Aschgraue Sklavenameise (Formica cinerea Mayr, 1853)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körper der Arbeiterinnen schwärzlich braun, wenige Individuen in jeder Kolonie mit einer helleren rötlichen Färbung des Mesosomas. Körper fein und weiß behaart, so dass dunkel gefärbte Tiere silbrig-grau erscheinen (Name!). Zahlreiche abstehende Haare auf dem Hinterhaupt. 

Hinterleib: Ein recht hoch aufragender Petiolus zwischen Mesosoma und Gaster. Spitze des Hinterleibsendes mit einer von einem Haarkranz umgebenen Öffnung. Ohne Stachel.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Verbreitung

Euro-Sibirisch, temperat bis submeridional. Von 65,3°N in Finnland südlich bis Südgriechenland sowie von den Nordost-Pyrenäen östlich bis Westsibirien (85,2°O) (Seifert 2007: 302, 2018: 310). 

Lebensweise

Die Bodennester erreichen eine Tiefe von bis zu 80 cm, zu denen 30 cm lange Röhren von der Oberfläche reichen. Diese Röhren können bis auf 2 m Länge erweitert werden, um verschiedene Nester in polydomen Kolonien miteinander zu verbinden. Solche Superkolonien können eine Fläche von bis zu 10 ha einnehmen. Die einzelnen Nester sind polygon, d.h., ein Nest kann bis zu sieben Königinnen pro Brutkammer enthalten. Die Art ist zoophag und die Arbeiterinnen sind sehr aktive, schnell laufende Jäger. Bis zu 80% der Beute können auch andere Ameisen sein. Größere Beutetiere werden kooperativ getötet und transportiert. Die aggressive Art dient kaum als Wirt von Sozialparasiten, wird aber von Formica sanguinea ausgebeutet  (Seifert 2007, 2018). 

Lebensräume

Vollständig sonnen-exponierte Sand- und Schotterbänke an Flüssen, Sanddünen sowie künstliche Auflassungen wie Kiesabbau, Tagebaue und Baustellen. Thermophile Pionierart offener Rohböden; verschwindet erst nach vollständigem Vegetationsschluss (Seifert 2007: 302, 2018: 310).

Bestandssituation

In Sandgebieten Ostdeutschlands und auf großflächigen Bodenaufschlüssen (Tagebaue, militärisches Übungsgelände) häufig, mit mehreren Hektar großen, polydomen und hochpolygynen Koloniesystemen (Seifert 2007: 302), so auch auf dem Dresdner Heller.

Literatur

  • Lebas, C., C. Galkowski, R. Blatrix & P. Wegnez 2019: Die Ameisen Europas. Der Bestimmungsführer. – Haupt Verlag. 415 S.
  • Seifert, B. 2003: A taxonomic revision of the Formica cinerea group (Hymenoptera: Formicidae). – Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 74 (2): 245–272.
  • Seifert, B. 2007: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. – Lutra, Görlitz & Tauer. 368 S.
  • Seifert, B. 2018: The Ants of Central and North Europe. – Lutra, Görlitz & Tauer. 407 S.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 20.11.2019

Formica cinerea bei Zschepplin, März 2018
(© Michael Happ)


Formica cinerea bei Zschepplin, März 2018
(© Michael Happ)
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