Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae Sulzer, 1776)

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Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Kosmopolit.

Lebensweise

Hauptwirt in Mitteldeldeutschland ist der Pfirsich (Prunus persica), in anderen Regionen kommen weitere Prunus-Arten hinzu. Die kleinen Wintereier werden im Bereich des Fruchtholzes in dem Spalt zwischen Knospe und Rinde abgelegt. Sie sind zunächst grün und verfärben sich später schwarz.
Ende Februar bis Anfang April, zur Zeit des Knospenaufbruchs, schlüpfen die dunkelgrünen Stammmütter (Fundatrixien) und saugen zunächst an den Knospen, später an den sich entfaltenden Blättern und Blüten. Nach dem dritten Larvenstadium kann die Fundatrix auch von krautigen Pflanzen leben, wenn sie durch den Wind dorthin verweht wird. Noch im April ist die Fundatrix erwachsen und beginnt an der Blattunterseite mit dem Absetzen der Junglarven (Fundatrigenien). Durch das Saugen entstehen an den Pfirsichbäumen charakteristische Blattkrümmungen oder Blattrollen. Die erwachsenen Tiere dieser Generation werden zu einem großen Teil Geflügelte, die folgende fundatrigene Generation besteht fast vollständig aus Geflügelten. In der Zeit zwischen des Ährenschiebens und der Blüte des Winterrogens findet die Abwanderung vom Pfirsich statt (Migrantes).
Die Virginopare (zunächst ungeflügelte, dann geflügelte) sind an mehr als 400 Pflanzenarten aus 40 verschiedenen Pflanzenfamilien (Nebenwirte) nachgewiesen, darunter Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), Doldenblütengewächse (Apiaceae), Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae), Süßgräser (Poaceae) und Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Im September entwickeln sich die gelblichgrünen Sexupara, welche die Gynopara hervorbringen: deren Weibchen wechseln in der letzten Septemberdekade und deren Männchen Anfang Oktober auf den Pfirsich. Die Tiere halten sich auf den Blattunterseiten auf, wo sie die rötlichbraunen Ovipara hervorbringen, die je Weibchen 5 bis 10 Eier legen.
Auf Kohlgewächsen verläuft die Entwicklung in milden Wintern bzw. in Gewächshäusern anholozyklisch.

Lebensräume

Die Überwinterung ist obligatorisch an Pfirsich (Hauptwirt) gebunden, so dass Gärten mit diesen Obstbäumen von September bis Mai den Hauptlebensraum darstellen. Im Sommer hingegen leben die Blattläuse auf krautigen Pflanzen (Nebenwirte), zu denen viele Ruderalpflanzen aber auch Kulturpflanzen (siehe unten) gehören, so dass sie in dieser Zeit auf Ruderalstandorten sowie auf Feldern und in Gewächshäusern mit den entsprechenden Kulturen zu finden sind.

Bestandssituation und wirtschaftliche Bedeutung

Die Grüne Pfirsichblattlaus ist besonders dort häufig, wo viele Pfirsichbäume (Hauptwirt) sowie Ruderalvegetation und Kulturpflanzen (Nebenwirte) vorkommen. Das ist insbesondere in urbanen Gebieten der Fall. Neben Pfirsichen schädigt sie im Sommer andere Kulturpflanzen wie Kartoffeln, Raps, Tomaten und Rüben durch ihre Saugtätigkeit. Zudem ist sie Überträger vieler Virosen an Kulturpflanzen, insbesondere überträgt sie wirtschaftlich bedeutende Virosen der Kartoffel, aber auch das Scharkavirus bei Pfirsich u. a. m.

Eine quantitative Kontrolle der Grünen Pfirsichblattlaus kann über die Erfassung der Wintereier am Pfirsich, die Blattläuse an ihren Wirtspflanzen oder durch Anlockung der Geflügelten mit Gelbschalen erfolgen.

Eine biologische Bekämpfung der Grünen Pfirsichblattlaus ist mit den Schlupfwespen Aphidius colemani, Aphidius ervi und Aphidius matricariae, verschiedenen Marienkäferarten (Adalia bipunctata, Coccinella septempunctata), den Larven der Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus), der Gemeinen Florfliege (Chrysoperla carnea) und der Gallmücke Aphidoletes aphidimyza sowie mit Orius-Wanzen möglich. Diese Nützlinge können durch Saumbiotope (Hecken und Raine) gefördert und/oder kommerziell erworben und ausgebracht werden.

Literatur

  • Müller, F. P. 1955: Blattläuse. – Die Neue Brehm Bücherei 149. – A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt. 144 S.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 15.02.2017
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