Weißrandiger Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus (De Geer, 1773))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 13–15 mm, Weibchen 18–23 mm.

Körper mit variabler Grundfärbung von grün bis braun.

Kopf: Fühler kürzer als Körper, Scheitelgrübchen vorhanden.

Thorax: Halsschild-Seitenkiele fast parallel; Vorderrand des Vorderflügels ausgebuchtet, beim Männchen allerdings nur schwach; Vorderflügel der Männchen erreichen die Hinterknie, Radialader S-förmig gebogen; Flügel der Weibchen vollständig ausgebildet, aber im Vergleich zum langen Hinterleib vergleichsweise kurz, erreichen nur knapp die Hinterknie, deutlicher weißer Streifen im Vorderflügel.

Hinterleib: obere Legeröhrenklappe der Weibchen krallenartig zugespitzt.

Gesang der Männchen: Kurze, schwirrende Laute von etwa 0,5 Sekunden dauer. Werden in regelmäßigen Abständen von zwei bis drei Sekunden wiederholt. Ähnelt dem Gesang des Braunen Grashüpfers (Chorthippus brunneus), die einzelnen Verse sind jedoch etwas länger, leiser und klingen weicher.

Ähnliche Arten: Weibchen des Wiesengrashüpfers (Chorthippus dorsatus) fehlt der weiße Streifen im Vorderflügel, Männchen besitzen eine fast gerade Radialader im Vorderflügel.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Südengland, Dänemark und Skandinavien südlich Nordfrankreich, Norddeutschland bis nach Serbien. Auch in Korsika, Sardinien und Sizilien, fehlt jedoch in Italien (Herold & Sachteleben 2003).

Lebensweise

Der Weißrandige Grashüpfer ernährt sich herbivor, vorwiegend von Gräsern, aber auch Kräuter wie Klee oder Wicken werden verzehrt (Ingrisch & Köhler 1998). Die Tiere leben bevorzugt bodennah und halten sich häufig in hoher Zahl zum Sonnen oder zur Balz unmittelbar am Boden, im Wurzelfilz, an offenen Wegrändern oder auf Störungstellen auf (Herold & Sachteleben 2003). Die Eier, welche eine gute Austrocknungsresistenz besitzen (Herold & Sachteleben 2003), werden ebenfalls in den Boden oder an die Basis von Pflanzen abgelegt (Grein et al. 2008). Die Larven schlüpfen zwischen Ende Mai und Mitte Juni und halten sich zunächst bevorzugt auf offenen Bodenstellen auf (Herold & Sachteleben 2003). Die adulten Tiere treten von Juni bis Oktober auf, mit Höhepunkt im August. Der Weißrandige Grashüpfer ist sehr mobil und kann rasch passende Habitate besiedeln (Fischer et al. 2016).

Lebensräume

Feuchtigkeitsliebende Art welche Intensivgrünländer, Feuchtwiesen, Uferbereiche und feuchte Staudenfluren besiedelt (Herold & Sachteleben 2003). Häufiger auf gedüngten und mehrschürigen Wiesen als auf extensiven Streuwiesen (Fischer et al. 2016). Dichtbewachsene Kurzrasen werden gegenüber sehr lückigen und besonders hochwüchsigen Bereichen bevorzugt (Grein et al. 2008). Auch auf Salzwiesen im Bereich der Meeresküste (Bellmann 2006).

Bestandssituation

Der Weißrandige Grashüpfer ist in Sachsen ungefährdet (Klaus & Matzke 2011).

Literatur

  • Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Grein, G., A. Hochkirch, K. Schröder & H.-J. Clausnitzer 2008: Fauna der Heuschrecken (Ensifera & Caelifera) in Niedersachsen. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 46. 186 S.
  • Herold, D. & J. Sachteleben 2003: Weißrandiger Grashüpfer Chorthippus albomarginatus (Degeer, 1773). S. 294–296. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2011 ("2010"): Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer. Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 36 S.
  • Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 05.04.2024

Weißrandiger Grashüpfer, 11.09.2018 Chemnitz-Röhrsdorf
(© Benjamin Franke)


Chemnitz, 13.08.2019
(© Benjamin Franke)


Weißrandiger Grashüpfer in den Leutersbacher Teichen, August 2017
(© Joachim Kupfer)


Pärchen des Weißrandigen grashüpfers in den Leutersbacher Teichen, August 2017
(© Joachim Kupfer)


Feldaudioaufnahme. Altenberg, 22.09.2020. Zoom H6, SGH-6 Shotgun Mic Capsule, unbearbeitete Originalaufnahme.
(© Tommy Kästner)
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