Harpactus elegans
lässt sich anhand seiner markanten Farbmerkmale sehr gut von den anderen vier
in Sachsen nachgewiesenen
Harpactus-Arten
unterscheiden. Höchstens könnte er mit
Harpactus affinis
verwechselt werden, von dem er sich aber durch gleiche Breite und Länge des
Dorsalfeldes trennen lässt. Das Dorsalfeld ist eine markante Fläche auf dem
rückwärtigen Übergang vom horizontalen zum vertikalen Anteil der
Thoraxoberfläche.
Merkmale
Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von 7 bis 9 Millimeter wobei die Männchen etwas kleiner bleiben. Der Kopf mit den Fühlern ist in beiden Geschlechtern ausgedehnt gelb gezeichnet. Ebenso verfügen die Extremitäten über einen auffälligen Gelb-Schwarz-Kontrast, wobei der Gelbanteil überwiegt. Die Abdomenbasis, beim Männchen oft nur das 2. Tergit, ist rot gefärbt. Thorax und Tergite 2 bis 4 besitzen hellgelbe-weißliche Flecken oder Binden.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der vorwiegend mediterranen Grabwespe umfasst Zentral-, Südeuropa und die Türkei. Während sie noch vor wenigen Jahren in Sachsen eine große Seltenheit darstellte, ist sie nun eine geläufige Erscheinung in nahezu allen zusagenden Lebensräumen zumindest in Nordostsachsen geworden.
Lebensweise
Das Nest wird vom Weibchen in lockerem Sandboden angelegt und besteht aus einer Einzelzelle zu der ein ca. 10 cm langer Gang führt. Die Larven werden mit Zikaden aus den Familien Issidae und Cicadellidae versorgt. Als Nektarquelle für die Wespen werden die Blüten von Jasione, Daucus, Thymus und Achillea genutzt. Als wichtigster Parasitoid der nordostsächsischen Populationen gilt Nysson maculosus, dessen Häufigkeit hier mit der seines Wirtes korrespondiert. Außerdem liegen mehrere Beobachtungen des Eindringens in Wirtsnester vor.
Lebensräume
Bindung an xerotherme Flugsandflächen, Binnendünen und Silbergrasfluren. Die Wespe wird aber auch in der Bergbaufolgelandschaft bei ausreichend feinsandiger Oberflächenschüttung angetroffen (Grube Nochten bei Weißwasser).
Bestandssituation
In Sachsen ehemals Rote Liste 1 (Jansen & Kaluza 1995); aktuell Rote Liste 3 (Scholz & Liebig 2013). Die ausgesprochen wärmeliebende Art hat sicherlich von den klimatischen Veränderungen der letzten Jahre profitiert. Mittlerweile ist sie die häufigste Harpactus-Art der Muskauer Heide. Bemerkenswerterweise stellen die ostdeutschen Sandgebiete das Hauptverbreitungsgebiet der Art in Deutschland dar. Wegen ihrer Bindung an langfristig zurückgehende Habitate wird die Art in der Roten Liste Deutschland der Vorwarnliste zugeordnet (Schmid-Egger 2011).
Literatur
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Blösch, M. 2000: Die Grabwespen Deutschlands. – Die Tierwelt Deutschlands, 71, 480 S., Keltern.
- Jansen, E. & S. Kaluza 1995: Rote Liste Grabwespen. – Freistaat Sachsen. Landesamt für Umwelt und Geologie Radebeul (Hrsg.). – Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege, 6, 11 S.
- Schmid-Egger, C. 2011: Rote Liste und Gesamtartenliste der Wespen Deutschlands, Hymenoptera Aculeata: Grabwespen (Ampulicidae, Crabronidae, Sphecidae), Wegwespen (Pompilidae), Goldwespen (Chrysididae), Faltenwespen (Vespidae), Spinnenameisen (Mutillidae), Dolchwespen (Scoliidae), Rollwespen (Tiphiidae) und Keulhornwespen (Sapygidae), 2. Fassung, Stand Januar 2011. – In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). - Naturschutz und Biologische Vielfalt, 70 (3), 417–465, Bonn – Bad Godesberg.
- Scholz, A. & W.-H. Liebig 2013: Rote Liste und Artenliste Sachsen – Grabwespen. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 44 S., Dresden.
- Scholz, A. 2013: Offen gelassene Sandgruben – Lebenswerte Welt für so manchen Spezialisten. – Naturschutzinformationen aus dem Landkreis Görlitz 01/2013: 1–3.
Autor(-en): Matthias Nuß, Wolf-Harald Liebig. Letzte Änderung am 15.07.2015