Kopfhornschröter (Sinodendron cylindricum (Linnaeus, 1758))

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Diagnose

Körperlänge: 11–16 mm. Körper länglich schmal und schwarz glänzend.

Kopf: Mandibeln klein, ragen nicht über den Vorderrand des Kopfes hinaus. Fühlerkeule dreigliedrig. Männchen auf dem Kopf mit einem Horn, welches hinten gelb behaart ist; beim Weibchen ist das Horn deutlich kleiner oder nur als Höcker ausgebildet.

Thorax: Halsschild des Männchen zum Kopf hin tief und breit ausgehöhlt; diese Aushöhlung oben auf dem Schild und an den Seiten leistenartig mit Hörnchen besetzt; beim Weibchen ist die Aushöhlung kleiner und schwächer ausgebildet. Halsschild und Flügeldecken deutlich punktiert. 

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Drees (2009) berichtet über eine Zunahme der Körperlänge der Individuen in einer Population im Raum Hagen (Westfalen) von den 1980er zu den 2000er Jahren und schreibt, dass die Größenzunahme vielleicht durch eine Erhöhung der Durchschnittstemperaturen verursacht wurde.

Verbreitung

Von Irland, Schottland, dem Süden Skandinaviens und Finnlands südlich bis Nordspanien, Balearen, Sardinien, Sizilien und Peloponnes (GBIF; PESI), östlich bis Ostsibirien und Nordchina (Rößner 2012).

Lebensweise

Die Larven ernähren sich überwiegend von weißfaulem Holz verschiedener Laubbaumarten, u.a. Buche (Fagus), Eiche (Quercus), Pappel (Populus), Weide (Salix), Birke (Betula), Erle (Alnus), Esche (Fraxinus), Rosskastanie (Aesculus), Hainbuche (Carpinus), Apfel (Malus), Kirsche (Prunus) und Birne (Pyrus); bei Eiche manchmal auch in rotfaulem Holz. Die Larvenentwicklung dauert 3 bis 4 Jahre. Die adulten Käfer überwintern nach dem Schlupf aus der Puppe in ihrer Puppenwiege im Holz. Larven und Adulte können zeitgleich zuweilen in großer Anzahl im Entwicklungssubstrat das ganze Jahr über gefunden werden. Außerhalb des Entwicklungssubstrates sind die adulten Käfer vor allem im Juni und Juli in der Dämmerung und in der Nacht aktiv (Rößner 2012). 

Die Weibchen besitzen vor dem Ausgang des Oviducts ein Mycangium, in dem 5 Stämme von Hefen gefunden wurden. Diese Hefen werden bei der Eiablage auf die Eier übertragen und können in großer Anzahl im Verdauungstrakt der Larven, jedoch nicht der Adulten gefunden werden. Es wird vermutet, dass diese Hefen wichtige Symbionten für die Aufschließung der Nahrung sind (Tanahashi et al. 2016).

Lebensräume

Liegende oder stehende Stammrudimente, Starkäste, Baumstümpfe und Stammhöhlen feuchter und/oder beschatteter Standorte von Laubwäldern, Feldgehölzen, Parkanlagen, Alleen, Kopfweiden und Streuobstwiesen (Rößner 2012). Bussler et al. (2015) fanden die Art in Wäldern mit einer Totholzmenge von über 30 m³/ha.

Bestandssituation

Literatur

  • Bussler, H. & M. Blaschke 2015: Hirschkäfer in Naturwaldreservaten und Wirtschaftswald-Vergleichsflächen (Insecta: Coleoptera: Lucanidae). – Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 15: 1–10.
  • Drees, M. 2009: Lokale Größenzunahme beim Kopfhornschröter (Sinodendron cylindricum) (Coleoptera, Lucanidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte 53 (1): 57–58.
  • Rößner, E. 2012: Die Hirschkäfer und Blatthornkäfer Ostdeutschlands (Coleoptera: Scarabaeoidea). – Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums Erfurt e.V. 505 S.
  • Tanahashi, M. & C. J. Hawes 2016: The presence of a mycangium in European Sinodendron cylindricum (Coleoptera: Lucanidae) and the associated yeast symbionts. – Journal of Insect Science 16 (1): 76.
Autor(-en): Ronny Gutzeit, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 21.07.2024

Männchen des Kopfhornschröters. Rittersgrün, Juni 2024
(© Michael Happ)


Männchen des Kopfhornschröters. Rittersgrün, Juni 2024
(© Michael Happ)


Männchen des Kopfhornschröters. Rittersgrün, Juni 2024
(© Michael Happ)


Weibchen des Kopfhornschröters. Rittersgrün, Juni 2024
(© Michael Happ)


Flöha, Landkreis Mittelsachsen, 19. Juli 2011
(© Reinhard Weidlich)


Flöha, Landkreis Mittelsachsen, 19. Juli 2011
(© Reinhard Weidlich)


Flöha, Landkreis Mittelsachsen, 19. Juli 2011
(© Reinhard Weidlich)
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