Birkenwanze (Kleidocerys resedae (Panzer, 1797))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 4,5–6 mm.

Körper: breit oval; Körper, Kopf, Beine und Halsschild sind bräunlich gefärbt. Einzelne rötliche und schwarze Flecken geben der Art ihr charakteristisches Aussehen.

Thorax: Flügeldecken vollständig durchsichtig.

Ähnliche Arten: Die in einigen Körperteilen (Kopf, Schildchen) schwärzlich gefärbte Kleidocerys privignus soll auf Erle (Alnus spp.) leben und die bezogen auf die Färbung nicht von der Birkenwanze abweichende, aber mit einer Körperlänge von 3,5–4,8 mm kleinere Kleidocerys ericae lebt auf Heidekrautgewächsen (Ericaceae).

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Die Birkenwanze ist eigentlich eine leichtkenntliche Art mit ihrer breiten ovalen Körpergestalt und den komplett, das heißt auch im verhärteten Teil  durchsichtigen Flügeldecken. Körper, Kopf, Beine und Halsschild sind bräunlich gefärbt. Einzelne rötliche und schwarze Flecken geben der Art ihr charakteristisches Aussehen.
Allerdings sind zwei kryptische Arten beschrieben, die sich morphologisch nicht sauber abgrenzen lassen: Die in einigen Körperteilen (Kopf, Schildchen) schwärzlich gefärbte Kleidocerys privignus soll auf Erle (Alnus sp. ) leben und die bezogen auf die Färbung nicht von Kleidocerys resedae abweichende, aber kleinere Kleidocerys ericae lebt auf Heidekrautgewächsen (Ericaceae).

Verbreitung

Die Birkenwanze ist in der gesamten Holarktis verbreitet. Sie besiedelt ganz Europa (bis 65° nördlicher Breite), Nord-Afrika und kommt weiter durch Asien bis Japan und in den Fernen Osten vor. Sie ist ebenfalls in Nordamerika anzutreffen.

Vorkommen in Sachsen

Die Birkenwanze ist eine der häufigsten und Verbreitetsten Wanzenarten in Sachsen. Sie kommt bis in den Kammlagen des Gebirges bis oberhalb 1000m Höhenlage vor.

Lebensweise

Nach der Überwinterung in der Streu paaren sich die Tiere im Frühjahr. Larven verschiedenen Alters sind den gesamten Frühsommer und Sommer lang zu finden. Erwachsene Tiere der neuen Generation erscheinen ab Juni. Die Art wird in allen Stadien hauptsächlich auf Birken angetroffen. Einzeltiere sind aber auch von benachbarten Gehölzen oder aus der Vegetation unterhalb der Wirtsbäume zu keschern. Die Art ernährt sich als Samensauger, womit sich die Prefferenz für fruchtende Wirtsbäume erklärt.
Selten kommt es zu Stichen beim Menschen, die teilweise empfindliche allergische Reaktionen auslösen sollen.

Lebensräume

Die Birkenwanze besitzt eine Bindung an Birkenarten (Betula sp.) und ist als Samensauger auf nahezu jeder fruchtenden Hängebirke (Betula pendula) nachzuweisen. Sie kommt damit in allen Lebensräumen vor, in denen ältere Birken vorkommen: Feldgehölze, Wandränder, Eichen-Birkenwälder, Einzelbäume in urbanen Bereichen um nur einige Lebensräume aufzuzählen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen sehr häufig und ungefährdet.

Literatur

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  • Arndt, Erik & Bernhard, Detlef & Jesche, Claudia & Kupillas, Sven (2007): Species diversity and tree association of Heteroptera (Insecta) in the canopy of a Quercus-Fraxinus-Tilia floodplain forest. In: Unterseher, M., Morawetz, W., Klotz, S. and Arndt, E
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
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  • Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
  • Engelmann, Hans-Dieter (2008): Artenliste der Wanzen der Niederspreeexkursion - Heteropteron Köln 28: 7-8
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig Leipzig 63/6
  • Péricart, Jean (1999): Hémiptères Lygaeidae euro-méditerranéens. Vol. 1 - Faune de France 84A: 1-468
  • Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
Autor(-en): Michael Münch, Christian Schmidt, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 24.10.2019

Birkenwanze (Kleidocerys resedae,) Trieb/Vogtland, Mai 2016
(© Steffen Hintersaß)


Birkenwanze, Chemnitz-Harthau, Pfarrhübel, Wegrain oberhalb der Pfarrhübel-Siedlung (Deutschland, Sachsen, Stadt Chemnitz), 14.06.2008
(© Michael Münch)


Kleidocerys resedae in der Gemarkung Hohenprießnitz, Kahns Berg, Juni 2015
(© Michael Happ)
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