Diagnose
Körperlänge: 7–8 mm (größte europäische Collembolenart).
Die äußere Gestalt erinnert an Asseln, doch sind die Tiere leicht durch ihre 6 Beine von diesen zu unterscheiden. Der Körper ist unpigmentiert und graublau.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
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Nomenklatur
Achorutes bielanensis Waga, 1842
Tetrodontophora gigas Reuter, 1882
Merkmale
Verbreitung
Ursprünglich aus Bielany (Name!), heute ein Stadtteil von Warschau, und Jablonna an der Weichsel beschrieben (Waga 1842). Ostalpen, Sudeten, Karpaten (Hauser 1970), Bulgarien (Mitov 2018).
Lebensweise
Die Tiere leben unter Falllaub, loser Baumrinde, Nadelstreu, in Moos, sehr häufig auch an Pilzen. Sie ernähren sich von stark zersetzten Pflanzenteilen, Blatt- und Holzresten sowie Pilzhyphen (Dunger 1961).
Lebensräume
Charakterart natürlicher Tannen-Buchenwälder (Abieto-Fagetum) und Gebirgsfichtenwälder (Piceetum) (Nosek 1954). Im Flachland in feuchten Laubwäldern (Stammer 1933). Im Gebirge in Höhenlagen von 900 bis 1300 m, in der Hohen Tatra bis auf 2050 m (Stach 1954). Deutliche Bindung an feuchte Standorte, bevorzugt in der Nähe von Gewässern, Hoch- und Wiesenmooren, mehrfach in Höhlen nachgewiesen (Dunger 1961).
Bestandssituation
In Sachsen im Zittauer Gebirge und im Neißetal (Schulz 2010) sowie auf dem Winterberg in der Sächsischen Schweiz, lokal in größerer Individuenanzahl anzutreffen (Dunger 1961). Historisch ein Einzelfund in einer Höhle südwestlich Zwickau (Büttner 1926).
Literatur
- Büttner, K. 1926: Die Stollen, Bergwerke und Höhlen in der Umgebung von Zwickau und ihre Tierwelt. – Jahresberichte des Vereins für Naturkunde Zwickau 1923–26: 12–33.
- Dettner, K., A. Scheuerlein, P. Fabian, S. Schulz & W. Francke 1996: Chemical defense of giant springtail Tetrodontophora bielanensis (Waga) (Insecta: Collembola). – Journal of Chemical Ecology 22: 1051–1074.
- Dunger, W. 1961: Zur Kenntnis von Tetrodontophora bielanensis (Waga, 1842) (Collembola, Onychiuridae). – Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 37 (1): 79–99.
- Hauser, B. 1970: Zur Verbreitung des Riesencollembolen Tetrodontophora bielanensis (Waga, 1842) (Ins., Collembola, Onychiuridae). – Berichte des Naturwissenschaftlich-Medizinischen Vereins Innsbruck 58: 297–304.
- Klausnitzer, B., W. Dunger, H. Leutsch, M. Sieber & J. Vögel 2005: Montan lebende Insekten im Zittauer Gebirge (Collembola, Lepidoptera, Coleoptera). – Berichte der naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz 13: 83–89.
- Mitov, P. G. 2018: The Giant springtail Tetrodontophora bielanensis (Waga, 1842) (Hexapoda: Collembola) – New to the fauna of Bulgaria. – Acta Zoologica Bulgarica 70 (3): 309–314.
- Nosek, J. 1954: Výzkum půdní zvířeny jako součást výzkumu biocenosy lesa: návrh metodiky a výsledky výzkumu v reservaci Mjonší v Moravskoslezských Beskydách. – Studie a prameny (Československá akademie věd. Sekce biologická), sv. 8. – Nakladatelství Československé akademie věd (NČSAV), Praha. 128 S.
- Schulz, H.-J. 2006: Die Wehrdrüsen (Pseudocellen) von Tetrodontophora bielanensis (Insecta, Collembola, Onychiuridae). – Mikrokosmos 95 (6): 340–341.
- Schulz, H.-J. 2010: Riesencollembole (Tetrodontophora bielanensis (Waga, 1842)). – Entomologische Nachrichten und Berichte 54 (3–4): Titelbild und S. 275.
- Stach, J. 1954: The Apterygotan fauna of Poland in relation to the world-fauna of this group of insects. Family: Onychiuridae. – Polska Akademia Nauk, Instytut Zoologiczny, Kraków. 219 S.
- Stammer, H. J. 1933: über die Verbreitung des Collembolen Tetradontophora bielanensis Waga in Schlesien. – Zoologischer Anzeiger 101: 319–326.
- Waga 1842: Description d'un insecte aptère qui se trouve en quantité aux envi- rons de Varsovie (Achorutes bielanensis). – Annales de la Société entomologique de France 11: 264–272, Taf. XI.
Links
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 14.10.2021
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Großer Winterberg, Sächsische Schweiz, September 2013. Auf liegendem Totholz, dort, wo keine Rinde mehr vorhanden ist und mit dem bloßen Auge kaum erkennbar Kryptogamen aufwachsen.
(© Matthias Nuß)
Großer Winterberg, Sächsische Schweiz, September 2013. Auf liegendem Totholz, dort, wo keine Rinde mehr vorhanden ist und mit dem bloßen Auge kaum erkennbar Kryptogamen aufwachsen. (© Matthias Nuß)( Bild vergrößern)
Großer Winterberg, Sächsische Schweiz, September 2013. Auf liegendem Totholz, dort, wo keine Rinde mehr vorhanden ist und mit dem bloßen Auge kaum erkennbar Kryptogamen aufwachsen.
(© Matthias Nuß)
Großer Winterberg, Sächsische Schweiz, September 2013. Auf liegendem Totholz, dort, wo keine Rinde mehr vorhanden ist und mit dem bloßen Auge kaum erkennbar Kryptogamen aufwachsen. (© Matthias Nuß)( Bild vergrößern)
Oybin-Hain, Zittauer Gebirge, September 2023, direkt an der Inschrift Ludwigshöhe
(© Ronny Goldberg)
Oybin-Hain, Zittauer Gebirge, September 2023, direkt an der Inschrift Ludwigshöhe (© Ronny Goldberg)( Bild vergrößern)
Hochwald, Zittauer Gebirge, September 2023, direkt an der Grenze auf einem bemoosten Stein
(© Ronny Goldberg)
Hochwald, Zittauer Gebirge, September 2023, direkt an der Grenze auf einem bemoosten Stein (© Ronny Goldberg)( Bild vergrößern)
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