Diagnose
Körperlänge ohne Flügel: Männchen 16–25 mm, Weibchen 28–35 mm (eine der größten Feldheuschreckenweibchen in Sachsen).
Körper mit grüner bis rosaner Grundfärbung, auch melanistische Färbungen sind möglich.
Kopf: Fühler kürzer als Körper; schwarzer Hinteraugenstreif.
Thorax: Zapfen zwischen den Vorderhüften, Hinterschenkel grünlich mit roter Unterkante, Knie schwarz, Schiene gelb mit schwarzen Dornen. Flügel vollständig ausgebildet, Vorderflügel an der Vorderkante mit breitem gelbgrünem Längsstrich.
Gesang der Männchen: einzigartige, aneinandergereihte „tick“-Laute, pro Sekunde meist ein bis drei Laute. Mit dem Knacken von trocknender Vegetation zu verwechseln.
Die Art ist aufgrund der Größe und der markanten Hinterbeinfärbung kaum verwechselbar.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Merkmale
Verbreitung
Von Südengland und Fennoskandien südlich bis Nordostspanien über Deutschland, Schweiz bis Mazedonien und Bulgarien (Lang & Schlapp 2003).
Lebensweise
Die Tiere ernähren sich phytophag von verschiedenen Süßgräsern, Seggen und Binsen (Ingrisch & Köhler 1998). Die adulten Tiere treten von Juni bis Oktober auf, mit Höhepunkt im August (Fischer et al. 2016). Die Eier werden in den Boden und auch oberirdisch zwischen Gräser gelegt (Lang & Schlapp 2003). Die Individualentwicklung, für die Bodenfeuchte unabdingbar ist, dauert in der Regel ein Jahr, seltener durch ungünstige Witterungseinflüsse bis zu zwei Jahre (Grein et al. 2008). Die Sumpfschrecke benötigt für die Eientwicklung keine sehr hohen Temperaturen und kann daher auch in kälteren Habitaten überleben (Lang & Schlapp 2003).
Lebensräume
Extensiv genutzte Feuchtwiesen, Moore, Gewässerufer, Seggen- und Binsenbestände, feuchte Staudenflure und Quellmoore (Lang & Schlapp 2003). Generell vorwiegend in extensiven, feuchten und strukturreichen Grünlandkomplexen, jedoch auch gelegentlich in Brachen (Fischer et al. 2016), wobei diese nach Ausbildung einer bodenbedeckenden Strauchschicht nicht mehr zur Eiablage genutzt werden (Grein et al. 2008). Intensiv genutzte Wiesen werden eher gemieden, auch wenn selten Teilbereiche wie Grabenränder oder nasse Geländesenken solcher Lebensräume besiedelt werden (Lang & Schlapp 2003).
Bestandssituation
Die Sumpfschrecke ist in Sachsen aktuell ungefährdet (Klaus & Matzke 2010).
Literatur
- Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
- Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote
Liste Heuschrecken. – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie
(Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12
S.
- Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
- Gerling, C., M. Drechsler, K. Keuler, J. Leins, B. Schulz, A. Sturm & F. Wätzold 2025: Effektivität und Kosteneffizienz von Artenschutzmaßnahmen unter Klimawandel – das Beispiel der Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) in Schleswig-Holstein. – Natur und Landschaft 100 (1): 2–8.
- Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
- Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
- Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken,
Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. –
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie –
Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
- Lang, G. & G Schlapp 2003: Sumpfschrecke Stetophyma grossum (Linnaeus, 1758). S. 221–223. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
- Miller, J. & T. Gardiner 2018: The effects of grazing and mowing on large marsh grasshopper, Stethophyma grossum (Orthoptera: Acrididae), populations in Western Europe: a review. – Journal of Orthoptera Research 27 (1): 91–96.
- Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
Links
Autor(-en): Tommy Kästner, Matthias Nuß, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 20.02.2025
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Männchen der Sumpfschrecke an Müllers Teich bei Wallengrün, 16.09.2015
(© Daniel Werner)
Männchen der Sumpfschrecke an Müllers Teich bei Wallengrün, 16.09.2015 (© Daniel Werner)( Bild vergrößern)
Weibchen der Sumpfschrecke im August 2014, südlich Talsperre Wallroda
(© Tilmann Adler)
Weibchen der Sumpfschrecke im August 2014, südlich Talsperre Wallroda (© Tilmann Adler)( Bild vergrößern)
Paarung der Sumpfschrecke. Der Größenunterschied zwischen dem kleineren Männchen und dem deutlich größeren Weibchen ist dabei sehr deutlich zu erkennen. Linz im Landkreis Meißen, September 2001
(© Michael Münch)
Paarung der Sumpfschrecke. Der Größenunterschied zwischen dem kleineren Männchen und dem deutlich größeren Weibchen ist dabei sehr deutlich zu erkennen. Linz im Landkreis Meißen, September 2001 (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Weibliche Sumpfschrecke in einer Feuchtwiese bei Brösen, 18.08.2012
(© Tommy Kästner)
Weibliche Sumpfschrecke in einer Feuchtwiese bei Brösen, 18.08.2012 (© Tommy Kästner)( Bild vergrößern)
Sumpfschrecke, Männchen, bei Arnsdorf, 2013
(© Peter Diehl)
Sumpfschrecke, Männchen, bei Arnsdorf, 2013 (© Peter Diehl)( Bild vergrößern)
Feldaufnahme. Dresden-Weixdorf, Seifenbachaue, 18.09.2020, 23 °C. (Zoom H6, SGH-6 Shotgun Mic Capsule, 96 khz, 24 bit).
(© Charlotte Kricke)
Feldaufnahme. Dresden-Weixdorf, Seifenbachaue, 18.09.2020, 23 °C. (Zoom H6, SGH-6 Shotgun Mic Capsule, 96 khz, 24 bit). (© Charlotte Kricke)( Bild vergrößern)
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