larven leben an Nachtkerzengewächsen (Onagraceae) wie Weidenröschen (Epilobium), Nachtkerzen (Oenothera) und Fuchsien (Fuchsia), ausnahmsweise auch Gewöhnlichem Blutweiderich (Lythrum salicaria) (Weiderichgewächsen, Lythraceae) (Rennwald 2005).

Lebensräume

Die Larvennahrungspflanzen mit ihren unterschiedlichen Habitatansprüchen ermöglichen dem Nachtkerzenschwärmer die Besiedlung  unterschiedlicher Offenlandbiotope, die nasse Staudenfluren, Schlag-, Unkraut- und Ruderalgesellschaften sowie trockenheiße Schutt-, Kies- und Sandböden umfassen (Herrmann 2020).

Bestandssituation

Die Populationen des Nachtkerzenschwärmers neigen zu sehr starken Fluktuationen, so dass die Art an den meisten Fundstellen nur ein einziges Mal oder aber im Abstand von mehreren Jahren nachgewiesen wird.

Monitoring

Die meisten Nachweise dieser Arten beruhen auf Sichtungen der ausgewachsenen Larven. Diese können aber auch gezielt an ihren Larvennahrungspflanzen gesucht werden (Hermann & Trautner 2011), wobei eine nächtliche Suche mit UV-Licht eine bis zu dreifache Auffindungsrate ermöglicht (Anselmo et al. 2024).

Literatur

  • Anselmo, L., E. Caprio & S. Bonelli 2024: Lights in the dark: a new UV photoluminescence-based sampling method for the protected moth Proserpinus proserpina. – Journal of Insect Conservation 28: 1297–1305.
  • Herrmann, G. 2020: Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina) Erfahrungen bei der Berücksichtigung einer streng geschützten Schmetterlingsart in Planungs- und Zulassungsvorhaben. – Artenschutz und Biodiversität 1 (1): 1–19.
  • Hermann, G. & J. Trautner 2011: Der Nachtkerzenschwärmer in der Planungspraxis. – Naturschutz und Landschaftsplanung 43 (10): 293–300.
  • Rennwald, E. 2005: Nachtkerzenschwärmer Proserpinus proserpina (Pallas, 1772). S. 202–209. – In: P. Leopold & T. Fartmann, Allgemeine Hinweise zur Erfassung der Schmetterlinge. – In: A. Doerpinghaus, C. Eichen, H. Gunnemann, P. Leopold, M. Neukirchen, J. Petermann & E. Schröder, Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 20. – Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg.
  • Rubinoff, D. & J. J. Le Roux 2008: Evidence of repeated and independent saltational evolution in a peculiar genus of Sphinx moths (Proserpinus: Sphingidae). – PLoS ONE 3 (12): e4035.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß, Anonym. Letzte Änderung am 18.04.2025

Schmetterlingswiese 294 Chemnitz-Hilbersdorf 07.06.2019
(© Benjamin Franke)


Schirgiswalde, 27.05.2021
(© Konrad Thomas)


Nachtkerzenschwärmer im Mai 2014, LSG Hüttertal bei Radeberg
(© Tilmann Adler)


Radebeul, April 2025
(© Matthias Nuß)


Westlausitz, Eichert nördl. Pulsnitz , 31. Mai 2021
(© Gert Schulze)


Glashütte, Juli 2019
(© Tommy Kästner)


Garten, Pöhla, 31.07.2021
(© Matthias Weigel)


Nachtkerzenschwärmerraupe im August 2014 auf einer Brachfläche in der Chemnitzer Innenstadt.
(© Thomas Polster)
Login
Termine (Archiv)
Statistik
  • 561510 Beobachtungen
  • 301609 Onlinemeldungen
  • 3989 Steckbriefe
  • 237882 Fotos
  • 9211 Arten mit Fund
  • 6260 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.