Adelphocoris reichelii (Fieber, 1836)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Art ist mit 8 bis 9,3mm Körperlänge eine recht große Weichenwanzenart. Sie ist sehr markant gefärbt und von den ebenfalls recht großen Schwesterarten eindeutig an Färbungsmerkmalen unterscheidbar: im Vergleich zu den ähnlich gefärbten bzw. recht variabel gefärbten Arten Adelphocoris lineolatus und Adelphocoris quadripunctatus besitzt sie ein komplett schwarzes Schildchen, welches bei den genannten Arten z.T. hell bzw. nur teilweise braun gezeichnet ist. Wie Adelphocoris lineolatus besitzt sie eine ausschliesslich helle Behaarung.

Verbreitung

Die Art ist von südlichen Mitteleuropa und nördlichen Mittelmeergebiet nach Osten bis Sibirien, China und nach Japan verbreitet.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in Sachsen nur sehr selten nachgewiesen - die Funde betreffen fast alle das Tiefland.

Lebensweise

Die Art überwintert wie die meisten Weichwanzen im Eistadium. Larven wurden im Juli beobachtet - die erwachsenen Tiere dann im Hoch- und Spätsommer.

Lebensräume

Die Art besiedelt in Sachsen nicht zu dichte Laub- und Nadelwaldbestände mit reichlichen Vorkommen von Wachtelweizen. Aktuelle Nachweise liegen aus Flechten-Kiefernwäldern vor. Sofern nachvollziehbar handelt es sich an den sächsischen Fundorten um Funde an Wiesenwachtelweizen (Melampyrum pratense. In der Literatur wird Wachtelweizen ohne Nennung von Arten als Futterpflanze genannt. Ferner wird die Art vereinzelt auch auf Schmetterlingsblütlern oder an Königskerze gefunden.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr selten - eine Gefährdung ist aufgrund der Lebensraumansprüche angesichts zunehmender Eutrophierung von Wäldern und Waldsäumen anzunehmen.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009a): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009b): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1953): Neue Funde und Beobachtungen zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 1: 2-17
  • Jordan, K. H. C. (1958): 2. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 4: 14-19
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2004): Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). - Die Tierwelt Deutschlands 75
  • Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
  • Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 1 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 37: i-iii, 1-484
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 03.07.2012

Adelphocoris reichelii auf Wiesenwachtelweizen (Melampyrum pratense), Kreba-Neudorf, Flechten-Kiefernwald am Baruther Berg westlich Neudorf (Deutschland, Sachsen, Landkreis Görlitz), 14.08.2011
(© Michael Münch)
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