Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus (Zetterstedt, 1821))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 14–18 mm, Weibchen 19–25 mm.

Körper mit variabler Grundfärbung von grün bis braun.

Thorax: Halsschild-Seitenkiele sehr schwach gebogen; Vorderrand des Vorderflügels ausgebuchtet. Männchen - Vorderflügel erreichen die Hinterknie, Radialader fast gerade. Weibchen - Vorderflügel erreichen die Hinterknie.

Hinterleib: obere Legeröhrenklappe der Weibchen mit nur kleiner Spitze.

Gesang der Männchen: Regelmäßig aneinander gereihte Verse von etwa 1 bis 1,5 Sekunden Dauer. Diese beginnen mit drei bis sieben schnell aufeinanderfolgenden, kratzenden Tönen, ähnlich dem Gesang des Gemeinen Grashüpfers (Pseudochorthippus parallelus), enden jedoch mit einem charakteristischen Zischlaut, an dem die Art gut zu erkennen ist.

Ähnliche Arten: Weibchen des Weißrandigen Grashüpfers (Chorthippus albomarginatus) mit einem deutlichen weißen Streifen im Vorderflügel, Männchen anhand der s-förmig geschwungenen Radialader im Vorderflügel vom Wiesengrashüpfer unterscheidbar. Die langflügelige Form des Weibchens der Großen Goldschrecke (Chrysochraon dispar) ähnelt der braunen Farbvariante der Weibchen des Wiesengrashüpfers, besitzt aber keine Ausbuchtung am Vorderrand des Vorderflügels.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Gesang auf Orthoptera species file.

Verbreitung

Von Frankreich, Dänemark und Südschweden südlich bis Nordostspanien über Italien bis nach Serbien (Herold 2003).

Lebensweise

Die Tiere ernähren sich herbivor von verschiedenen Gräsern wie beispielsweise Goldhafer und Weidel- und Pfeifengras (Ingrisch & Köhler 1998). Die Weibchen legen die Eier, welche eher mäßig austrocknungsresistent sind, stets erdbodennah und oberirdisch an oder zwischen Grashalmen oder in den dichten Vegetationsfilz (Herold 2003). Die adulten Tiere treten von Juli bis November auf, mit Schwerpunkt im August und September (Fischer et al. 2016). Der Wiesengrashüpfer ist generell recht ortstreu, wandert aber aufgrund von Mahd und den daraus resultierenden, gravierenden Habitatveränderungen in ungemähte, langgrasige Bereiche ab (Herold 2003).

Lebensräume

Typischer Grünlandbewohner, der Vorkommensschwerpunkt liegt auf feuchtem bis frischem Grünland, nicht zu trockene Magerrasen, Weg- und Straßenränder sowie jüngere Bracheflächen (Grein et al. 2008). Intensiv genutzte, vielschürige Wiesen werden eher gemieden. Allgemein tritt die Art in intensiv genutzten Grünlandkomplexen vor allem in Altgrasbereichen und ungenutzten Saumstrukturen auf (Fischer et al. 2016). In hohen kühlen und feuchten Lagen werden auch trockene Standorte besiedelt (Herold 2003).

Bestandssituation

Der Wiesengrashüpfer ist in Sachsen aktuell ungefährdet (Klaus & Matzke 2011), wurde 1994 jedoch auf der Vorwarnliste der Roten Liste geführt (Börner et al. 1994).

Literatur

  • Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
  • Herold, D. 2003: Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus (Zetterstedt, 1821). S. 297–299. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2011 ("2010"): Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer. Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 36 S.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Matthias Nuß, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 18.08.2020

Männchen des Wiesengrashüpfers am 21.08.2019 im Forstbotanischen Garten Tharandt.
(© Lothar Brümmer)


Ein weiblicher Wiesengrashüpfer in der grünen Farbvariante, Weidenhain bei Torgau, 07.09.2012
(© Tommy Kästner)


Ein weiblicher Wiesengrashüpfer in der braunen Farbvariante, Muldental bei Tautendorf, 06.08.2012
(© Tommy Kästner)


Schmetterlingswiese 294 Chemnitz-Hilbersdorf, 28.09.2019
(© Benjamin Franke)


Feldaudioaufnahme. Dresden-Weixdorf, Seifenbachaue, 18.09.2020, 23 °C. (Zoom H6, SGH-6 Shotgun Mic Capsule, 96 khz, 24 bit).
(© Charlotte Kricke)
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