Kugelwanze (Coptosoma scutellatum (Geoffroy, 1785))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Mit ihrer sehr breiten verkehr-einförnigen, ja fast trapezförmigen Grundform ist die 3,7 bis 4,6 mm große Kugelwanze unverkennbar. Sie ist überwiegend schwarz gefärbt. Bei genauerer Betrachtung fallen hellere Bereiche an den Beingelenken, Füßen, Fühlergliedern und dem Rand des Hinterleibes auf.

Verbreitung

Die Kugelwanze ist von Europa bis Sibirien , Japan und Korea verbreitet. Sie fehlt dabei im hohen nördlichen Teil dieser Regionen. Durch Deutschland verläuft die nördliche Verbreitungsgrenze am Nordrand der Mittelgebirge und durch Brandenburg.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist mit Ausnahme des Vogtlandes in allen Landesteilen Sachsens vereinzelt nachgewiesen. Nachdem im 20. jahrhundert nur eine Literaturangabe (Schuhmacher 1919) bekannt war und lange angezweifelt wurde (u.a. Jordan 1963), wurde die Art ab 2003 an einigen neuen Fundorten nachgewiesen (Dietze et al 2006, Arnold 2009). Im östlichen Erzgebirgsvorland, Elbtal und in der südlichen Oberlausitz scheinen sich die Funde in den vergangenen Jahren zu häufen, wobei erwähnt werden muss, dass diese Landesteile historisch schlechter besammelt sind. Der Fund im obereren mittleren Erzgebirge geht auf eine Spontanbesiedlung im warmen Sommer 2003 zurück, die wahrscheinlich vom Südabhang des Erzgebirges her erfolgte, wo die Art regelmäßig anzutreffen ist.

Lebensweise

Die Art ist an Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae) gebunden. In Sachsen wird sie vorrangig auf Bunter Kronwicke (Securigera varia, Syn.: Coronilla varia) gefunden. Es gab aber auch einzelne Funde an Medicago, Lotus, Lupinus und Genista. Laut Literatur kommen eine Reihe weiterer Gattungen von Schmetterlingsblütengewächsen als Futterpflanzen in Frage. Die Art überwintert als mittleres (drittes oder viertes) Larvenstadium und entwickelt sich im Mai beziehungsweise Juni zum erwachsenen Insekt. Die Erwachsenen sind den Sommer über bis in den September hinein zu beobachten nachdem die Eiablage im Hochsommer erfolgte. Umfangreiche Informationen zur Kugelwanze finden sich bei Werner (2005).

Lebensräume

Bevorzugt besiedelt werden trocken-warme Standorte mit mäßig dichter krautiger Vegetation und dem entsprechenden Angebot an Futterpflanzen. Neben den oft besiedelten Böschungen kommen auch ruderalisierte Trockenrasenstandorte und verstaudete Brachen und sehr licht bewaldete trocken-warme Hänge als Lebensräume vor.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen selten und ungefährdet.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Davidová-Vilímová, Jitka & Štys, Pavel (1980): Taxonomy and Phylogeny of West Palearctic Plataspidae (Heteroptera) - Studie CSAV - Ceskoslovensá akademie ved Praha 4: 156
  • Dietze, Ringo & Münch, Michael & Vogel, Doris (2006): Bemerkenswerte Funde von Wanzen in Sachsen - Sächsische Entomologische Zeitung Leipzig 1: 2-32
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2008): Wanzen Band 4. Pentatomomorpha II. Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae.. - Die Tierwelt Deutschlands 81
  • Werner, Dietrich J. (2005): Biologie, Ökologie und Verbreitung der Kugelwanze Coptosoma scutellatum (Heteroptera,Plataspidae) in Deutschland - Entomologie heute 17: 65-90
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 31.07.2012

Kugelwanze (Coptosoma scutellatum) auf Bunter Kronwicke (Securigera varia, Syn.: Coronilla varia), Dresden-Heller, Nord-Teil, lichter Wegsaum 1,2 km nördlich Deponie bzw. 1 km östlich Gewerbegebiet Augustusweg (Deutschland, Sachsen, Stadt Dresden), 24.06.2010
(© Michael Münch)


Kugelwanze (Coptosoma scutellatum). Die unverkennbare Körperform ist in der Draufsicht gut zu erkennen. Dresden-Heller, Nord-Teil, lichter Wegsaum 1,2 km nördlich Deponie bzw. 1 km östlich Gewerbegebiet Augustusweg (Deutschland, Sachsen, Stadt Dresden), 24.06.2010
(© Michael Münch)


Larve im 5.Stadium. Die seitliche Rückenline des späteren erwachsenen Tiers ist bereits ausgebildet. Am Boden im Detritus an einem Wegrain zwischen Weinbergen bei Bickensohl (Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl, Baden-Württemberg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald), 13.05.2012.
(© Michael Münch)


Larve der Kugelwanze im 5.Stadium. Noch ist die typische Körperform erwachsener Tiere in der Draufsicht nicht zu erahnen. Am Boden im Detritus an einem Wegrain zwischen Weinbergen bei Bickensohl (Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl, Baden-Württemberg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald), 13.05.2012.
(© Michael Münch)
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